Gschnon, das ist ein kleiner ruhiger Weiler, oberhalb von Montan, an der Südseite des Mühlentals. Eigentlich verwunderlich, dass wir noch nie wandertechnisch dort waren, sehen wir doch die kleinste Fraktion Montans jeden Morgen beim Frühstück Tag in unserem Küchenfenster. Vom Mandlhof aus gesehen, ist Gschnon tagsüber ein einsamer Wiesenfleck, mit vereinzelten Häusern im waldigen Nirgendwo und nachts ein Lichterklecks über dem Kirchturm der St. Jakob Kirche. Wir sind schon gespannt wie Gschnon vor Ort aussieht.
In Glen, oberhalb des Lexnhofes, gibt es einen Waldparkplatz. Von 620 m ü. d. M. geht es zuerst bis zum Trudner Bach hinein. Dieses Wanderwegstück wäre eigentlich recht flach, aber einer Wildwasserbachbaustelle versperrt den Weg, sodass wir über einen markierten Wandersteig die Stelle 10 min zuerst steil nach oben, dann wieder steil nach unten umwandern müssen.
Eine Holzbrücke bringt uns über den Trudner Bach und einige steile Stufen aus dem Bachbett empor. Anschließend wandern wir teilweise über einen alten Saumweg – sichtbar an der Natursteinpflasterung – stetig recht Schweiß treibend, durch Buchenwald empor. Nach einem Bildstock kommen wir bei drei markigen, bereits Herbst bunten Buchen vorbei. Der Wanderweg wird nun etwas gemütlicher.
Luftkurort Gschnon
Sonnenstrahlen blitzen durch das Laubdach. Der Weiler Gschon ist erreicht. Verwundert blicken wir auf das kleine Plateau vor uns. Zuerst ein großer Weinberg in Herbstfarben, rechts der Blick hinunter ins Südtiroler Unterland auf den Kalterer See und auf unser Heimatdorf Tramin, vor uns ein malerisches Kirchlein mit Holzturm, das sich als ein Kapuziner Kloster entpuppt, wenige, aber sehr gepflegten Höfe und getrennt durch das tiefe Tal des Plentenbachs, der idyllisch Bauernhof Gstoager Hof.
Ein richtig idyllischer ruhiger Bergweiler, der keinen Dorfcharakter hat. Die Häuser sind dafür zu verstreut. Einkehrmöglichkeiten gibt es dennoch genug: Bergasthof Dorfer, Gasthaus Pertner und Gstoagerhof. Und das Panorama, herrlich!
An der rechten Wand des Bergklösterchen – so nennen die Kapuziner ihr malerisches Refugium, machen wir es uns auf einer Bank gemütlich und genießen die Mittagszeit im Luftkurort Gschnon.
Eine Hand voll Schafe weidet hinter dem Kloster. Ab und zu treten einige Mountainbiker vorbei und ständig lacht von der gegenüberliegenden Talseite uns unser Heimatdorf entgegen. Wir werden daran erinnert, das große Los gezogen zu haben, als der Herrgott uns auf dieser Welt aufgeteilt hat.
Lehnt man sich über den Holzzaun der Straße vor dem Kloster dann reicht der Blick fast über das gesamte Etschtal, von der Salurner Klause über dem Kalterersee nach Bozen. Eingerahmt wird der Talblick von den mächtigen Berge der Ortlergruppe und Brentagruppe. Leider ist der Weitblick heute nicht ganz so klar.
Lustigerweise führt uns der weitere Wegverlauf – im wahrsten Sinne des Wortes – direkt mitten durch das Berggasthof Dorfer hindurch. Die Zeit reicht für einen schnellen Kaffee und eine kurze Plauderei mit dem Wirt. Der Uwe und ich hätten gerne hier gegessen, aber die Frauen sahen sich wegen des Chaos, dass die Kleinen veranstalten würden nicht darüber hinaus.
