Traubenfest in Meran; das bedeutet Festumzug mit Blasmusik, geschmückte Erntedankfestwägen, Marsch verschiedenster Musikkapellen aus Südtirol, Tirol und Bayern, geöffnete Geschäfte am Sonnstag rund um die Lauben von Meran und Festbetrieb an der Passerpromenade. Alles Zutaten die eine kleine Maus wie unserer begeistern.
Nur hinfahren, zuschauen und wieder abfahren, das ist nicht unser Stil! Darum lenken wir das Auto nicht ins Stadtzentrum von Meran, sondern zu den Parkplätzen, vor den Gärten von Schloss Trauttmansdorff.
Durch den Wasservorhang, der von der Eingangshalle zum Parkplatz „herunterhängt“, können wir hinüber zum Schloss schauen und ihn gleichzeitig als Foto Accessoire nutzen. Der goldene Herbst spiegelt sich in den glitzernden Tropfen. Ein schöner Einstieg in den heutigen Meran Spaziergang.
Sissi-Weg
Zuerst über den Naifbach, dann entlang wenig befahrener Seitenstraßen, schlendern wir zu siebt über den Sissi-Weg durch das Villenviertel von Obermais. Einige Meter nach dem Hotel Pienzenau am Schlosspark kommen wir an der ausgedehnten Parkanlage des herrschaftlichen Baus „Ansitz Pienzenau„, dann in der Christomannos-Straße am bezaubernden Schloss Rubein und anschließend am bäuerlichen Hof „Dorfmeister in Obermais„vorbei, bevor wir durch die nette „Enge Gasse“ zum Ansitz Reichenbach hinunter spazieren. Der Sissiweg punktet – wie sollte es anders sein – mit interessanter bäuerlicher und vor allem adeliger Architektur, die in viel Grün eingebettet ist.
Im Zentrum von Obermais überqueren wir den Brunnenplatz und spazieren anschließend über den Kirchsteig hinunter bis zur Brücke „Steinerner Steg„, auch Römerbrücke genannt.
Was sehen unsere Augen? Kommt uns da vorne tatsächlich die Kaiserin Elisabeth von Österreich, die „Sissi“ entgegen? Nein, es sind „nur“ Teilnehmer, der um circa 14.00 Uhr stattfindenden Traubenfest-Parade, die in Original-Kleidern der Sissi-Zeit auf den Spuren der Kaiserin Sissi wandeln. Der inszenierte Spaziergang über den Sissiweg ist das erste Highlight das wir heute vom Traubenfest sehen. Nach dem ersten „Sissi-Paar“ folgt ein nächsten und ein übernächstes usw. Nicht ganz originalgetreu kreist um jedes Paar ein Fotografen mit einer modernen Spiegelreflexkamera.
Tappeiner Promenade
Je näher wir der Passerpromenade kommen, umso greifbarer wir das Traubenfest. Ab der Römerbrücke (Steinerner Steg) teilen wir uns den Weg mit zahlreichen Stadtbummlern. Es ist noch zu früh für die Parade, darum spazieren wir einige Meter der Gilfenpromenade entlang und dann die Tappeiner Promenade hinauf. Eine Bank kommt uns gerade recht, wir lassen uns nieder und vergreifen uns an der mitgeschleppten Rucksackjause. Die Kleinen müssen pünktlich verköstigt werden. Auch für ein Traubenfest kann die beste Mami von allen diesbezüglich keine Ausnahme machen.
Der Tappeinerweg schlängelt sich zum Pulverturm, dem letzten Überbleibsel der Burg Ortenstein, hinauf. Heute ist Europäischer Tag des Denkmals. Der Bergfried der Burg Ortenstein, meist einfach nur Pulverturm genannt, ist für Besucher geöffnet. Super! Mit dem Kinderwagen geht natürlich nichts. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Zuerst steigen der Uwe, die Lisa und ich die Eisentreppe im Inneren des Turms hinauf. Toll der Ausblick auf Meran und Umgebung. Dort drüber am Berg blicken uns die Muthöfe entgegen, unter uns schlängelt sich der Tappeinerweg (Geschichte des Tappeinerweges) entlang des Küchelberges nach Gratsch und darunter bereitet sich die Kurstadt Meran auf den Traubenfestumzug vor.
Nachdem auch Irene und die beste Mami von allen den Pulverturm bestiegen haben, führt uns der Tappeinerweg am Restaurant Saxifrage und an der Abzweigung zum Tirolersteig vorbei und dann unter den Panoramasessellift Meran-Dorf Tirol hindurch. Kurz nachdem wir die Tragseile des Sesselliftes passiert haben, zweigt links ein Ausstieg in die Stadt ab. In acht Kinderwagen tauglichen Serpentinen geht es 70 Höhenmeter in die Galileo-Galilei-Straße und weiter in die Sparkasse-Straße hinunter. Musikanten kreuzen unseren Weg. Scheinbar müssen sie sich dahinten für die Festparade in Stellung bringen.
Die Sparkassestraße verläuft senkrecht zur Passerpromenade. Überrascht stellen wir fest, dass das Betreten derselben nicht so mir nichts dir nichts machbar ist. Man hat die Promenade für heute abgeriegelt und verlang 9 Euro Eintritt. Unverständnis; vor allem, weil der Festumzug auch außerhalb der Passerpromenade vorbei zieht.
Ok, dann bleiben wir draußen. Das schafft natürlich die beste Mami von allen an. Sie ist der Sparfuchs in unseren Reihen.
Festumzug Traubenfest Meran
Wir positionieren uns an der Freiheitsstraße. Berittene Trompeter kündigen den Beginn des Umzugs an.
