Ob es ein kurzer Trip am Wochenende ist oder ein mehrtägiger Track, der Rucksack beeinflusst die Qualität einer Tour. Die richtige Packtechnik trägt entscheidend zu einem positiven Tragegefühl bei. Die erste Voraussetzung jedoch ist, dass der Rucksack selbst optimal an den Träger angepasst ist. Besonders gilt dies, wenn schwere Lasten transportiert werden sollen. Als Faustregel für trainierte Wanderer gilt zu berücksichtigen, dass die Gesamtlast von bis zu einem Viertel des eigenen Körpergewichts für ein unbeschwertes Tragegefühl nicht überschritten werden sollte. Beachte, dass diese Faustregel für Hobbywanderer etwas zu hoch gegriffen ist. 10 kg am Rücken sind für einen Sonntagswanderer schon recht heftig.
Jedes Kilogramm, was nicht getragen werden muss, erleichtert die Fortbewegung und spart Schweiß beim Erklimmen des Gipfels, daher solltest du ohne Kompromisse packen. Sortiere in jedem Fall aus, was du nicht unbedingt benötigst. Auch das Eigengewicht des Rucksacks darfst du nicht unterschätzen und gerade bei großen Modellen müssen oft drei Extrakilo hinzugezählt werden. Im übertragenen Sinn sagt man, müssen Wanderrucksäcke mit ihren Trägern zu einer Einheit verschmelzen. Du merkst auf den ersten Kilometern schnell, was dies bedeutet. In vielen Outdoor Shops hast du übrigens die Möglichkeit, gepackte Wanderrucksäcke auszuprobieren. Hier merkst du schnell, ob du das richtige Modell ins Auge gefasst hast und es optimal am Rücken sitzt. Ob es nun ein kleiner oder großer Wanderrucksack ist, wenn du ihn mit deinem benötigten Ausrüstungsgegenständen bestückst, sollten schwere Gegenstände zuerst ins Hauptfach. Das heißt, schwere Gegenstände packst du weit nach unten und so körpernah wie möglich. Ist schwere Ausrüstung an falschen Stellen platziert, führt dies dazu, dass sich der Wanderrucksack bei Bewegung „aufschaukeln“ kann und so zu unangenehmen Scheuern und schlussendlich zu einem ungleichmäßigen Gang führen kann. Auch die Verteilung im rechten und linken Teil des Hauptfaches musst du beachten, weil sonst auf einer Schulter mehr Last liegt, als auf der anderen.
Eine Ausnahme in diesem Packschema bildet der Schlafsack, der, obwohl eher ein leichter Gegenstand, in der Regel ins Bodenfach gestopft wird. Das Bodenfach sollte in jedem Fall so voll wie möglich gepackt werden. Zum Beispiel kann man hier auch für einen leichten und schnellen Zugriff das Regenzeug verstauen. Dies gibt dem Rucksack eine solide Basis und vermeidet ein nach- und verrutschen der Ausrüstung im darüber liegenden Hauptfach.
Viele Wanderer bevorzugen, das Zelt und weitere Ausrüstungsgegenstände außen zu tragen. Wenn sich dies nicht vermeiden lässt, musst du in jedem Fall auch hier auf eine entsprechende Ausbalancierung der Last achten. Auch können hängende und baumelnde Gegenstände am Wanderrucksack während des Wanderns als störend empfunden werden. Du solltest dich bemühen, alles im Rucksack selbst zu verstauen und nur die Isomatte aus Platzgründen außen befestigen.
Das Deckelfach eines Wanderrucksacks bleibt ausschließlich sehr leichten Ausrüstungsgegenständen vorbehalten, auf die du schnellen Zugriff haben möchtest.
Mein geliebter Salewa Streamlite 36
Ich persönlich schleppe meist ziemlich viel sperriges Fotoequipment mit. Dazu gehört ein stabiles Manfrotto Carbonstativ mit 4 Segmenten, ein Kugelkopf, oft auch den extrem schweren Manfrotto Panoramakopf, eine DSLR-Kamera und ein oder zwei Objektive. Zusätzlich müssen noch Bekleidung, Getränke und Speisen mit in den Rucksack rein. Da wird mein Salewa Streamlite 36 Rucksack schnell voll und schwer. Oft komme ich auf circa 15 kg. Trotzdem hat mich dieser Rucksack nie im Stich gelassen. Obwohl ich gedacht hätte, dass der gusseiserne Panoramakopf früher oder später das Material des Rucksackes durchscheuert sind nach guten 10 Jahren noch keine Mängel festzustellen. Besonders super finde ich die Ausarbeitung der Rückenventilation dieses Rucksackes, die in meinen Augen eine der besten ist.
