Nicht unbedingt die schönere Hälfte der dieWanderer ist heute am Freitag, 08. März unterwegs nach Spanien und zwar nach Valencia. Die beste Ehefrau von allen musste zu Hause bleiben. An ihrer Stelle treten 18 Jahrgangskollegen. Selbstverständlich ist eine anständige Wandernadel geplant *g*
Mit 700 km/h, 10.000 m über dem Meeresspiegel bringt uns Ryanair schnurstracks der spanischen Küstenstadt Valencia entgegen. Der Flug bringt glücklicherweise keine Überraschungen mit sich.
Der Check-in im Hotel Medium Valencia ist schnell erledigt. Schönes 3 Sterne Hotel, den man auch problemlos 4 Sterne geben könnte. Einziges Manko: wenn das Flaschenbier ausgeht, wird Mann/Frau mit Dosenbier bedient.
Achter Stock und eine tolle Aussicht vor allem auf das, leider teilweise verdeckte, moderne Opernhaus Palau de les Arts Reina Sofia und einem kleinen Zipfel ich glaube des Oceanogràfic dem größtes Aquarium Europas.
Nach der Zimmerbesichtigung geht es ab ins Zentrum von Valencia. Wir suchen ein Restaurant im Viertel Barrio del Carmen auf, was sich für uns Stadtwanderer nicht so ganz einfach erweist. Der eine und andere hat so seine Schwierigkeiten in den engen malerischen Gassen an den zahlreichen Bars, voller Spanierinnen, vorbeizukommen *g* Hätte mir nicht gedacht, dass so eine Stadtwanderung schwieriger als eine Gipfeltour ist.
Nach einem anstrengenden Gang durchs Labyrinth von Valencia schaffen wir es – nicht ohne GPS Unterstützung – das bereits im Vorfeld auserkorene Restaurant zu erreichen. Der Wandergott mein es gut mit uns.
Natürlich steht Paella, das Nationalgericht der Region Valencia, auf dem Programm. Zwei riesige Pfannen, einmal mit Fisch und Reis und einmal mit Fleisch und Reis werden serviert.
Passt, alles vorzüglich auch den Wein, wenn auch nicht ganz auf der Höhe eines Südtiroler Lagrein. Der spanische Wein sei aber entschuldigt, ist eh klar dass er sich nicht mit einem Lagrein Urban der Kellerei Tramin messen kann. Wer kann das schon…
Wo sich Valencia aber allemal mit Tramin oder sogar Bozen messen kann ist das Barviertel- und Nachtlokalviertel. Ich könnte nun unsere Erlebnisse hier alle wunderbar erzählen, aber dummerweise hatte ich vergessen den Film zu speichern…. *g*
Zeitsprung…
Oceanografic Valencia
Samstag, 9.30 Uhr, Frühstück und auf zum Ozeaneum, dem größte Aquarium der Welt – falsch Europas! Vom Thunfisch über den Schwertfisch bis zum Hai und dem urigen Sonnenfisch gibt es hier alles zu sehen. Beeindrucken sind vor allem die Glasröhren die es dem Besucher ermöglichen trockenen Fußes mitten durch den Lebensraum der Ozeanbewohner zu marschieren.
Schauen, staunen, fotografieren aber leider ohne Blitz und bei ziemlich wenig Licht…
Vorbei an den Pinguinen geht es raus in dem Außenbereich wo eine Herde schnatternder Flamingos auf ihr Fressen wartet. Obwohl Ozeaneum-Aquarium steht eine Greifvogelflugschau auf dem Programm. Ähnlich wie bei uns zu Hause auf Schloss Tirol dürfen die Raubvögel ihre Flugkünste über den Köpfen der Zuschauer beweisen.
Nach der Wandernadel durchs Oceanogràfic führt uns die Spanien-Wandertour ins Stadtzentrum. Ein klein wenig müssen wir schummeln und Schusters Rappen mit einem fahrbaren Untersatz eintauschen.
Kreuz und quer durch die Altstadt, ein Erfrischungsgetränk da, Dombesuch dort, dann das Kolosseum suchen. Die „Anderen“ sollen dort sein. Nur mit Hilfe der GPS-Navigationsunterstützung finden wir den Rundbau.
Ups, was ist denn das? Das Amphitheater erweist sich als Stierkampfarena! Und wir trauen unseren Augen kaum. In 5 min geht es los! 12 Euro und schon sitzen wir gespannt auf den Steinbänken in der Arena von Valencia.
Stierkampf (Corrida de Toros) in der Arena von Valencia
Ein Spektakel das wir mit gemischten Gefühlen verfolgen. Selbst, Sternzeichen Stier, würde ich dem schönen Tier zumindest eine Chance wünschen und schaue deshalb etwas betrübt drein.
Die Jägerin neben mir – ja genau eine Jägerin, mit so was kann unser Jahrgang auch aufwarten – fällt von allen Wolken, als sie erfragt, dass das hier keine Show, sondern Todernst ist!
Der Torero – ein waghalsiger Knappe – tänzelt um das Tier, reizt es, kniet sich sogar vor dem Bullen hin, zeigt ihm den Rücken! Komplett „narrisch“ diese Stierkämpfer.
Der Toro gibt sein bestes, lässt sich aber meist vom rot-rosa Tuch des Matador De Toros, so nennt man den Torero der den Stier dann töten wird, in die Irre führen.
