In der Früh hat man noch allerorts die Frostschutzberegnung gesehen. Jetzt zur Mittagszeit hat sich der Spieß gedreht. Es ist angenehm warm.
Geoweg Tramin
Zwischen der „Leitn“ des Weinguts Hofstätter und dem Höllentalbach spazieren wir den noch nicht ganz fertiggestellten Traminer Geoweg empor. Eine eigentümliche Sitzbank erregt unsere Aufmerksamkeit. Ach, dass muss die neue Geoweg-Attraktion sein, von welcher der Paul Obermaier gesprochen hat. In ein Drahtgestell hat der Paul Steine gefüllt. So ist eine Bank mit fünf Säulen entstanden. Um dem Thema Geologie Rechnung zu tragen und das Höllentalbachtal geologisch zu dokumentieren, hat der Paul jede Säule aus anderen typischen Gesteinen gebaut. Die Beschilderung fehlt leider noch, aber ich schätze, die wird auch noch kommen.
Anna missbraucht die Säulen als Kletterwand und als Model-Podium.
Am Ende des Schotterweges schauen wir uns die große Staumauer an, welche den Mandlhof und selbstverständlich auch seine Nachbarshäuser von solchen Unwetterkatastrophen wie die vom 23.06.1986 bewahren soll. Damals ist der Höllentalbach mit circa 400.000 m³ Schlamm und Geröll von den Hängen des Roen zu Tale gedonnert und hat die Pension Erika, die Kellerei Tramin und das Schwimmbad Tramin komplett zerstört. Auch unser UaB Mandlhof wurde in Mitleidenschaft gezogen. Wir mussten Meter hohen Schlamm per Handarbeit von der Tiefgarage abschöpfen, da wir uns aufgrund des Schlammgewichtes nicht trauten einen Bagger zu benutzen.
Zum Glück ist damals kein Mensch zu Schaden gekommen. Wahrscheinlich der schützenden Hand des Hl. Johannes Nepomuk geschuldet, der im Bildstock auf dem großen Felsbrocken, welcher vor circa 150 Jahren auch mit einer Höllentalbachüberschwemmung angekommen ist, wacht.
Mittlerweile ist die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung ziemlich reduziert. Die Südtiroler Wildbachverbauung hat den wilden Höllentalbach in seine Schranken verwiesen und zusätzlich die große Staumauer gebaut, die zwar kein Wasser staut, aber dem Höllentalbach einen ungehinderten Sturz nach Tramin hinunter verwehrt. Es ist also keine Staumauer, sondern eine Wehrmauer, welche die Traminer vor den Unwetterdämonen schützt.
Lang, sehr lang, glänzenden, durchgehend schwarz! Ein Wurm kreuzt meinen Weg. Obwohl meiner Einschätzung nach eine Karbonarschlange bzw. schwarze Variante der gelbgrünen Zornnatter – also gefährlich – machen meine Füße ungewollt einen Hüpfer nach hinten. Der Wurm sucht schleunigst das Weite. Trotzdem will die beste Mami von allen Anna die nächsten 100 Schritte nicht mehr am Boden belassen.
Zum Maratscherhof
Es geht nun oberhalb der Weinberge um die Leitn über Schloss Rechtenthal herum. Rechts sieht mein starkes Telezoom über den Weinberg Kastelaz bis nach Rungg hinüber. Nach einer 90 Grad Biegung schiebt sich das idyllische St. Jakob in Kastelaz Kirchlein in den Sucherausschnitt. Toll!
Wir wollen zu den „Drei Häusern“ hinunter. Dort haben wir mit Uwe, Irene, Lisa und Hannes ausgemacht.
Von den „Drei Häusern“ führt uns ein asphaltierter Weg zum herrlich gelegenen Maratscherhof hinauf. Anschließend steigen wir über einen extrem steilen Betonweg bis zum Moser Hof ab. Zwei Hunde rennen uns entgegen. Geschrei mit lauten Rufen nach Mami, Mami bricht unter den Kleinen aus. Obwohl die Hunde überhaupt nicht bissig ausschauen, aber weil wir uns hier auf Privatgrund befinden und die Kleinen wie am Spieß schreien kehren wir um und marschieren querfeldein Richtung Kolbenhof hinunter.
