Der Neveser Höhenweg mit seinen Querungen wilden Wasser, mit seiner archaischen Stein- und Eislandschaft, den Fernern und Firnen, den Gletschern und ewigen Eismoränen ist einer jener Südtiroler Bergwege die für Höhenwanderer fast schon ein Must-have darstellen. Der Neveser Stausee ist unser Wander-Ausgangspunkt. Darum sind wir im Tauferer Tal, bei Mühlen in Taufers links abgebogen und durch das Mühlwaldertal bis nach Lappach gefahren. Das letzte Stück durch das Nadelöhr von Lappach bis zum Neves Stausee hat uns eine mautpflichtige Bergstraße gebracht. Jetzt hier am Stausee ist das Tal wieder breiter, am Ostufer finden wir genügend Parkplätze und können unser Höhentour beginnen.
Der Andreas ist mit. Ohne Kaffee und Brioche kommt er nicht in die Gänge. Wir kehren bei der Jausenstation Untermaurer Alm ein. Brioche haben sie keine aber einen Kaffee schon. Ehrlich gesagt verstehe ich den Andreas nicht. Warum um aller Gottes Namen sollte es in Südtirol überall ein Brioche geben? In der Stadt ok, weiter unten im Stiefelstaat auch, aber wir sind hier in den Tiroler Bergen!
Egal, wir genießen nun bei einem Kaffee den Blick auf den Neves See, plaudern ein wenig über die bevorstehende Almsaison mit dem jungen Wirt und starten alsdann Richtung Chemnitzer Hütte (Markierung Nr. 24).
Sofort fällt auf, die Wegweiser entsprechen nicht Südtiroler Alpenvereinsvorgaben (Holz gebeizt mit rotweißen Pfeilspitzen), sondern orientieren sich an den österreichischen Wegweisern aus gelb lackiertem Aluminium. Das mag man besser oder schlechter finden, wir finden es schade, dass man es nicht geschafft sich zu einer Südtirol weiten, einheitlichen Linie zusammenzuraufen.
Naja, gut sichtbar sind die gelben Alu-Wegweiser und Informationen geben sie mehr her als die Südtiroler Wandergehilfen. Ok, dann eben die Magie der Vielfalt 😉
Aufstieg zur Chemnitzer Hütte
Vor der Brücke über den Ursprungbach leitet uns der Wegweiser Chemnitzer Hütte nach rechts in den bewaldeten Hang hinauf. Es gilt nun die heftigsten Höhenmeter am Stück zu überwinden. Das klingt dramatischer als es ist. Der Wanderweg nimmt dem Hang, indem er sich im Zickzackkurs nach oben windet, seine Steilheit. Außerdem quert er immer wieder den Güterzufahrtsweg, den wir als Alternative nutzen könnten. Wir bleiben auf dem rotweiß markierten Steig. Uns gefällt er. Zuerst bedeckt noch Waldstorchschnabel den Boden, bald entspricht der Wald der Typisierung laut Landeskartographie: Silikat-Lärchen-Zirbenwald mit rostroter Alpenrose. Ab und zu können wir auf den türkisfarbenen Nevessee hinunterschauen.
Das Gelände wird steiniger, der Wald lichter, nur noch vereinzelte Zirbelkiefern stehen in der Graslanglandschaft. Gleichzeitig wird der Steig etwas flacher. So kommen wir bei einer ersten Almhütte in flacheres Gelände und können nun, durch die rot-gelb blühenden Almwiesen watend, rückwärts auf die weißen Gletscherriesen der südlichen Zillertaler Alpen blicken. Der Hohen Weißzint und der Möseler mit den Gletscherfeldern Gliderferner und Növesferner blitzen zu uns herüber. Ein Wegkreuz, zwei weitere Hütten, ein Wegweiser nach links, wir verlassen das flache Almwiesenplateau und steigen über einen mit Steinplatten gepflasterten Fußweg auf. Unten im Wald gab es Alpenrosensträucher, die nicht in Blüte standen, hier erstrahlen die Almrosen in wunderschöner rostroter Pracht. Im Rücken nun die Pfunderer Berge – wer einen Adlerblick hat, der kann mehr als 5 km Entfernung die neue Edelrauthütte erspähen – vor uns das angestrebte erste Etappenziel, die Chemnitzer Hütte, oft auch Nevesjochhütte genannt.
Obwohl unten im Tal mi 1 h 45 min angeschrieben erreichen wir die Chemnitzer Hütte in 1h 10 min. Wir sind nicht besonders flott unterwegs gewesen, haben bei den Almhütten sogar 5 min angehalten, darum wundern wir uns schon etwas. Naja, umso besser, dann können wir uns jetzt eine gute halbe Stunde Zeit nehmen, zum Einkehren.
