Der 2.875 m hohe Peitlerkofel (ladinisch Sas de Pütia) markiert das nördliche Ende der Südtiroler Dolomiten. Gelegen zwischen dem Eisacktal und dem Gadertal. Südlich des Würzjoches, auf dem Gemeindegebiet von St. Martin in Thurn, lädt dieser eindrucksvolle Berg einerseits zu einer gemütlichen Umrundung und andererseits über einen leichten, gesicherten Klettersteig (ich schätze Schwierigkeitsgrad 1) zu einer Besteigung ein.
Für jeden Südtirol–Wanderer und Berggeher ist die Besteigung des Peitlerkofels ein Muss, denn vom Gipfel aus hat man eine wunderbare Aussicht auf die Südtiroler und Trientner Dolomiten mit den Gebirgsformationen: Geislergruppe, Puezgruppe, Sellastock, Marmolada, Tofane und Heiligkreuzkofel, Zehner und Hohe Gaisl.
Wir fahren vom Südtiroler Unterland in Richtung Brenner. Idealerweise würde man ins Villnössertal oder bei Brixen in Richtung Plose fahren und dann weiter bis zum Würzjoch. Zwei Wanderungen rund um Lüsen veranlassen mein Gedächtnis dazu, das Würzjoch mit Lüsen zu verknüpfen, was dazu führt, dass wir das Würzjoch über die sehr schmale Lüsner Straße ansteuern.
Wir wundern uns bei der Anfahrt, dass man damals vor zwei oder drei Jahren tatsächlich den Giro d’Italia hier herauf schicken wollte. An der Kreuzung mit der Plose-Straße wird uns klar, dass der Giro d’Italia sicher über die Plose Straße gekommen wäre.
Am Würzjoch parken wir unser Auto auf einer Wiese (gebührenpflichtig) hinter dem Hotel Ütia de Börz. Von hier aus schaut der Peitlerkofel für uns Wanderer ziemlich unbesteigbar aus. Die Nordflanke ist auf keinen Fall was für uns!
Rundwanderung Peitlerkofel
Unsere Wanderung führt uns zu Beginn direkt auf den Peitlerkofel zu. An der Jausenstation Munt de Furnela führt der gemütliche Rundwanderweg vorbei. Gegen den Uhrzeiger wollen wir vier den Peitlerkofel nicht nur umrunden, sondern auch besteigen.
In südwestlicher Richtung, den Günther-Messner-Steig, der vom Tullen zur Peitlerscharte führt, im Blick und das Würzjoch im Rücken, wandern wir der Peitlerscharte (Furcela de Pütia) entgegen.
Bis hierher war der Wandersteig komplett flach, nun am Fuße der Peitlerscharte geht es zuerst leicht bergauf, um dann immer steiler zu werden. Es ist recht warm. Ich habe meine Begleiter hinter mir gelassen und schreite zügig voran, um dem Peitlerkofel ein wenig Schweiß zu opfern.
Peitlerkofelscharte
Nach circa 300 Höhenmetern ist die Peitlerkofelscharte geschafft. Vor mir befindet sich ein Wegkreuz und die Abzweigung zum Steig Nr. 4B, der uns auf den Peitlerkofel hinauf bringen wird.
Nach einigen Minuten kommt der Uwe nach und wiederum ein paar Minuten später Minuten die Frauen. Wir machen kurz Halt und essen eine Kleinigkeit. Während die Irene und der Uwe noch verhandeln, ob sie mit uns den Peitlerkofel besteigen oder lieber bis zur nächsten Hütte spazieren sollen, starten die beste Ehefrau von allen und ich in Richtung Gipfel des Peitlerkofel.
Aufstieg zum Gipfel des Peitlerkofels
Immer wieder heißt es blinken und links überholen 😉 Wahrscheinlich weil der Südtiroler Wetterbericht für heute eine wunderbare Fernsicht angekündigt hat, strömen die Wanderer in Scharen auf den Peitlerkofel.
