Der Rastenbachklammsteig zwischen dem Kalterer See und der Kalterer Fraktion Altenburg hat eine neue Eisentreppe mit luftiger Aussichtsplattform spendiert bekommen. Das will ich natürlich sehen! Aber so einfach ist das heute nicht. Anna muss zuerst überredet werden. Keine Lust, zu steil, zu müde, zu heiß – Ausflüchte hat fürs Wandern hat sie viele auf Lager. Eine Stunde dauert es, bis wir endlich aufbrechen können. Es ist nun 11.00 Uhr. Zum Glück ist der Parkplatz am Eingang der Schlucht noch nicht voll.
Geplant ist eine kurze schnelle Mittagsrunde. So starten wir zügig den 13er Steig hinauf, werden aber schnell von Anna gebremst: “Nicht so schnell!“ Die Neunjährige hat heute einen Meckertag. Da hilft nur eines. Ein Gespräch initiieren, bei dem Anna viel erzählen kann. Das hilft immer! Wenn Anna reden darf, dann ist Annas Welt in Ordnung.
So erreichen wir mit einer plappernden Anna die erste Treppe. Wow! Wir sind überrascht. Wir hatten nur mit einer Erneuerung der untersten Stiege gerechnet, und da steht plötzlich eine riesige eiserne Stufenkonstruktion mit leicht geänderter veränderter Terrassierung des Steiges bzw. der Steige.
So lieblich das Val di Non von oben aussieht, so archaisch und wild ist es von unten. Warum das so ist? Zahlreiche Schluchten und Canyons durchziehen das Tal. Schaut man über die hübschen, hügeligen, meist mit Apfelbäumen bepflanzten Hügel hinaus, verbergen sich diese dem Blick.
Letztes Jahr auf unserer Apfel-Blütenwanderung im Val di Non entdeckt, wollen wir heute den Parco Fluviale Novella per Trekking durch die Schlucht des Wildbaches Novella erkunden.
Vom Mendelpass kommend, kurz vor Revò und gleich nach der Brücke über die Provinzstraße Nr. 74, die den Novella Bach überquert, befindet sich ein Parkplatz und der Kiosk mit der Ticketausgabe. Die Wanderung durch die Schlucht kann ohne Führung unternommen werden, ist aber kostenpflichtig. Wir erhalten 3 Helme und eine Informationsbroschüre.
Versprochen ist versprochen und zwar ein Spaziergang durch den Grand Canyon Südtirols, dem Geoparc Bletterbach am Fuße des Weißhorns.
Die beste Ehefrau von allen hält nicht viel von Stein zu Stein Hopping und von Schlenderwandern. Sie will flott marschieren. Es hat darum bis heute gedauert, bis ich mein Versprechen an Anna einlösen darf.
9 Euro pro Erwachsener, Kinder frei, für Parkplatz, Helm und Eintritt in die Bletterbachschlucht. Im Besucherzentrum Geopark Bletterbach bekommen wir die Helme ausgehändigt. Unten in der Bletterbach-Schlucht gilt seit einigen Jahren Helmpflicht. Wir wissen das, weil wir vor 5 Jahren als wir den Bletterbach bei einer Rundwanderung von Radein aus durchquert haben von einem Wanderführer darauf aufmerksam gemacht wurden. Wir hatten dann beschlossen den Bletterbach nur zu queren und ihn nicht entlangzuwandern.
Heute sind wir mit Helm und Eintrittskarte ausgerüstet. So steht einer eingehenden Erkundung des Bletterbaches nichts im Weg. Nachdem wir schnell zum Bach in sogenannte Taubenleck hinunter gestiegen sind, die Helme aufgesetzt haben inspizieren wir den Bach in Fließrichtung. Ob das ok ist, wissen wir nicht. Verbotsschild ist keines da aber eine in der Karte eingezeichnete Route auch nicht.
Die Tausend Stufen Schlucht ist Teil des Meraner Höhenweges. Seilbahnfahrten, Wasserfälle, Hängebrücken und eine luftige Aussichtsplattform versprechen Abwechslung. Genau das Richtige für Kinder! 6 Erwachsene, 5 Kinder wird sind heute viele.
Von Partschins geht es mit der Texelbahn in einer einzigen Seilspanne 911 m hinauf auf 1.535 m Meereshöhe. Die Kinder kleben begeistert an den Plexiglasscheiben, die meisten Mamis schauen derweil beklemmt auf den Boden.
Tief unter uns ein Klettergarten. Der traumhafte Panorama-Klettergarten „Huafwond“ wartet für erfahrene Kletterer mit drei Podesten und über 20 unterschiedliche Kletterrouten zwischen dem V. und IX. Schwierigkeitsgrad, mit Seillängen von fast 30 Metern auf.
Bei der Bergstation der Texelbahn angekommen ist der Blick hinunter auf Meran und Dorf Tirol etwas diesig, sprich etwas trüb. Das ist schade, es bleibt mir nur in Gedanken auszumahlen wie den die Panoramasicht bei klarem Wetter wäre.
Tramin, 5.45 Uhr frühmorgens: 23,5°. Fahrt nach Schlinig (ital.: Slingia), Ankunft 9.15 Uhr: 13°, leichter Nieselregen. 10.30 Uhr, die Bergschuhe sind angezogen, der Nieselregen ist vorbei, aber der kalte Wind fährt in Mark und Knochen.
Wir kehren in der Bar Uina ein, trinken einen Kaffe und lassen uns von der Wirtin beraten. „Die meisten Wanderer gehen bis zum ersten Hof nach der Uina Schlucht und kehren dann wieder um.“ Genau so werden wir das auch machen.
Um 9.45 Uhr starten wir auf 1.740 m vor der Kirche in Schlinig bei 13°, gefühlten 10° mit Wolken behangenem Himmel, begleitet von einer kalten und recht starken Brise. Entlang der asphaltierten, einspurigen Straße geht es über die Schliniger Alm zur Sesvenna Hütte empor. Die Beschilderung in Schling hat 2,5 Stunden veranschlagt. Mal schauen…