Ich kann mich an eine – für mich nicht sehr glorreich geendete – Nacht erinnern. Damals bin ich Nachts zu Fuß von hier zum Kolbenhof rüber gekommen. Und so ist es auch. Wir schaffen es sogar mit Kind und Kegel (Achtung nicht zum Nachwandern geeignet, da Privatgrund!).
Der Kolbenhof
Der Kolbenhof, welcher in früheren Zeiten im Besitz der Herren von Schloss Rechtenthal war, gehört heute zu den Weingütern des Weinguts & Kellerei Hofstätter. Die Wiese vor dem Hof mit den hohen Zedern nennen die Alten „Reitschule“, weil man dort reiten gelernt hatte. Heute ist die „Reitschule“ eine mit metallischen Kunstobjekten versehene Repräsentationsfläche des Weingutes Hofstätter.
Nach Söll zum Plattenhof
Nach dem Kolbenhof wandern wir – wiederum widerrechtlich – durch die Weinberge nach Söll hinauf. Denn dort oben beim Restaurant / Pizzeria Plattenhof gibt es einen Kinderspielplatz. Das Word Spielplatz wirkt auf die Kleinen wie ein Turbo. So kommen wir recht flott zum Ex-Bürgermeister, zum Werner Dissertori hinauf.
Wir beide Männer lassen uns bewirten, die Mamis kommen nicht raus ihrer Haut. Sie lassen es sich nicht nehmen neben dem Nachwuchs als Sicherheitsbeauftragte Habt-Acht zu stehen.
Ein Glasl Gewürztraminer trinken wir dem Wirt selbstverständlich ab. Den hat ja schon der ehemalige Papst (Raszinger) geschätzt, darum kann er auch uns nicht schaden.
Rückweg über den Naturerlebnisweg Tramin
Nach dem Glas wird es Zeit den Rückweg anzutreten. Über den Traminer Naturerlebnisweg wandern wir gen Tramin Dorf. Der Uwe begegnet einer Kreuzotter. Ob er auch einen Hüpfer nach hinten gemacht hat, kann ich nicht sagen. Aber er hätte im Gegensatz zu mir Grund dazu gehabt. Kreuzottern, die der Familie der Vipern angehören, sind giftig. Laut Wikipedia müsste man aber von mehr als 5 Kreuzottern gebissen werden um eine tödliche Dosis abzufangen.
Das Stück Naturerlebnisweg Söll-Tramin ist besonders fein zum Wandern, da recht abwechslungsreich.
Wie immer sind wir perfekt im Zeitplan. Dafür sorgt die beste Mami von allen. Und so können wir uns am Hotel Winzerhof von Uwe, Irene, Lisa und Hannes verabschieden und gemütlich den neuen, fast fertigen Geoweg Tramin, vorbei am Bildstock auf dem Felsen, zurück zum Mandlhof hinauf spazieren.
Video Geoweg und Naturerlebnisweg
Track Weinbergwanderung Tramin-Söll
Achtung, leider nicht zum Nachwandern geeignet, da der hier angeführte Track wahrscheinlich teilweise durch Privatgrund führt. Wer trotzdem zum einen oder anderen Hof etwas näher ran kommen möchte dem sei der Gewürztraminer Weinwandertag an Herz gelegt. Am 28.05.2017 auf den Spuren des Gewürztraminers wandern!
Akt. Position: -km, -m
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Eckdaten der Tour
Weinbergwanderung nach Söll
- Dauer: 2:05 h
- Distanz: 5,8 km
- Bergauf: 247 m
- Bergab: 240 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- MandlhofHöhe: 344 m ü. d. M.GPS: 46.346400, 11.238367
- MaratscherhofHöhe: 479 m ü. d. M.GPS: 46.356350, 11.237933
- KolbenhofHöhe: 392 m ü. d. M.GPS: 46.352650, 11.238517
- PlattenhofHöhe: 411 m ü. d. M.GPS: 46.359150, 11.244000