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Canyonwanderung im Val di Non in der Schlucht des Novella Baches

So lieblich das Val di Non von oben aussieht, so archaisch und wild ist es von unten. Warum das so ist? Zahlreiche Schluchten und Canyons durchziehen das Tal. Schaut man über die hübschen, hügeligen, meist mit Apfelbäumen bepflanzten Hügel hinaus, verbergen sich diese dem Blick.

Letztes Jahr auf unserer Apfel-Blütenwanderung im Val di Non entdeckt, wollen wir heute den Parco Fluviale Novella per Trekking durch die Schlucht des Wildbaches Novella erkunden.

Treppen und Stege führen durch die enge Novellaschlucht, im Parco Fluviale Novella im Nonstal
Treppen und Stege führen durch die enge Novellaschlucht, im Parco Fluviale Novella im Nonstal

Vom Mendelpass kommend, kurz vor Revò und gleich nach der Brücke über die Provinzstraße Nr. 74, die den Novella Bach überquert, befindet sich ein Parkplatz und der Kiosk mit der Ticketausgabe. Die Wanderung durch die Schlucht kann ohne Führung unternommen werden, ist aber kostenpflichtig. Wir erhalten 3 Helme und eine Informationsbroschüre.

„Vuoi andare alla ricerca dei conigli?“, fragt die freundliche Dame an der Ticketausgabe?

Natürlich will Anna Hasen suchen! Auch weil die Frau erklärt, dass es ein kleines Geschenk gibt, wenn man alle Hasen findet.

Anna bekommt einen Kugelschreiber und eine Karte, die in Quadranten eingeteilt ist. Auf der Rückseite sind 6 verschiedenfarbige Hasen aufgemalt, darunter leere Felder, in die Anna eintragen soll, in welchem Quadranten sie den jeweiligen Hasen gefunden hat.

Rundweg Parco Fluviale Novella Trekking

Zunächst ohne Helm wandern wir auf einem Güterweg durch fast verblühte Apfelfelder. Links über uns sehen wir rote Felsformationen. Es ist eine 300 Meter dicke Scaglia Rossa Kalksteinformation, die sich vor 100 Millionen Jahre gebildet hat. Einlagerungen von Sauerstoff haben Eisenpartikel oxidiert und somit den Felsen rot gefärbt. Im Val die Non findet man solche rote Felsen öfters. Vorbei an der Station „Das Obst des Nonstal“ wandern wir bis zur Brücke Ponte Pozzena. Sie überwindet einen sehr tiefen Einschnitt im Gelände, den der Wildbach Novella als sein Bachbett auserkoren hat. Die Brücke blickt auf eine lange und bewegt Geschichte zurück. 1276 trafen sich hier Der Graf von Tirol Meinhard II und der Fürstbischof von Trient Heinrich II. Sie wollten ihre Streitigkeiten bzgl. der Herrschaft über das Gebiet beenden.

Zurück in die Gegenwart. Hasen haben wir noch nicht gesehen. Das macht nicht nur Anna nervös. Der besten Ehefrau von allen und mir schwant so langsam: Ohne sechs Hasen gefunden zu haben, gibt es kein Entkommen aus dem Parco Fluviale Novella!

Nun wandern wir auf einem schmalen Pfad, scheinbar hoch über dem Bachbett, durch eine frühlingshafte Waldlandschaft. Weiße Buschwindröschen säumen den Weg. Ab und zu lugt ein gelber Himmelsschlüssel dazwischen hervor. Herrlich.

Vor einem Weiher mit der Station „Geschöpfe des Waldes und Wasserschöpfung“ eine scharfe Linkskurve. Jetzt geht es hinunter ins Bachbett. Ein Novella-Parkwächter wartet vor dem Einstieg in die Schlucht. Ab hier heißt es Helm auf.

Wir nutzen die Gelegenheit, den freundlichen Mitarbeiter nach den Hasen zu befragen. Er hat Mitleid und informiert uns …

Natürlich wollen wir dich des Erlebnisses der Suche nicht berauben, deshalb werden wir hier die eine oder andere Passage zensieren.