Wir befinden uns nun auf 2.760 Metern Höhe. Unter uns sehen wir Irene und Uwe die Serpentinen hinaufsteigen. Anscheinend wollen sie sich die herrliche Aussicht hier auf dem Peitlerkofel doch nicht entgehen lassen.
Die beste Ehefrau und ich sind am Klettersteig angelangt. Eine junge Frau steckt schon nach 10 Metern fest und getraut sich weder einen Schritt vorwärts noch einen rückwärts zu machen, was bewirkt, dass die beste Ehefrau von allen sämtlichen Ehrgeiz, den Peitlerkofel zu erklettern, verliert. Ich muss meine ganze Überredungskunst aufwenden, um sie zu überzeugen, dass sie sich doch nicht des Gipfelerlebnisses berauben sollte!
Der leichte Klettersteig ist, trotz der ziemlich abgeschliffenen und somit rutschigen Felsen gut zu bewältigen. Ein Urlaubswanderer trägt sogar seinen Nachwuchs im Tragerucksack hinauf. Das finde ich zwar trotzdem etwas gefährlich, aber wenn der Herr sich sicher fühlt… Immer wieder müssen wir warten. Im Klettersteig herrscht heute Stau!
Am Gipfel des Peitlerkofel – die Alpen mit Dolomiten erleben
Nach circa 20 Minuten werden unsere Mühen belohnt. Wir stehen vor dem Gipfelkreuz und erfreuen uns an der wunderbaren Superaussicht. Im Süden sehen wir die markanten Geislerspitzen, links dahinter die Puezgruppe, eine weitere Ebene dahinter die pyramidenförmige Spitze des Biz Boè auf dem Sellastock, leicht links und wieder dahinter die Punta Penia der Marmolata, links davon den Monte Civetta, die Tofane, in den Vordergrund zurück kehrend die beeindruckende Wand der Heiligkreuzkofelgruppe mit der Kreuzkofelspitze und der Zehner-Spitze, dann die Hohe Gaisl, uns weiter drehend die weißen Gipfel der Zillertaler Alpen, der Ötztaler Alpen, der Ortlergruppe, dann im Vordergrund die 360° Umdrehung abschließend, den von hier aus ziemlich mickrig erscheinenden Mendelkamm und zum Schluss den Schlern mit dem Pez.
Der Peitlerkofel hält, was er verspricht: er ist ein fantastischer Aussichtspunkt auf das nördliche Tor der Dolomiten. Mich ärgert zwar eine Nebelschwade, die partout nicht vom Gadertal weichen will, aber trotzdem ist die Aussicht prächtig.
Da unsere beiden Mitwanderer am Fuße des Klettersteiges warten, halten wir uns nicht allzulange auf. Der Abstieg dauert noch länger als der Aufstieg. Die Stausituation im Klettersteig hat sich verschärft. Die beste Ehefrau von allen kämpft wieder einmal mit ihrer Nervosität. Sie muss Aufsteiger im schmalen Klettersteig vorbei lassen und darum immer wieder kurz das Drahtseil loslassen.
Der Klettersteig ist geschafft. Uwe und Irene haben leider wenig Lust, den über einen leichten Wandersteig in 10 Minuten erreichbaren Kleinen Peitler (die um einiges tiefer liegende Zweitspitze des Peitlerkofels) zu besuchen. Deshalb steigen wir bis zur Peitlerscharte ab, biegen links ab und folgen dem breiten Schotterweg, der an mehreren kleinen, nicht bewirtschafteten Almhütten vorbeiführt.
Einkehr Ütia Vaćiara
Wir befinden uns nun auf der Gadertaler Seite des Peitlerkofels und spazieren recht gemütlich der Ütia Vaćiara Hütte entgegen. Die Landschaft, die Aussicht, das Panorama sind fabelhaft. Vor allem die Heiligkreuzkofelgruppe prägt sich mir ins Gedächtnis ein.
Die Vaciara-Hütte ist kein Gasthaus, sondern eine Alm, die scheinbar nur wenige Monate im Jahr bewirtschaftet wird. Wir genießen das späte Mittagessen mit Panoramablick auf den Heiligkreuzkofel in den Peitlerwiesen an der Westseite des Gadertales.
