Einige selten Regentage reihen sich aneinander. Stellt sich die Frage: Wohin an diesem Samstag? Es regnet in Südtirol, es regnet im Trentino, ein Bummel durch die Apfelblüte lohnt da kaum, also fällt die Wahl auf die Kultur.
Hab‘ da vorgestern in den Dolomiten einen Artikel über die Eröffnung eines neuen Pfahlbauten-Museums gelesen. In Fiavè (660 m.ü.d.M.) soll bereits vor den Ausgrabungen am Ledrosee aktiv die Suche nach diesen faszinierenden Zeugnissen der frühen menschlichen Siedlungsgeschichte betrieben worden sein, zugunsten der Funde am Lago di Ledro, nur wenige Kilometer von Fiavè entfernt, sind die Arbeiten aber wohl längere Zeit auf Eis gelegt worden.
Nun allerdings gibt es in Fiavè neben der eigentlichen Fundstätte und dem dazu gehörigen Rundweg, ein schönes Biotop und das neue Museo delle Palafitte im Zentrum des idyllischen Fiavè, das heute feierlich eröffnet werden soll. Die Anfahrt geht viel schneller, als ich vermutet hatte. Durch das Val di Non und weiter an Trento vorbei fahren wir ins Tal der Seen.
In Sarche geht es diesmal aber nicht geradeaus, wie sonst, wenn der Gardasee unser Ziel ist, nein, heute nehmen wir die Abzweigung in Richtung Comano Terme, bevor wir – 9 Kilometer später, gleich hinter dem einst vielbesuchten, heute etwas stilleren Kurort – der Beschilderung Fiavè folgen. Auf die Suche muss ich mich nicht konzentrieren, das Museum und auch die Ausgrabungsstätte sind sehr gut ausgeschildert.
So habe ich die Gelegenheit, mich umzuschauen und muss mich fragen, warum ich – nachdem ich schon einige Male rund um Comano, Stenico und Ragno unterwegs gewesen bin – noch nie den Weg über Fiavè nach Riva del Garda genommen habe.
Ein echtes Versäumnis, denn hier auf dem Hochplateau zwischen den Gemeinden Comano, Bleggio Inferiore, Ledro und Tenno zeigt sich das Trentino von einer überaus schönen Seite: hingestreute, kleine Dörfer zwischen weiten Felder, vereinzelte Kirschplantagen und natürlich das knapp 138 Hektar große Biotop von Fiavè.
Und obwohl ich aufgrund des Wetters gerade mal die Umrisse der umliegenden Berge erkennen kann, ist mir klar, dass sich einem hier bei Sonnenschein ein schier unglaubliches Panorama bieten muss. Kein Wunder, ist doch der Naturpark der Adamello Brenta Gruppe nur einen Steinwurf entfernt.
Nun aber auf zum Museum. Auffällig sind die vielen wunderschönen Gehöfte rings um, teils ursprünglich, teils aufwendig saniert, und die für diese Gegend typische, dicht gedrängte Bauweise.
Beim Festumzug und den (zahlreichen) Eröffnungsreden allerdings tummeln sich so viele Menschen, dass wir spontan beschließen, den Museumsbesuch auf einen weniger stürmischen Tag zu verschieben und uns lieber zur Ausgrabungsstätte aufmachen. Die liegt im Biotop, wenige Kilometer in Richtung Riva del Garda.
Vom Parkplatz aus führt der Rundweg zunächst zur Aussichtsplattform, dann hinunter zu den Überresten der Pfahlbauten und schließlich durch ein lichtes Waldstück voller Frühblüher wieder zurück zum Parkplatz.
Apropos Parkplätze, liebevoll hergerichtet und mit Schautafeln versehen sind die hier allein schon eine Reise wert.
Von Sarche hierher sind es knapp 16 Kilometer, in nicht mal 20 Kilometern ist man schon in Riva del Garda. Wir entscheiden uns, die Runde über den Gardasee zu schließen. Und ich bin mächtig erstaunt, denn die nächste Station ist schon der Lago di Tenno, dem wir bei unserem Frühlingsausflug an den Ledrosee einen kurzen Besuch abgestattet haben.
Kurz vor der Ortschaft Tenno, bei Villa del Monte, bietet sich uns ein toller Blick auf Tenno mit seinem Schloss, auf Riva del Garda und auf die nördliche Spitze vom Gardasee.
Hier ließe es sich schön Verweilen, wenn nicht der ständige Nieselregen wär. Zu einem Bummel durch den mittelalterlichen, teilweise von einer Stadtmauer umgebenen Ortsteil Frapporta lassen wir uns aber dennoch hinreißen, bevor es über Riva und das Valle dei Laghi wieder zurück ins Val di Non geht.
Informationen zum Museum, den Öffnungszeiten und Preisen (in italienischer Sprache)
Servus und herzliche Grüße aus dem Schwabenland, ihr Beiden.
Habe mich zuletzt recht rar gemacht, aber bin immer auf dem aktuellen Stand eurer neuesten Touren, welche ja witterungs- und schneebedingt noch zumeist in den mittleren Höhenlagen stattfinden müssen. Die Bilder von den Pfahlbauten in Piave sind wieder sehr schön, war dort noch nie.
Ich selber kanns kaum erwarten in genau 8 Wochen wieder in Eurer Heimat zu sein, um wie mehrmals erwähnt Hochtouren im Hochpustertal und Umgebung zu machen. Bin dann für 10 Tage in Toblach. Bin nun auch in meiner Heimat, dem schwäbischen Wald viel per „Schenkelgas“ unterwegs, weil ich auch Gruppentouren organisiere und die Strecken vorher ablaufen muss, auch hier gibt es einige anspruchsvolle Touren durch Schluchten und Klingen. Ist ein „kleiner“ Ersatz bis ich im schönen Südtirol bin. War allerdings auch einige Wochen gehandicapt, da ich einen Muskelfasseriß im Oberschenkel beim Jugendtraining erlitten habe, ist jedoch beim Abklingen.
Habe übrigens Eure Seite und vor allem die Touren in den Dolomiten etlichen Bekannten und Arbeitskollegen empfohlen, sie sind total begeistert.
Bin mal gespannt, und hoffe ihr seid dabei in bester Gesunheit, auf Eure ersten großen Hochtouren, wenn der Schnee so langsam bei wärmerem Wetter abtaut und in die höchsten Lagen zurückweicht, ihr könnte es sicherlich auch kaum mehr erwarten, wieder höher ins Gebirge zu steigen, oder täusche ich mich da?
Bis bald grüßt Euch Euer in Gedanken mitlaufender Wandersfreund
Charly