Nur so viel sei gesagt. Auf Druck von Anna müssen wir noch einmal zurück.

Durch die enge aber imposante vierte Schlucht des Novella Wildbaches

Die Wanderung durch die Schlucht ist fantastisch. Über Treppen und Stege steigen wir in die tiefe, enge Schlucht hinab und folgen dann einige Meter über dem Wasserlauf dem Novella-Bach. Der Wildbach gräbt sich hier tief in hartes Dolomit-Sedimentgestein ein. Die Entstehung der Wände der Kluft in der wir uns nun befinden gehen auf 235 bis 220 Millionen Jahre und auf Gletscherströme zurück. An so manchen Stellen können wir sogenannte Gletschertöpfe sehen. Das sind kreisförmige Hohlräume die durch die Verwirbelung von Wasser und Kieselsteine in den Felsen gegraben wurden.

Es ist ratsam, die Novella Schlucht langsam zu durchqueren, um sie so lange wie möglich bestaunen zu können.

Dunkel, eng, Eisen-Treppen und -Stege und gleichzeitig beeindruckend, begeisternd. Anna strahlt wie ein Sonnenstern. „Schau, schau Tati do unten isch es Wosser, schau do sein Tropfsteine!“ usw.

Ein bisschen weniger begeistert ist die beste Ehefrau von allen. Treppen und Stege mit Tiefblick sind nicht so ihr Ding. Sie möchte die enge und tiefe Schlucht lieber schnell hinter sich bringen. Mit etwas Mühe gelingt es uns sie zu überreden nicht mit Vollgas durch die Novella-Schlucht zu rasen.

Ein Lichtspalt und wir sind wieder „draußen“.  Links das Wasserkraftwerk Pozzena.  Dass man in diesem Naturjuwel ein Kraftwerk bauen durfte. Komisch? Dann eine Infotafel: Die Genehmigung für das Kraftwerk wurde 1899 erteilt. Und damals wurde hier auch eine Mühle betrieben. 1899 aha, klar.

Wir wandern nun orographisch rechts des Baches, immer noch auf erhöhten Stegen, aber nun im 10 Meter breiten Bachbett bis zur Station „Der Bach grüßt uns“. Ab hier werden die Schluchten noch wilder und da keine künstlicher Steg vorhanden, sind sie nicht zugänglich. Wir verlassen darum das Bachbett des Novella Baches und beschäftigen uns wieder mit der Suche nach Hasen.

Da wir auf einem Waldweg auf der linken Seite des Novella-Baches aus dem Bachbett aufsteigen, werden wir Erwachsenen leicht nervös. Was, wenn wir nicht alle Hasen finden? Dann wird uns eine Ehrenrunde blühen!

An der Brücke mit dem Loch, dem „Ponte dal Marsili„, ist der Aufstieg geschafft. Es geht jetzt flach Richtung Ausgangspunkt zurück.

Nur noch eine Brücke vor uns, dann das Ticket-Kiosk. Wir schauen von der 80 Meter hohen Brücke hinunter in die Tiefe. Dort unten ist die dritte Schlucht des Novellabachs. Sie ist nicht begehbar. Maximal mit dem Kajak befarbar. Aber auch nur dann wenn der Giustina See einen sehr hohen Wasserspiegel aufweist und somit in die Schlucht eindringt. Insgesamt gibt es fünf Schluchten entlang des Novella Wildbaches. Wir waren in der vierten. Interessant! Eine herrliche Canyon Gegend. Doch wir haben ein Problem.

Zwei Hasen fehlen! Die wollen noch entdeckt werden. Es hilft nichts, wir müssen eine Ehrenrunde drehen.

Wieder wandern wir vom Kiosk und von der Straße oberhalb der Einsiedelei S. Biagio durch die Apfelblüte. Dieses Mal mit dem Blick wie Adler. Keine Hasen. Wieder erreichen wir den Eingang der Schlucht. Wieder quetschen wir die Wächterin – vorher war es ein Mann, jetzt eine Frau – aus. Sie ist neu im Gewerbe der Schluchtenaufsicht und kann uns nur vage Auskunft geben.