Unsere Mägen ruhig gestellt, nehmen wir die Einladung der lachenden Sonne an und strecken uns auf der tipptopp gemähten Wiese vor der Vaciara Alm aus. Wir ist nicht ganz richtig. Ich meine natürlich die 3 anderen; ich bin wieder einmal mit meiner Fotoausrüstung beschäftigt. Je öfter ich zum Heiligkreuzkofel rüber blicke, um so mehr festigt sich mein Entschluss, noch heuer da hinauf zu steigen.
Um circa 16.30 Uhr brechen wir auf, um unsere Peitlerkofel-Umrundung zu vervollständigen. Wir wandern über den breiten Schotterweg in Richtung Nordwest. Nach einer gemütlichen halben Stunde erreichen wir das Gömajoch. Links abbiegend, wandern wir den leicht abfallenden Pfad durch sehr lichten Wald hinunter. In der Hoffnung nicht wieder steil empor zu müssen, gehen wir jetzt am nordöstlichen Fuß des Peitlerkofels entlang. Alsbald passieren wir einen riesigen Felsbrocken an dessen Fuße, fein säuberlich, recht ausgedorrte, armdicke Äste angelehnt worden sind. Wir können uns keinen Reim darauf machen. Später werden wir erfahren, dass man hier ein Theaterspiel (irgendetwas mit Hexen) veranstaltet hat oder veranstalten wird.
Wieder überholen wir einige Wanderer. Dieses Mal eine Südtiroler Familie. Ein Dreikäsehoch, bekleidet mit einer traditionellen kurzen Lederhose, der sich sicherlich erst seit wenigen Monaten selbstständig fortbewegen kann, schreit seinem Vater entgegen: „I frai mi schun afn Speck!“
Bei der Göma-Hütte(Ütia Göma) schließt sich unsere Peitlerkofelumrundung. Nach weiteren wenigen hundert Metern erreichen wir das Würzjoch, wo dieser herrliche Wandertag an der Nordseite der Südtiroler Dolomiten endet.
Die Peitlerkofel-Besteigung bzw. für Nicht-Kletterer die Peitlerkofel Umrundung ist nicht nur zu empfehlen, nein, ich behaupte zwingend erforderlich, wenn man die Südtiroler Dolomiten kennen lernen will.
Auf der Rückfahrt durchs Villnösstal sehen wir die Geislergipfel. Wir halten kurz für ein paar Fotos an. Es ist noch nicht die Zeit des Instagram-Wahnsinns, bei dem jeder Fotograf dazu gezwungen wird, ein Foto eines Fotohotspots genau gleich zu fotografieren wie erfolgreiche Instagram-Motive. Ich knipse darum ohne auf das Ranui Kirchlein oder das St. Magdalena in Villnöß Kirchlein zu achten, die in Zukunft extrem bekannt sein werden. In einigen Jahren werde ich es bereuen.
GPS-Tour Peitlerkofelumrundung und Peitlerkofel-Besteigung
Akt. Position: -km, -m
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Eckdaten der Tour
Peitlerkofel – Wandern in den nördlichen Südtiroler Dolomiten
- Dauer: 6:15 h
- Distanz: 16,8 km
- Bergauf: 1.131 m
- Bergab: 1.053 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- Almhütte VaciaraHöhe: 2.100 m ü. d. M.GPS: 46.655394, 11.84112923-AUG-09 2:51:42PM
- Gipfel PeitlerkofelHöhe: 2.875 m ü. d. M.GPS: 46.658794, 11.82055423-AUG-09 11:13:38AM
- Passo Goma (2111m)Höhe: 2.106 m ü. d. M.GPS: 46.661210, 11.850729
- PeitlerkofelscharteHöhe: 2.357 m ü. d. M.GPS: 46.650405, 11.81468723-AUG-09 9:59:38AM
- Start: Peitlerkofel Besteigung und UmrundungHöhe: 1.910 m ü. d. M.GPS: 46.675987, 11.81365123-AUG-09 8:30:51AM
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