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Durontal, Rosszähne

Rundwanderung Dolomiten: durch das Durontal auf die Seiser Alm

Ende Oktober, Schnee freies Wandern ist immer noch möglich. Also auf mitten ins Herz der Dolomiten ins schöne Durontal. Das Durontal (ital. Val Duron) verbindet die Seiser Alm mit dem Fassatal. Wir werden es heute vom Fassatal aus erkunden. So fahren wir bis nach Campitello di Fassa und parken auf dem Parkplatz der Seilbahn Col Rodella (1.416 m).

Der Col Rodella wird oft als Terrasse der Dolomiten bezeichnet. Er bietet einen atemberaubenden Panoramablick auf die Langkofelgruppe, die Türme des Sella und die Marmolada. Trotzdem werden wir ihn heute nicht erobern. Weil die Seilbahn nicht in Betrieb ist? Nein! Echte Männer fahren nicht Seilbahn, echte Männer nutzen Ihre Muskelkraft. Und außerdem wollen wir ins Durontal.

Das Ziel ist die Grenze zwischen Trentino und Südtirol, von wo wir uns einen tollen Ausblick nicht nur auf das Durontal sondern auch auf die Seiser Alm erwarten.

Campitello di Fassa

So marschiere ich mit dem Andreas rechts des Duronbaches durch das 700 Seelendorf „Kampidel“ talaufwärts. Weit kommen wir nicht. Unsere Kaffeeabhängigkeit zwingt uns in die Bar Pasticceria Marlene hinein. Normalerweise würden wir nur einen kurzen Schwarzen trinken, doch der Kuchentheke der Konditorei können wir nicht widerstehen.

So gestärkt suchen wir den Einstieg in die geplante Wanderrunde. So ganz leicht erweist sich das nicht. Wir irren durch die Gassen des Dörfchens Richtung Westen, orientieren uns ausschließlich an unserem digitalen Wanderroutenplaner bis wir über die Straße „Strada de Col da Fae“, links des Hotel Stella Montis, auf einen Weg kommen, der zumindest den Anschein eines Wanderweges hat. Eine Wanderwegnummer, Fehlanzeige. Der Pfad wird augenscheinlich wenig bewandert, wahrscheinlich wählen die meistern Durontal-Besucher den direkten Weg ins Tal hinein und nicht den Berghang, der linker Hand taleinwärts verläuft. Uns ist das nur recht. Wir sind gerne abseits des Massenmarsches unterwegs.

Bald gewinnen wir über Wiesen etwas an Höhe und können so zurück auf Campitello di Fassa blicken. Dahinter liegt Canazei und darüber bauen sich der Sellastock mit dem Sass Pordoi, der Sas Bece und der Col di Rosc (Col di Rossi, Panoramapunkt Belvedere) auf. Gerne würden wir länger darauf schauen doch vorwärts wandern und rückwärts blicken ist nicht das Ideale. So fixieren wir unseren Blick nach vorne. Zwei stämmige Rappen, Kaltblütler, schauen wie wir ins Fassatal hinunter.

Nach insgesamt 2 km Wanderung macht der Pfad eine 120 Grad Drehung im Uhrzeigersinn. So dürfen wir nun mit leichter Kopfdrehung auf Canazei mit dem darüber markanten Col Bece, auch Sass Becè genannt, schauen.

Bald verdecken hohe Fichten die Sicht. Ein zwei Mal rückt der Langkofel ins Blickfeld.

Endlich ein Wegweiser mit einer Aufschrift „Val Duron“. Ok wir sind richtig. Bis hier her sind wie ordentlich aufgestiegen, nun wandern wir flach sogar leicht abwärts parallel zum Duron Tal taleinwärts.

Im Duron Tal

Nach 5,5 km erreichen wir beim Rifugio Micheluzzi (1860 m) den hier breiten Talboden des Val Duron.

Von hier starten jene Durontal Besucher, die mit dem Shuttlebus hereinkommen. Das Duron Tal ist nämlich für den Verkehr gesperrt. So können wir Wanderer und natürlich auch die Mountainbiker die majestätische Ruhe um schönen Dolomitental genießen.

Auf dem breiten Almweg 532 schreiten wir jetzt recht gemütlich direkt auf die vor uns liegenden Rosszähne zu. Sie markanten Bergspitzen gehören zur Schlerngruppe. Links davon wirft die Ostflanke der Rosengartengruppe lange Schatten ins Tal herein. Drehen wir uns um, dann reicht der Blick bis zur Königin der Dolomiten hinüber zur Marmolata. Zwar sehen wir nicht deren höchsten Punkt, die Punta Penia, aber den westlichen Abschluss, der Gran Vernel ist gut zu erkennen. Nach der Einkehrmöglichkeit Rifugio Micheluzzi treffen wir auf eine weiter, auf die Baita Lino Brach. Heute sind beide geschlossen. Als Wanderer zwischen den Saisonszeiten was uns das eh klar. Wir haben vorgesorgt und Verpflegung in unsere Rucksäcke gepackt.

Das Talende rückt immer näher. Als Wanderer dürfen wir unter der Malga di Col d’Aura eine Abkürzung nehmen und rechts vom breiten Wander- und Radweg 532 abzweigen. Vorbei an Zirbelkiefern steigen wir zur Alm hinauf. Dort treffen wir wieder den Wanderweg Nr. 532.

Malga di Col d’Aura, links im Hintergrund die Langkofelgruppe

Der nun folgende Aufstieg hinauf zur Grenze Trentino-Südtirol ist schlichtweg wunderbar. Die Gipfelreihe der Rosszähne gibt die Richtung hinauf zum Passo de Duron (deutsch Mahlknechtjoch) auf 2.168 m vor.