Sicherheitshalber kehren wir zu der Ponte di Pozzena zurück. Hier halten wir Ausschau und machen gleichzeitig eine kurze Mittagspause. Ich gehe sogar bis zur Station 1 zurück. Insgesamt gibt es 10 Stationen. Es sind dies:

  1. San Biagio e le gole: Die Einsiedelei von San Biagio und die Gesteinsformationen der Umgebung
  2. La frutta della Val di Non: Die Früchte des Nonstales. Es geht vor allem um die Äpfel der Marke Melinda.
  3. Ponte di Pozzena: Die geschicjtsträchtige Brücke Pozzena und das Wasserkraftwerk Dambel
  4. Creature del bosco e la forra: Die Geschöpfe des Waldes und Wasserschöpfungen
  5. Il torrente ci saluta: Der Bach grüßt
  6. Il tapo glaciale: Die Eiskappe
  7. La calcara: Der Kalkofen
  8. Il bosco deo ueleni: Der giftige Wald
  9. Il ponte dal Marsili: Die Brücke mit dem Loch, die Marsili Brücke
  10. Un’ultima prova di coraggio: Eine letzte Mutprobe, eine 80 Meter hohe Brücke

Nach der Mittagspause geht es zum zweiten Mal durch die Novella-Bach-Schlucht. Diesmal im Schnelldurchlauf.

Nach der Schlucht wieder am Novellafluss entlang, wieder den Waldsteig hinauf, wieder über die 80 Meter Brücke und – ein Hase fehlt! Der orange Hase ist und bleibt verschwunden. Er muss ausgewandert sein!

Es bleibt uns nichts anderes übrig, als ohne die Koordinaten des orangen Hasen bei der Kasse vorzusprechen.

Die freundliche Dame hat Mitleid. „Non si può dire che non vi siete impegnati“, lacht sie und händigt Anna ein …. aus.

Und weil der Tag noch nicht zu Ende ist und wir schon mal hier im schönen Nonstal sind, fahren wir noch in die Stadtgemeinde Cles hinab.

Spaziergang am Apfelbaumhang zwischen Santa Giustina See und Cles

Cles ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Nonstals und bekannt für seine historische Architektur und die malerische Umgebung mit den Apfelplantagen und dem Santa Giustina See.

Wir parken am nördlichen Stadtrand und spazieren durch das Zentrum des Städtchen, biegen dann links ab in Richtung See und schlendern auf einem Fußgängerweg bis zur malerischen Kirche Chiesa dei S. Pietro e Paolo. Hier haben wir einen fantastischen Blick auf das nördliche Nonstal und natürlich auf den Santa Giustina Stausee, der in diesem Jahr einen um 15 Meter höheren Wasserstand aufweist als sonst.

Und weil die Apfelkulturlandschaft mit ihren Hügeln und Apfelhainen (ohne Hagelnetze!) so schön ist, wagen wir uns kreuz und quer und auf und ab durch die Obstwiesen, um schließlich am Schoss Cles vorbei zum Parkplatz zurückzukehren.

So haben wir den Nationalfeiertag mit zwei recht gegensätzlichen Wanderungen verbracht. Einerseits mit einer eindrucksvollen unterirdischen Canyon-Durchquerung, die die Kraft der Natur demonstrierte, und andererseits mit einem traumhaft lieblichen oberirdischen Apfelbkütenspaziergang.

Canyon Rundwanderung om Parco Fluviale Novella GPS Track zum Download mit Karte

GPX-Track , Position: -km, -m GPX

50 100 150 200 5 10 15 distance (km) elevation (m)
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Differenz max/min: Keine Daten
Höhengewinn (~): Keine Daten
Höhenverlust (~): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Fotos Canyon des Wildbaches Novella im Val di Non

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