Fürs Mittagessen ist es noch zu früh, wir bestellen nur Kaffee, Wein und etwas Süßes. Eine tolle Kombination, die immer geht, finde ich. Auf der Chemnitzer Hütte haben sie Lagrein der Kellerei Kurtatsch. Eine gute Wahl wie sogar ich als Traminer zugeben muss.
Auf dem Neves Höhenweg von der Chemnitzer Hütte zum Ursprungbach
Die halbe Stunde Genuss hat gutgetan. Nun wollen wir weiter. Der Steig ist leicht zu finden. Einer der gelben Wanderwegweiser, die knapp unter der Hütte stehen, trägt die Aufschrift Neves Höhenweg Nr. 1. Er weist in nordwestliche Richtung. Wir folgen ihm und schreiten nun den schönen Bergweg, oft über von Menschen gelegte Steine den Westhang des Gamslahnernock lang. Es versteht sich von selbst, hier sind ordentliche Bergschuhe Pflicht sind. Ich bin heilfroh, dass ich meine nicht vergessen habe. Bei der Anfahrt, auf Halbweg ist mir nämlich ein Zweifel durch den Kopf geschossen, ob ich sie schon in den Kofferraum gelegt habe. Der Andreas wollte mir darauf seine leihen, er selber könne mit den Leichtwanderschuhen, die er anhatte, gehen. Doch glücklicherweise habe ich meine geliebten Meindl Vakuum in den Kofferraum gelegt. Ein herrlicher Bergschuh, der mir vom ersten Tag an sofort gepasst hat. Nicht zu schwer nicht zu leicht, nie gedrückt, noch nie eine Blase verursacht. Einziger Wermutstropfen, das Profil der Sohle ist nach einem Jahr schon fast auf null. Entschuldigend sei gesagt, die Schuhe waren seit Beginn der Corona Pandemie im Durchschnitt täglich für 1,5 Stunden aufgezogen und mussten sich ständig unter Beweis stellen.
Mir fällt erst heute auf, dass der Andreas neue Bekleidung trägt. Ein neuer Rucksack, neue Wanderkleidung, neue Wanderschuhe. Das freut mich. Früher mussten wir oftmals Rucksack tauschen, weil mir sein fototechnisch nicht gefallen hat. Jetzt passt alles, auch wenn ich mir ein zur Landschaft kontrastreicheres Rot, als ein harmonisches Blau gewünscht hätte.
Wir kommen an einer kurzen, nach links hinunter über einen Grashang etwas abfallenden, aber sonst nicht besonders ausgesetzten, Passage mit Seilversicherung. Wer nun erschrickt, dem sei gesagt, die 5 m lange Stelle ist technisch nicht schwierig, auch nicht schwindelerregend, sie könnte gleich gut ohne Seil auskommen.
Fast wie auf einer Felsstufentreppe wandern wir nun durch die grüne Graslandschaft. Sowohl die Chemnitzer Hütte als auch der Neveser Stausee werden immer kleiner. Dafür rücken die Schneefelder unter dem Grat des Zillertaler Hauptkammes immer näher. Zwei Mal müssen wir kleine Felder queren. Das ist der recht frühen Jahreszeit geschuldet. Die Hauptsaison für den Neveser Höhenweg ist eher Ende Juli, August, da ist in dieser Gegen sicherlich kein Schneefeld mehr anzutreffen. Die vom Neveserjoch aus gesehen circa 150 m Anstieg merken wir nicht, der Steig führt uns gemütlich aufwärts. Ich würde ihn hier als wahren (Berg)Genusssteig bezeichnen. Das Gras entschwindet, die Landschaft wird steiniger. Auf einem Steinhaufen großen Metallpfeile. Sie zeigen die Richtung zum Turnerkamp und zum Großen Möseler an. Da wollen wir nicht hin. Wir erfreuen uns am vor uns liegenden großen Kessel, der vom Großen Möseler, Kleinen Möseler, Oberen Möselernock, Rossruggen und Turnerkamp gebildet wird. Es ist der Kessel, in dem sich die letzten Gletscherreste des Östlichen Möselerferner befinden. Ich bin ein wenig schockiert wie viel der Gletscher seit 10 Jahren geschrumpft ist. Damals war ich mit der besten Ehefrau von allen im August hier. Obwohl jetzt Anfang Juli noch Schneefelder rum liegen, kann ich trotzdem erkennen, der Gletscher hat sich um einige Meter zurückgezogen. Bald wird man hier keine Gletscherzunge mehr sehen können. Schade.
Auf dem Neves Höhenweg am Ursprungbach
Was aber immer noch – auch nach 10 Jahren – richtig Spaß macht ist der wilderfrischende Ursprungbach. Er quillt unter den Gletschern hervor, hübscht die tote Gerölllandschaft mit lebendigem Wasserschäumen und glitzernden Wasserspiegelungen auf und beschallt den gesamten Kessel mit seiner rauschenden Wasserwanderung.