Leider findet man dieses Model nicht mehr im Handel. Die Nachfolger müsste meines Erachtens die Salewa Ascent Linie sein.
Rucksack für Wanderer und Fotografen
Bedauerlicherweise sind die Salewa Rucksäcke rein Wander- bzw. Bergrucksäcke. Als fotografierender Wanderer würde ich mir einen speziellen Fotorucksack wünschen, der sich aber mehr am System Bergrucksack, als am System Fototasche orientiert. Fotorucksäcke mit Rückenventilation sind rar gesät. Bis jetzt habe ich im Netz nur den ACS Photo Pack Pro von Jack Wolfskin gefunden. Ob der meinen Ansprüchen gerecht werden kann, konnte ich leider noch nicht testen. Auf den ersten Blick fehlen mir bei diesem Rucksack nur die seitlichen Taschen. Andererseits soll man dafür den Fotoapparat aus diesem Rucksack raus nehmen können ohne ihn absetzen zu müssen.
Mal schauen, vielleicht ergibt sich irgendwann die Gelegenheit diese Kombination aus Wanderrucksack und Fototasche auszuprobieren…
Hallo Ihr Beiden
Nachdem ich hier im „Schwäbischen Wald“ trotz trüben Wetters eine schöne Wandertour im stillen Wald unternahm habe ich mit Interesse euren Beitrag zum Thema Wanderrucksack gelesen, ein „wunder Punkt“ in meiner ca. 25 jährigen Wanderkarriere …….
Mit „Neid“ las ich die guten Tips von Euch, denn da bin ich wirklich verbesserungswürdig. Wenn ich daran denke, wie mein Wanderrucksack am Ende eines langen Wandertages aussieht, gleicht er mehr einem mobilen Abfallhaufen als einem durchdachten gepackten Rucksack.
Da fahren dann leeren kleine Mineralwasserflaschen zusammen mit meiner Spiegelreflex-Digi, kleinen leeren Müsli-Riegel-Tüten (es wird nichts auf dem Berg gelassen, auch nicht an den Hütten), Brötchen- und Brotpapier und in der Regel zwei kleine Tuberdosen mit restlichem Obst oder Käse lose im Rucksack umher und und und …..
Morgens ist alles noch o.k, bzw. am Vorabend, wenn ich bereits meine Wanderroute studiere und die entsprechenden Karten, kl. Wanderbüchen ins Buchfach meines Rucksacks lege, kleines Handtuch einpacke , Getränke in kleinen Flaschen abfülle und die kalten Getränke nach unten stecke, alles wunderbar bestens organisiert.
Doch spätestens nach der 2. oder 3. kleinen Pause mit Fotografieren oder Brotzeit ist es mit der Ordnung vorbei. Der schwere Foto befördert beim Herausholen aus meinem Tourenrucksack alles mögliche mit nach oben und spätestens am Nachmittag stopfe ich dann die unnützen Sachen nur noch genervt nach unten, dementsprechend sieht es abends aus……..
Trotzdem habe ich noch jede Tour zumeist gesund und zumeist zufrieden abgeschlossen, bereits am Vorabend freue ich mich auf die nächste wirklich im Detail ausgearbeitete Tour und kann mich nur wundern, wenn manche Wandersfreunde in der Pension spät am Morgen an den Tisch sitzen während ich schon aufbreche und mich nach dem Wetter fragen und ich dabei mitbekomme dass sie nebenbei eine Hochtour machen wollen, obwohl am Nachmittag Gewitter oder Regen angesagt ist. Von einer richtigen Planung kann da keine Rede sein, man muss sich nicht wundern warum in den Bergen dann Unfälle im Gewitter oder bei körperlicher Überforderung passieren.
In diesem Sinne Euch eine gute Zeit und gute Planung Eurer nächsten Tour
Liebe Grüße
Charly
Ja, ja der Rucksack ist nicht ganz unwichitg, vor allem wenn man eine schwere und in den Rücken pieksende Fotoausrüstung mittragen will und wenn man vor einer Woche das erste Mal richtige Rückenprobleme bekommen hat. Natürlich nicht beim Wandern, sondern beim Autofahren aber trotzdem 😉