Niklas, so nennen die Kalterer die Fraktion St. Nikolaus, welche circa 100 Höhenmeter über dem Zentrum der Gemeinde Kaltern das nordwestliche Ende von Kaltern bildet. Wir sind heute zur Geburtstagsfeier der Magdalena eingeladen, sind aber viel zu früh in Niklas angekommen und nutzen darum die Gelegenheit, die Kalterer Fraktion zu erkunden.
Brunnenweg – Brunnen en masse
Die zahlreichen Brunnen fallen uns sofort auf. Aha, darum Brunnenweg, klar. Die beste Mami von allen erklärt Anna was es mit den leicht, nach innen geneigten, Brettern, die auf einigen Brunnenkanten angebracht sind, auf sich hat. „Deis isch a Waschbrunnen, do hot man friar die Wäsche gwaschen!“ „Hobn, sie koane Waschmaschine kopp?“ „Na, hobn sie nit, die Waschfrauen hobn gmiast auf dr Stroßn außr und do auf den Brett die Wäsch schrubbn und ausreibn…“
Die meisten Brunnen zeugen von alten Zeiten. Genau so belassen wie früher, rechteckige Wasserbecken, hölzerne Wassersäule, der eine mit Wasch-Vorrichtung, der andere ohne. Bei der Kreuzung mit der Gasse zur Heppenheimer Straße hat man aus einem dieser Brunnen, einer metallener Pergel, einer hölzernen Sitzbank und sehr vielen Pflastersteinen ein architektonisches Ensemble kreiert. Die Gegenwart darf auch ihre Spuren in der Historie des Niklaser Brunnenweges hinterlassen.
Am Ende des Brunnenweges, nach dem Niklaserhof, werden die Häuser spärlicher und es öffnet sich der Blick hinunter auf den circa 350 Höhenmeter tiefer gelegenen Kalterer See und hinüber auf die nur wenig höher gelegene Leuchtenburg.
Vialweg – dem Frühling auf der Spur
Wir spazieren nun den Vialweg einige Dutzend Schritte hinunter und biegen dann oberhalb vom Haus Vial links in eine Seitenstraße ein.
Gelber Löwenzahn überall. Anna ist nicht mehr zu halten. Rein in die Weinberge und tun was kleine Prinzessinnen so tun. Blumen pflücken. Eine Sträußl für die Magdalena, das muss sein. Der Frühlingsspaziergang kommt so richtig ins Stocken. Was solls, so ein herrlicher Frühlingstag gehört ausgekostet, da muss die beste Mami von allen einfach einmal auf den Wandersport verzichteten. Dem Tati ist das sowieso recht.
So geht es nun kreuz und quer – mit Blumenpflückpausen – durch Weinberge und Apfelbaumanlagen bis wir wieder irgendwie, etwas oberhalb des Garnellenweges, auf den Vialweg treffen. Nun heißt es aufwärts Richtung St. Nikolaus marschieren. Doch wir nehmen nicht den direkten Weg, sondern wandern rechts einen Seitenarm des Vialweges entlang.
Wow was ist da unten? Ober dem Wiesmüllerhof stehen auf einer Koppel sieben Pferde! Schimmel, Haflinger, Brauner ja sogar ein Rappe, der von der Statur wie ein Kaltblütler aussieht, schauen zu uns herauf. Wer hätte das gedacht, dass wir heute sogar Rösser sehen.
Durch das Zentrum der Kalterer Fraktion St. Nikolaus
Vorbei am Haus „Ferienwohnungen Eisenstecken“ geht es hinauf bis zur Heppenheimer Straße, der Hauptstraße von St. Nikolaus. Wieder ein Brunnen zur Linken, dann der Pub „Tower Pub“ zur Rechten (Erinnerung an die Jugendzeit kommen auf), der Buschenschank und Hofladen Luggin-Steffelehof zur Linken, dann rechts die St. Nikolaus Kirche mit ihren beiden Türmen (den zweiten hat man erbaut, weil man den ersten, der beim Glockengeläute immer vibrierte entlasten wollte) und weiter vorne das Gasthaus zur Linde.
Wir könnten nun den Brunnenweg hinunter marschieren, bleiben aber auf dem Gehsteig der Heppenheimer Straße, weil wir vom Auto noch das Geschenk für Magdalena holen müssen, bevor wir beim Onkel Rupert am Brunnenweg Nr. 9 vorstellig werden.
Der Frühling in St. Nikolaus in Kaltern