Natur pur!
Damals vor 10 Jahren war die Brücke über dem wilden Bach noch ein abgefaster Baumstamm. Nun hat man denselben durch einen massiven, zwei Bretter breiten Vierkannteisenträger ersetzt. Da wäre sogar der Hasenfuß mit dem ich verheiratet bin, drüber gelaufen. Super!
Wahrscheinlich wandern die meistern Bergsteiger hier einfach vorbei. Nicht so wir. Wir haben das zweite Etappenziel erreicht und machen es uns auf einem der vom Gletscher glatt geschliffenen Felsblöcke gemütlich. Das heißt natürlich der Andreas macht es sich gemütlich. Er hält ein Nickerchen. Ich genieße derweil die fotografische Erkundung der Gletscherflusslandschaft.
Ok, es gibt viele schöne Wanderwege, viele traumhafte Landschaften und ok, so eine Geröll-, Gletscher-, Wasserlandschaft ist vielleicht nicht bunt, aber da man sie nur selten antrifft, stellt sie für mich einen ganz besonderen Wert dar. Ein wilder Bach, der rauscht, der schäumt, der spritzt, der trotzdem nicht tief ist, sich gibt, als ob man durchschreiten könnte, doch mit dem ersten verzagten Versuch sofort offenbart, da ist eine mächtige Kraft dahinter, die erlaubt kein Durchwaten. Der Bach trägt seinen Namen zurecht. Ich fühle mich wie am Ursprung der Welt!
Nach einer Stunde habe ich immer noch nicht genug. Ich wecke den Andreas und teile ihm mit, dass wir nun ein Stück querfeldein, entlang des Gletscherbach Richtung Gletscherzunge hinauf steigen werden. So eine Art Felsspringaktion entlang der wilden Wasser. Goldrichtige Entscheidung! Es ist einfach nur herrlich diese wunderschöne einmalige Gletscherlandschaft zu erkunden. Und ein wenig traurig zugleich. Der über uns schwindende Gletscher macht uns denken. Wir kommen an eine Stelle mit herrlichem Gletscherschliff. Granit und Gneise sind die vorherrschenden Gesteine. Angekommen im Reich der Urgewalten. Mächtig, beeindruckend, wir fühlen uns klein!
Zum Gletschersee
Ganz rauf zur Gletscherzunge gehen wir dann doch nicht. Wir wollen den Neves Höhenweg nicht verlieren. So schreiten und hüpfen wir von Stein zu Stein in Richtung, wo wir den Höhenweg vermuten. Plötzlich wächst inmitten eine Wasserlacke Gras, dann wieder Geröll, Felsen und Schneezungen und schon wieder dieses Mal ein karger Flaum von Grün mit eingestreuten Alpenmargeriten. Vor uns eine rotweißrote Markierung die die Zahl 1 enthält. Der Neveser Höhenweg ist gefunden. Wir folgen im nun brav. Verirren könnte man sich hier auch.
Abermals passieren wir eine grüne, feuchte Landzunge. Wahrscheinlich ist ich der Ursprungbach auch hier mal zu Tale gedonnert. Ein Wegweiser vor uns scheint ohne Grund angebracht zu sein. Er weist uns nach rechts, obwohl dies vom Pfad her klar ist. Ich stelle mir vor, dass er angebracht wurde, weil der Neveser Höhenweg hier mal anders verlief. Ich erinnre mich, dass wir vor 10 Jahren einen Hinweis gelesen hatten, der Neveser Höhenweg sei an einer Stelle weggerutscht und darum nicht passierbar. Damals wollten wir dann nur bis zu dieser Stelle gehen. Doch der Hinweis war nicht aktuell. Denn man hat bereits damals provisorisch mit einer Sprühdose eine Umleitung mit roten Punkten markiert. Wir mussten die Stelle nach oben in den Berghang umgehen. Heute scheint der perfekt ausgeschilderte Wegverlauf genauso zu verlaufen. Der Steig zieht langsam nach oben, wird steiler. Am Ursprungbach habe ich vergessen meine Trinkflasche aufzufüllen. Das ist kein Problem. Immer wieder queren wir kleine Rinnsale. Der Neveser Stausee wird von einem wahren Spinnennetz an Bächen und Rinnsalen gespeist.
200 Höhenmeter über der Brücke des Ursprungbaches ist nun das dritte und letzte Etappenziel erreicht. Ein kleiner Gletschersee. Der Andreas kapiert sofort. Für ihn ist nun wieder Siesta angesagt.