Nach dem Dorfer führt uns die Herbstwanderung entlang der Gschnoner Straße zu einer Lärchenwiese und einem Waldparkplatz. Eine Infotafel informiert, dass wir von hier aus den Rundwanderweg Gschnon, einen Themenweg mit den 10 Stationen: Info-Punkt Lärchenwiese, Baumarten, Tierspuren, Infotafel Gschnon Panorama Kanzel, Gasthaus Gsteigerhof, Mühle, GastHof Dorfer, Gasthof Prentner und Kalkofen erwandern könnten. Wir werden bis zur Kanzel hinüber wandern, dann aber Gschnon in Richtung Süden hinunter nach Mazon verlassen.
Der Kanzelweg ist scheinbar bei Mountainbiker recht beliebt. Da er breit wie ein Forstweg ist, ist das kein Problem. Biker und Wanderer haben nebeneinander Platz. Wir kommen an den Stationen Baumarten und Tierspuren vorbei. Genau die richtigen für unsere Kleinen.
Rechts lichtet sich etwas der Wald. Ein toller Postkartenblick auf den Luftkurort Gschnon, aber auch auf das Bergdorf Truden und die Gipfel Weißhorn und Schwarzhorn öffnet sich vor unseren Augen. Wird das die Kanzel sein. Nein, die wäre sicherlich beschildert.
Die Kanzel (970 m)
Es geht ganz leicht absteigend weiter. Vor uns einige Wegweiser. „Kanzel“ steht auf dem einem. Und Kanzel ist genau das richtige Wort. Eine Fahnenstange, ein Kreuz und vor allem ein Felsvorsprung, der den Wanderer wie auf einer Kanzel über das ganze Südtiroler Unterland predigen lässt. Gewaltig die Aussicht! Ich wäre gerne in der Früh bei Sonnenaufgang hier. Aber leider ist man als Familienwanderer meist erst frühestens zu Mittag am Highlight einer Wanderung.
Die Kleinen studieren die beiden Panoramakarten, die Großen unterstützten sie dabei und fotografieren. Wir halten uns ganze 20 min auf. Da schaut man jeden Tag aus dem Küchenfenster herüber und muss ein halbes Leben verbringen um endlich auf die gegenüberliegende Talseite zu kommen und von der Kanzel nach Tramin blicken zu können! Mein Gott!
Der Abstieg über den Kanzelweg nach Mazon ist für einen Wanderer eher wenig spektakulär. Ab und zu erhascht er einen Blick hinüber nach Tramin. Für Mountainbiker schaut die Sache schon anders aus. Die Abfahrt ist sicherlich richtig verrauschend für geübte Biker.
Es dauert bis wir auf den Wanderweg „Geisberg“, der nach Laag hinunter führt stoßen. Wir biegen hier scharf rechts ab und wandern über den Mazoner Höhenweg nach Mazon hinüber.
Weinberge, Kastanienbäume, der Ansitz des Weingutes Barthenau-Hofstätter, der Ansitz des Weinguts Gottardi, dann das Mazoner Kirchlein, an das wir eine besondere Erinnerung haben und weiter zum Kuckuckshof – dieses Wanderwegstück ist an Weinberg-Herbststimmung fast nicht zu überbieten. Nach dem Kuckuckshof, unter einem mächtigen Kastanienbaum, schweift der Blick nochmals hinauf auf die Kanzel bevor wir weniger aussichtsreich, teilweise mit Geländer versichert, zum Trudner Bach hinein mrschieren.
Beim Wasserfall führt eine Holzbrücke über die tiefe Schlucht des Trudnerbaches. Das Naturschauspiel der fallenden Wasser ist jedes Mal toll anzusehen. Dieses Mal halten wir uns nur 5 min auf, bevor wir die wenigen Höhenmeter hinauf zum Waldparkplatz in Glen überwinden.
GPS-Track der Rundwanderung Glen-Gschnon-Kanzel-Mazon-Glen
Akt. Position: -km, -m
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Eckdaten der Tour
Rundwanderung Glen-Gschnon-Kanzel-Mazon
- Dauer: 4:45 h
- Distanz: 13,1 km
- Bergauf: 802 m
- Bergab: 804 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- Gschnon - CasignanoGPS: 46.303339, 11.308858
- Kapuziner KlosterGPS: 46.303724, 11.309199
- Pulpito - KanzelGPS: 46.306622, 11.293988
Fotos Gschnon und Kanzel