Südtirols Schutzhütten

Rund 100 Schutzhütten liegen in den Südtiroler Bergen. Nicht selten sind sie beim Bergwandern mehr als nur ein willkommener Ort der Rast. Neben einem Hüttenlager – mittlerweile oft auch mit Einzel-, Doppel- oder Mehrbettzimmern – und guter Verpflegung findet man auf den Hütten auch Hilfe in der Not. So mancher Hüttenwirt kämpft mit schwierigen Bedingungen, trotzdem ist er für Wanderer und Bergsteiger da und bietet Schutz vor Unwettern, Erste Hilfe wenn etwas schief geht und Ratschläge für tolle Bergerlebnisse.

Im Laufe der Zeit ist ein dichtes Netz von Schutzhütten in Südtirol entstanden. Das ermöglicht dir die Hütten nicht nur als Ausgangspunkt für Wanderungen und Klettertouren zu nutzen, sondern sie auch als Übernachtungsmöglichkeiten für Mehrtagestouren einzuplanen. Oder warum nicht – verbringe einfach einige Tage Bergurlaub in einer der Schutzhütten. Wir haben das z.B. mit dem Schlernhaus ausprobiert. Es war herrlich!

Einkehren, übernachten – den Hüttenwirt kontaktieren!

Achte darauf, dass so manche Hütte – vor allem in den Dolomiten – einen weltweiten Bekanntheitsgrad erreicht hat z.B. die Drei Zinnen Hütte, die Lagazuoi Hütte oder die Marmolada Hütte. Kontaktiere den Hüttenwirt, bevor du die Hütte als Übernachtungsmöglichkeit in deine Tour einplanst, sie könnte voll ausgebucht sein. Außerdem, ob privat, vom AVS, vom Land oder vom C.A.I. geführt, vor allem im Frühjahr und im Herbst könnte es sein, dass so manche Hütte Wetter bedingt, noch geschlossen bzw. bereits geschlossen ist.

Verzeichnis der schönsten Schutzhütten Südtirols:

Hier eine Liste der Schutzhütten in Südtirol mit Kontaktdaten. Achtung die Kontaktdaten könnten sich im Laufe der Zeit ändern, da Hüttenwirte ab und zu wechseln!

Die Geschichte der Schutzhütten in Südtirol

Die ersten Schutzhütten in Südtirol wurden im 19. Jahrhundert errichtet. Die allererste ist 1805 am Ortler erbaut worden. Es war mehr ein Unterstand als eine Hütte, der etwas obhalb der heutigen Hintergradhütte lag.

Der Erstbesteiger des Ortlers, Josef Pichler,  errichtete ihn im Auftrag des von Erzherzog Johann entsandten Beamten Johannes Gebhard. Der Unterstand bekam darum den Namen „Gebhard’sche Hütte“ udn war somit die erste Schutzhütte Tirols. Dieser Bau verfiel, da der Ortler lange Zeit nicht mehr von dieser Seite bestiegen wurde.

Weil der Ortler von dieser Seite lange nicht mehr bestiegen wurde ist er verfallen und es hat dann weitere 70 Jahre gebraucht bis 1874 die Hirzerhütte folgte.  Doch dann enstand mit der alpinen Idee eine große Bewegung. Es wurden Alpenvereine gegründet: der britische Alpine Club 1857, der Österreichische Alpenverein 1862, der Schweizer Alpenclub und der Club Alpino Italiano 1863, sowie der Deutsche Alpenverein 1869. Im Jahre 1873 haben sich der Deutsche und Österreichische Alpenverein zum DuÖAV zusammengeschlossen. Gleichzeitig ging es mit dem Schutzhüttenbau flott voran.  Im Jahr 1875 wurden die Laugenhütte und die auf 3.020 m gelegene Payerhütte errichtet, 1876 folgten die Sonklarhütte und die Schaubachhütte. Im Jahr 1877 entstand die Gfallwandhütte auf einer Höhe von 3.174 m. usw.  Heute gibt es in Südtirol circa 100 Schutzhütten.

Das waren und sind die ersten Schutzhütten in Südtirol

  • 1805 : Gebhard’sche Hütte (gibt es nicht mehr)
  • 1874: Hirzerhütte
  • 1875: Laugenhütte
  • 1875: Payerhütte
  • 1876: Sonklarhütte
  • 1876: Schaubachhütte
  • 1877: Gfallwandhütte

Bekanntlich sprechen wir Südtiroler Deutsch obwohl wir italienische Staatsbürger sind. Viele Schutzhütten z.B. die Stettiner-, die Düsseldorfer- oder die Regensburger-Hütte tragen deutsche Namen. Das ist aber nicht der Deutschverliebtheit der Südtiroler geschuldet, sondern dem Umstand, dass diese Hütten urpünglich von den Sektionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuÖAV) gebaut oder finanziert worden sind.

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Annexion Südtirols durch Italien wurden die Schutzhütten an den italienischen Alpenverein (CAI) übertragen. Im September 1923 ordnete der Präfekt Giuseppe Guadagnini die Auflösung der Südtiroler Alpenvereinssektionen an und die Hütten bekamen italienische Namen wie Rifugio Petrarca und Rifugio Firenze.

Während die „Bozner Nachrichten“ diesen Beschluss einfach nur ohne Kommentar veröffentlichten, kritisierte die „Der Landsmann“ die Entscheidung und betonte, dass das „nationale Interesse“ der einzige wirkliche Grund für diese Maßnahmen sei. Auch andere Medien, darunter die Vereinsnachrichten der Sektion „Donauland“, griffen das Thema auf und berichteten von der 49. Jahreshauptversammlung in Tölz. Dabei wurde betont, dass man den Südtirolern solidarisch gegenüberstehe und das Unrecht, das ihnen widerfahren sei, als eigene Ungerechtigkeit empfand. Es gab viel Beifall für den Aufruf, an eine bessere Zukunft zu glauben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat der neu gegründete Alpenverein Südtirol (AVS) versucht, die enteigneten Hütten zurückzubekommen. Das hat aber nicht geklappt. Stattdessen gab es eine Entschädigung. Seitdem ein Teil der Schutzhütten an das Land Südtirol übergeben wurde, kümmert sich eine paritätische Kommission aus AVS- und CAI-Vertretern um die Vergabe der Hüttenführungen.

 

 

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