Wir könnten nun in Nullkommanix hinüber zum Tierser Alpljoch. Mich juckt es schon in den Beinen, nein eigentlich mehr im Kopf, in der Region „Will-ich-haben“. Hier könnte man in zig Richtungen weiter wandern, egal welche man wählt, die Aussicht ist wunderbar. Doch wir müssen aufpassen uns nicht zu weit von unserem Ausgangspunkt zu entfernen. Es soll ja keine Im-Berg-Übernachtungstour werden. So biegen wir vom Mahlknechtjoch rechts ab und marschieren über den Dolomiten Höhenweg 9 (Wanderweg Nr. 594), die Höhe haltend, talauswärts. Der Pfad schlängelt sich an der Südseite des begrasten Bergkammes, der die Grenze Trentino-Südtirol darstellt, entlang.

Cresta di Siusi

Damit der Blick auf die Seiser Alm frei wird, steigen wir wenige Meter links des beschilderten Pfades, begleitet von einem maroder Stacheldrahtzaun, auf die Wiesenkuppe „Cresta di Siusi“ auf. Somit sind wir exakt auf der Grenze und können nicht nur mit einem Sprung von Welschtirol nach Deutschtirol hüpfen, sondern auch den Ausblick auf das Durontal einerseits und die Seiser Alm anderseits gleichzeitig auskosten. Das Durontal verläuft Richtung Osten auf die Dolomitenberge Sellastock und Marmolata zu. Die Seiser Alm im Westen beeindruckt vor allem mit den Rosszähnen. Etwas weiter entfernt Richtung Norden erblicken wir die Geislerspitzen. Rechts davon aber viel näher schließt der Plattkofel der Langkofelgruppe an. Inmitten des Herzes der Dolomiten ist es schlichtweg traumhaft schön. Ich kann mich nur schwer satt sehen. So halten wir uns eine gute Stunde auf bevor wir weiterwandern.

360° über dem Grenzkamm zwischen der Seiser Alm und dem Durontal
360° über dem Grenzkamm zwischen der Seiser Alm und dem Durontal

Der Dolomiten Höhenweg führt uns nun angenehm flach, an der rechten Flanke des Bergkamms, sprich am Hang zum Durontal bis zur Plattkofelhütte hinüber. Die herbstliche Bergwelt mit ihren orangen Farben unter unseren Füßen und den leicht schneeweißen Gipfeln in der Ferne begeistert. Genussmomente pur! Ich weiß nicht soll ich nach vorne oder nach hinten blicken, ich will mir keinen einzigen Blick entgehen lassen.

Am Wiesenhügel über der Plattkofelhütte (heute leider geschlossen) bleiben wir wieder kurz stehen und genießen die mächtige Bergwelt. Leider bläst uns hier ein leichtes, beißendes Windchen entgegen. So halten wir uns nur für einige Fotos ab und verlassen schweren Herzens den aussichtsreichen Bergwiesenkamm.

Hinunter in Durontal

Über den Wanderweg Nr. 533 geht es nun mitten durch die Plattkofel Alm hinunter ins Duron Tal. Dabei bestimmt rechter Hand vor allem die schattige Wand der Rosengartengruppe das Landschaftsbild. Kurz vor der Talsohle kommen wir an der Duron Alm vorbei. Zottlige Hochlandrinder schauen uns neugierig entgegen. Robust, aber gutmütig schauen die Tiere trotz ihrer mächtigen Hörner drein. Schade, dass heute Anna nicht dabei ist. Sie wäre vom Anblick sicherlich hellauf begeistert gewesen.

Die letzten Sonnenstrahlen haben uns verlassen, sie haben sich hinauf zu den Rosszähnen zurückgezogen. Vorbei an der Schutzhütte Rifugio Micheluzzi wandern wir nun auf dem Durontal-Zufahrtsweg, der für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist, talauswärts. Der Rückweg nach Campitello di Fassa bietet zwar ab und zu den Blick auf die entfernte Marmolatagruppe, auf Halbweg die Einkehrmöglichkeit Baita Fraines kann aber, nach unserem Geschmack, nicht mit der gewaltigen Schönheit des Bergwiesenkamms zwischen „Cresta di Siusi“ und Plattkofelhütte mithalten.

So wandern wir ohne langes Federlesen schnurstracks hinunter ins Dorf und zurück zum Ausgangspunkt bei der Talstation der Seilbahn Col Rodella.

Karte mit GPS-Daten Rundwanderung Durontal mit Seiser Alm Blick

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50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)

Eckdaten der Tour

Rundwanderung Dolomiten: durch das Durontal auf die Seiser Alm

  • Dauer: 8:00 h
  • Distanz: 22,1 km
  • Bergauf: 1.309 m
  • Bergab: 1.309 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
Es handelt sich um eine Tour der Kategorie Bergtouren
In welcher Region befindet sich die Tour?
Die Tour befindet sich in der Region Dolomiten
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Es handelt sich hierbei um einen Berg der 2.000er Kategorie. Der tiefste Punkt der Tour liegt auf 1.415 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt der Tour liegt auf 2.311 m über dem Meeresspiegel.
Wie lang ist die Strecke?
Die Tour ist 22,1 km lang.
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Es sind 11,2 Kilometer und 1.309 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigung von 14,3 %.
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Im Abstieg sind 10,5 Kilometer und 1.309 Höhenmeter zu bewältigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Gefälle von 15,3 %.
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Ein durchschnittlicher Wanderer benötigt für die reine Gehzeit ca. 9:45 Stunden, ein geübter Wanderer ca. 8:00 Stunden.
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Bei der Wanderung werden ca. 2.936 kcal verbrannt.
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?

Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:

Fotos Durontal, Seiser Alm, Dolomiten

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