Es folgt eine Blasmusikkapelle, dann eine Kutsche, dann wieder eine Blasmusikkapelle; das geht ständig so weiter, über 40 verschiedene Gruppen nehmen am Umzug teil. Der Anna gefällt Blasmusik. Gebannt starrt sie auf die marschierenden Musikanten. Und die Rösser vor den Kutschen entlocken ihr jedes Mal ein freudiges Wiehern!
Nicht nur Südtiroler Musikanten ziehen durch die Straßen von Meran, auch Tiroler- und Bayrische Kapellen beglücken uns musikalisch, sodass sich der Anblick des Umzuges als ziemlich abwechslungsreich entpuppt. Trachtenliebhaber kommen auf ihre Kosten.
Eine Kutsche mit Bierfässern und der Aufschrift „Brauhaus Forst Meran“ hat sich in den Traubenfest-Umzug eingeschlichen. Es folgen weitere Musikkapellen, dann eine Kapelle in Garderobe der Kaiserlichen Zeit und dahinter ein Festwagen von dem die Kaiserin „Sissi“ höchst persönlich herunter winkt. Wieder Musikkapellen, dann eine überdimensionale Apfelkrone, wieder Musik und anschließend der Festwagen mit der namensgebenden riesigen Weintraube. Zwei Trachtenträgern schultern die mannsgroße Riesentraube und Saltner passen auf, dass sich niemand an den Weintrauben vergreift.
Den Abschluss der Parade bilden Fahnenträger und ein großes Aufgebot von Tiroler Schützen.
Der Festumzug zieht die Freiheitsstraße hinauf und dann durch die Passerpromenade entlang der Passer wieder herunter. Da der untere Teil der Passerpromenade nicht abgesperrt ist, können wir dort das Ende der Parade nochmals anschauen und so einen Eindruck bekommen, wie das Ganze im Meraner Kurstadtflair aussieht.
Abschluss Spielplatz Passerpromenade
Der Umzug ist vorbei, die Kleinen brauchen Ihre Marende. Zum Glück ist der große Kinderspielplatz bei der Passerpromenade von der Absperrung ausgenommen. So können die Kleinen nicht nur Ihren Hunger stillen, sondern auch ihrem Bewegungsdrang frönen.
Ein Stahlrohr, das als Rutsche dient, hat es ihnen besonders angetan. Da die beiden Zweijährigen noch zu klein sind, um die Treppe zur Rutsche hinaufzusteigen, muss einer von uns mit ihnen rauf, während der andere unten, am Ende des Rohrs, wartet bis ein Kind herausschießt. Der Uwe und ich wechseln uns mit Treppensteigen ab. So holen wir uns beide eine schmerzhafte Beule. Warum? Der Treppenaufgang zur Rutsche ist natürlich nicht für Erwachsene geplant und so mancher Querbalken, der die Treppenholzkonstruktion zusammen hält, ist für uns viel zu tief angebracht. Wenn man jeweils links und rechts ein ziehendes Kleinkind an den Händen hält, darauf achten muss, dass keines von beiden ausreist und sich durch einen, für ein Kind breiten Aufgang, zwängen muss, dann hat man schnell einen dieser Querbalken vergessen und rauscht mit dem Kopf voll dagegen. Naja, schmerzt zwar, aber dafür haben die Kleinen ihren Spaß.
Rückweg über den Sissiweg zu den Gärten von Schloss Trauttmansdorff
Über den Rückweg gibt es nicht viel zu sagen. Da es schon 17.00 Uhr ist, marschieren wir ziemlich zügig zuerst über die Winterpromenade, dann über den Sissi-Weg zurück. Einzig am Schloss Pienzenau machen wir eine kleine Variante, indem wir durch den geöffneten Schlosspark hindurch wandern.
Kombiniert man den Besuch des Meraner Traubenfestes mit einem Spaziergang über den Sissiweg und den Meraner Promenaden, dann ist dieser Meran Ausflug auf jeden Fall ein tolles Sonntagserlebnis für Familien mit Kinder. Wir können den Besuch des Festes gerne weiterempfehlen.
GPS Track zum Meraner Traubenfest
Akt. Position: -km, -m
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Eckdaten der Tour
Spaziergang zum Traubenfest Meran
- Dauer: 2:20 h
- Distanz: 7,4 km
- Bergauf: 186 m
- Bergab: 179 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
hallo Dietmar, als Kinder haben wir keinen Traubenfestumzug ausgelassen, inzwischen habe ich sicher seit 30 Jahren einen Bogen darum gemacht. Deine Bilder aber haben mich fast wieder überzeugt, diesen Umzug auch wieder mal zu besuchen, besonders mit der Kamera, das hab ich nämlich auch noch nie unternommen. Auf alle Fälle sehr gelungene Aufnahmen. Der ältere Herr mit Hut und Bart gefällt mir ganz besonders gut.
LG Siglinde
Hallo Siglinde,
ich kann verstehen, dass man als Einheimischer irgendwann – nachdem man schon x-mal da war – den Trubel lieber etwas ausstellt. Wir waren dort, weil der Kleinen Blasmusik und Umzüge gefallen. Da wir den Besuch mit einem sehr schönen Spaziergang kombinieren konnten, was der Sonntag super gelungen. Bzgl. Bilder bin ich selbst nicht ganz so begeistert. Das sind alles nur Verlegenheitschnappschüsse. Für richtig schöne Fotos hätte ich die größere Kamera mitnehmen sollen und mich nach vorne drängen müssen. Wollte ich beides nicht. Sollten nur Erinnerungen für die Kleine werden, die die Fotos gerne am iPad dann x mal anschaut 🙂
Grüße
Dietmar