Vor einiger Zeit habe ich einen tollen Wandertipp bekommen: Vom Garner Wetterkreuz (Garn/Feldthurns) zum Radlsee und zum Königanger. Das soll eine schöne und abwechslungsreiche Wanderung sein.
Die schönsten und tollsten Wanderungen findet man meiner Meinung nach, wenn man die Einheimischen fragt. Deshalb haben meine beste Freundin von allen und ich am Samstag, den Wandertipp in die Tat umgesetzt.
Dieses Mal fahren wir zu viert nach Feldthurns, biegen im Dorfzentrum rechts ab und fahren weiter bis zum kleinen Bergdorf Garn. Wir folgen der einzigen Straße bis zu deren Ende. Am Garner Wetterkreuz angelangt, können wir auf einem großen Parkplatz unser Auto abstellen.
Der Wanderweg führt uns von 1.411 m ü. d. M. zunächst einige Meter über einen Schotterweg, dann nach rechts über einen Waldweg (Nr. 10), vorbei an einem plätschernden Bächlein und einer Wiese mit frischem Gras. Nicht besonders steil, aber auch nicht eben, irgendwie ideal für eine Samstags-Wandertour. Nach circa eineinhalb Stunden erreichen wir die baumfreie Zone, wo sich links zwei Einkehrmöglichkeiten (Bruggerschupfe und noch eine weitere Jausenstation) anbieten. Dieses Mal haben wir unser Proviant (Brot, Speck, Käse, Gurken, Tomaten und natürlich viel Holundersaft) selbst mit und lassen darum die Berggasthäuser „links“ liegen und folgen dem Steig Nr. 10.
Es zahlt sich aus mehr als einen Blick nach rechts zu werfen. Das Eisacktal in seiner vollen Pracht. Wenn man mit dem Auto das Eisacktal durchfährt so könnte man denken: was für eine eingeengte trostlose Gegend. Damit tut man dem Eisacktal aber Unrecht! Man steige einige Meter höher und schon erschließt sich vor dem neugierigen „Bergwanderer“ eine wunderschöne weitläufige Alpenlandschaft. Von der Enge des Tales ist hier nichts mehr zu spüren!
Wir sehen im Osten die prächtigen Gipfel der bekanntesten Dolomitenberge wie Puez Geisler, Schlern, Rosengarten, im Hintergrund die schneebedeckte Marmolata, etwas weiter nördlich die Plose, den Hausberg von Brixen und im Süden über das Rittner Horn hinweg die Spitze „meines“ Hausberges: den Roen. Von der Aussicht her hat sich die Wanderung also schon gelohnt, auch wenn wir unser Ziel noch nicht erreicht haben.
Wir wandern nun in nördlicher Richtung über Almwiesen etwas unterhalb des Gipfels (Königsanger). „Dauert das noch lange?“, höre ich von hinten. „Ich schätze noch eine halbe Stunde“, antworte ich und biege in eine Linkskurve ein. Ups, da ist er schon, der Radlsee. Von wegen halbe Stunde, wir sind da.
Der Radlsee liegt in einem dreiseitig geschlossenen Bergkessel. Etwa 40 m höher liegt die Radlseehütte (2.284 m). Wir lassen uns auf der frischen Almwiese nieder und packen unseren Proviant aus. Der Hüttenwirt möge uns verzeihen.
Nachdem alle gut gespeist haben, ist Siesta angesagt. Die anderen drei schlafen schon, aber mich lässt der Gipfel des Königangers, der noch etwa 200 Meter über uns liegt, keine Ruhe. Ich packe die Fotoausrüstung zusammen und laufe schnell hinauf. Es dauert nicht lange bis die beste Freundin von allen mein Fehlen bemerkt und mir nachtelefoniert.
„Wo bist du?“
„Ich bin hier oben, muss unbedingt auf den Gipfel, auf die andere Seite runter schauen.“
„Ok, geht in Ordnung“.
Ich renne fast, denn das Wetter wird immer schlechter. Da scheint sich was zusammen zu brauen. Am Gipfelkreuz angekommen eröffnet sich mir ein weiter Blick nach Westen in die Sarntaler Alpen und auch nach Norden in Richtung Sterzing und Ratschings. Es hat sich ausgezahlt, auch wenn etwa einen Kilometer südlich ein Gewitter niedergeht.
Trotz der miesen Wetterlage, weil ich die schwere Fotoausrüstung hochgeschleppt habe, muss jetzt noch ein 360° Foto gemacht werden. Ist ja mal was anders: die eine Hälfte im Sonnenschein, die andere im Regen.
Resultat 360° Foto Königanger – Radlsee
So nun zurück zu den anderen. Es ist nun halb drei und die Gewitterfront wird immer bedrohlicher. Nun schiebt sich noch eine zweite Regenfront von der Plose zu uns herüber. Wir werden von zwei Seiten bedroht.
Eilig machen wir uns auf den Rückweg über den Steig Nr. 8 an. Dieser Steig verlängert unsere Tour zwar beträchtlich aber wir wollen unbedingt eine Rundwanderung und nicht eine Hin- und Rückwanderung machen.
Nach etwa 15 Minuten beginnt es zu nieseln. Ein kurzer Sprint und wir erreichen die schützenden Bäume, die keinen Tropfen mehr durchlassen. Der Rückweg zieht sich in die Länge. Langsam werden wir unsicher, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Zahlreiche Himbeerplantagen säumen unseren Weg, ab und zu finden wir auch ein paar Walderdbeeren, Pilze gibt es in diesem Jahr sowieso wie Sand am Meer, so auch hier. Verhungern kann man hier jedenfalls nicht…
Der Weg Nr. 8 mündet in den Weg Nr. 18, er ist gut ausgeschildert, aber an der für uns entscheidenden Abzweigung steht kein Schild. Zumindest habe ich keines gesehen. Im guten Glauben, richtig zu liegen, biegen wir rechts ab und wandern auf einem flachen, blau markierten Waldweg. Wir hoffen, dass dies unser geplanter Weg Nr. 17A ist. Der Weg mündet in eine Wiese, die wir überqueren, um kurz darauf auf der anderen Seite den Einstieg in einen Waldweg zu finden. Das Waldstück erweist sich als recht kurz, wir kommen wieder auf eine Wiese, die wir überqueren, um dann den Weg Nr. 17 zu kreuzen. Wir halten uns rechts und folgen dem Wegweiser Garn.
Nach insgesamt ca. 2 Stunden Abstieg (der Aufstieg hatte auch ca. 2 Stunden gedauert) erreichen wir müde aber zufrieden unseren Ausgangspunkt und sind froh, die drückenden Bergschuhe gegen luftige Sandalen tauschen zu können.
Verlauf der Panoramawanderung zum Königsanger und Schutzhaus Radlsee:
Akt. Position: -km, -m
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Eckdaten der Tour
Wanderung vom Garner Wetterkreuz zum Radlsee und Königanger
- Dauer: 6:30 h
- Distanz: 14,5 km
- Bergauf: 1.251 m
- Bergab: 1.254 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- ZielpunktHöhe: 1.409 m ü. d. M.GPS: 46.672739, 11.570601
- RadlseeHöhe: 2.256 m ü. d. M.GPS: 46.706930, 11.578774
- RadlseehütteHöhe: 2.278 m ü. d. M.GPS: 46.707851, 11.580140
- KönigangerHöhe: 2.414 m ü. d. M.GPS: 46.706450, 11.570547
- ZielpunktHöhe: 1.409 m ü. d. M.GPS: 46.672739, 11.570601