Der Torero wird immer waghalsiger, doch dann – eine kleine Unachtsamkeit, das Rindvieh erfasst den Stierkämpfer und schleudert ihn gegen die Bande. Schock – alles steht in der Arena. Zumindest die Zuschauen, die Novillero und sogar ein Anzugträger, sind bemüht das Tier vom besiegten Matador abzulenken. Der kann sich nicht auf den Beinen halten – taumelt – will aber trotzdem wieder in die Arena, wird von seinen Kollegen hinter die Schutzzone gezogen. 5 bis 10 min geht es so hin und her. Doch dann geht es trotzdem weiter; mit den gleichen Torero.
Wie eine Ballerina ist er zuvor um den Stier getänzelt, jetzt ist ihm freilich die Leichtfüßigkeit abhanden gekommen. Den ersten Schwertstich verhaut er komplett, der zweite sitzt nur halb, das Tier muss leiden, es dauert bis es zu Boden geht und seinen letzten Atemzug macht.
Es folgt der nächste Stierkampf oder besser gesagt Corrida de Toros. Dieses Mal mit einem braunen, dauernd brüllenden, Stier.
Das Ritual, als solches ist ein Stierkampf zu verstehen, ist immer das gleiche. Zuerst wird der Stier von den drei vier Novilleros von einer Seite der Arena zur nächsten gehetzt, dann umtänzelt ihn der Matador, der Hauptakteuer der verschiedenen Toreros. Anschließend versetzt ein Reiter, auf einem die Augen verbundenen Kaltblüter Ross, der Picadores, dem Tier einen Lanzenstich in den Nacken um die Nackenmuskulatur des Stieres zu schädigen, sodass der Toro den Kopf nicht mehr heben kann. Anschließend beweist sich wieder der Matador in Tollkühnheit.
Weiter geht es mit zwei drei extrem waghalsigen Aktion, ein Torero (Banderillero) mit 2 geschmückten Stechlanzen, Banderillas genannt, stellt sich in einigen Metern Abstand vor das Tier, wartet bis es direkt auf ihn zuläuft, läuft selbst drauf los, springt knapp vor dem Stier auf, knallt dem Tier die beiden Banderillas in den Nacken und versucht irgendwie gleichzeitig auf die Seite zu springen. Ziel der Aktion: dem Stier die Spieße so in den Muskelstrang zwischen den Schulterblättern zu stoßen, dass diese hängen bleiben, den Stier schwächen und markieren, aber den Zugang für den finalen Stoß des Matadors nicht zu versperren.
Nach den Banderilleros macht wieder der Matador weiter. Schlussakt ist eine ähnlich waghalsige Aktion wie die der Banderilleros. Der Matador nimmt Anlauf springt vor dem Stier hoch und versucht seinen Degen tief in den Nacken zwischen den Schulterblättern des Tieres zu bohren, um das Herz des Stieres zu treffen.
Dieser Stich tötet meist den Stier nicht sofort, darum wird das Tier durch die Toreros gereizt, sodass es den Kopf hin und her bewegt und kurz läuft, bis es erschöpft niedersackt. Der Puntillero beendet dann die Qual des Bullen, indem er ihm einen gezielten Dolchstoß ins Genick verpasst.
Leider kommt es recht selten vor, dass besonders außergewöhnliche mutige und starke Stiere „begnadigt“ (indulto) werden.
Der zweite Torero ist zwar besser als der erste, wird aber auch vom Toro auf die Hörner genommen. Zumindest schafft er einen sauberen Degenstoß, sodass der Toro recht schnell zusammenbricht.
Der dritte Torero ist augenscheinlich ein Lokalmatador. In der Arena kommt richtig Stimmung auf. Er gibt sich keine Blöße, umtänzelt das Tier, schafft einen sehr sauberen Degenstoß und wird anschließend frenetisch bejubelt.
8 Stiere, sollen heute so, das bis zu diesem Tag wahrscheinlich recht angenehme Stierleben, beenden, wobei heute der erste Tag von 10 weiteren Stierkampftagen ist. Macht insgesamt 80 Stiere.
Die Jägerin merkt an, dass man wahrscheinlich das Fleisch nicht mal essen könne, denn das viele Testosteron im Körper der Stiere, wäre dem Geschmack nicht gerade förderlich. Eine nachträgliche Recherche meinerseits fördert aber ein anderes Ergebnis zu Tage: das Fleisch der Stiere ist heiß begehrt und wurde sogar – vor der Rinderwahnzeit – direkt in der Arena noch warm verkauft.
Drei Stiere das reicht.
Rückkehr ins Hotel, auffrischen, abenteuerliches gemeinsames Abendessen in der Altstadt, um 12.00 abends Rückkehr ins Hotel, denn die Abreise mit dem Taxi zum Flughafen steht um 7.00 in der Früh dem Programm.
Bye Valencia, bye Spanien…
Hallo Dietmar
bin auch wieder retour und finde, Valencia ist eine Reise wert. Und daß wir keinen Stierkampf sehen konnten, stört mich gar nicht 🙂
wenns dich interessiert: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/1670298/display/30826514
http://www.vonollsabissl.blogspot.it/2013/04/ein-stadtetrip-nach-valencia-teil-1-die.html
LG Siglinde
und danke für den Tip mit dem Hotel, hat alles gepasst
Hallo Siglinde, freut mich, dass es dir gefallen und auch mit dem Hotel alles gepasst hat.
LG