Der See wird vom Westlichen Möselerferner (auch Westlicher Növeskees oder Westlicher Nöfesferner oder Westlicher Nevesferner) gespeist. Er wird vom Mutternock und dem wie ein Felspron ausschauendem Südlichen Möselenock eingekesselt. Über glatt geschliffene Felswände fließt das Gletscherwasser flächig in den See hinab. Am südlichen Ende verhindert eine Steinplatte, die wie ein Damm aussieht, den Verlust des Inhalts. Am Steinschliff rund um uns herum ist unschwer zu erkennen, der Gletscher ist auch hier gewesen. Wieder halten wir uns eine geschlagene Stunde auf bevor wir uns an den Abstieg machen.
Abstieg am Ursprungbach
Vom Südende des Gletschersees zieht ein Schneefeld ins Tal. Wir finden einige rotweißrote Markierungen. Einige die eher nach oben zu führen scheinen, was mich etwas verwundert, denn laut meiner Karte gibt es keinen Steig, der von hier nach oben führt. Eine andere etwas weiter unten am Rand des Schneefelds. Wir müssen runter, darum ist das sicherlich die Richtige. Wir folgen ihr, auch weil wir unter uns im Schutthang klar den Bergsteig sehen, der unserer sein muss. Vier Männer kommen uns entgegen. Sie grüßen, der Dialekt klingt österreichisch.
Der Steig ist schmal, aber gut markiert und ohne Schwierigkeiten. Wir steigen einige Höhenmeter ab, die Umgebung wird grüner. Ein dreifacher Wegweiser. Die Richtung, von der wir kommen und jene nach rechts sind mit Neveser Höhenweg Nr. 1 bezeichnet. Wir werden nun den Neves Höhenweg verlassen und den Abstieg nach links, Wegweiser „Neves Stausee Nr. 24 A“ antreten und somit in Richtung Ursprungbaches in Tal hinein wandern. Freilich dauernd absteigend. Das geht ein auf die Bremsmuskulatur, doch die Landschaft wird mit jedem Schritt ansehnlicher und bald befinden wir uns inmitten einer malerischen Alpenidylle mit blauem Frühlings-Enzian, rundblättrigen Glockenblumen, gelben Habichtskraut und lila Wiesenklee wieder.
An einer Stelle des 24A Steiges kommen wir sehr nahe am Abfluss des Gletschersees heran. Laut einer älteren Karte und Satellitenbilder müsste der Neveser Höhenweg hier den Hang gequert haben. Auf neueren Karten gibt es diese Verbindung nicht mehr. Auf denen ist der Umweg mit 100 m Höhendifferenz ein Muss. Ich kann das verstehen, das Gelände schaut unpassierbar aus.
Wir müssen nicht über den Bach. Wir schreiten, den Markierungen folgend, im Zickzack rechter Hand hinunter bis der Abfluss sich mit dem Ursprungbach vereint. Nun ermöglich der Steig immer wieder den Blick hinunter ins tief einschneidende Bachbett des Ursprungbaches. Mächtig schäumend donnert er zu Tale. An einer Stelle wachsen Alpenrosen am Uferhang. Perfekt, Alpenrosen und Gletscherbach, genau das hat mir noch gefehlt in meiner heutigen Fotosammlung.
Der Untergrund wird stetig feuchter, irgendwann sogar ein wenig matschig. Gleichzeitig wird der Bergpfad flacher und wir können gemütlich ins das Bachdelta hinaus wandern. Dabei passieren wir immer wieder Rinnsale und kleinere Bäche, die vom Hang herunter rauschen. Die Alpenflora ändert sich leicht. Ich entdecke Knabenkraut am Wegesrand.
Kurz oberhalb des Stausees passieren wir ein kleines Hochmoor. Auch das ist den zahlreichen Rinnsalen geschuldet. Zu erkennen ist das Moor schon von weitem. Die weißen Büschel von Schmalblättrigem Wollgras verraten es. Eine Pflanzenart aus der Familie der Sauergrasgewächse die kennzeichnend für Hoch- und Zwischenmoore ist. Die weißen Büschel halten mich etwas auf. Derweil entdeckt der Andreas eine Bank mit Panoramablick auf den See.
Rundwanderung um des Neveser Stausee
Da ich zu ihm stoße möchte er schon zu den abschließenden Worten à la: „Schöne Wanderung, toll war es!“ ansetzen. Doch da hat er nicht mit mir gerechnet. Nix da. Jetzt wandern wir noch um den See, und zwar gegen den Uhrzeiger.
„Wia gegen den Uhrzeiger? Zem miasn mir jo die Ostseite zwoa Mol gean!“, entgegnet der Andreas.
„Sel isch gleich. Do entn isch die Olm wo mir zum Schlus zuakearn, do obn isch die Sunn, olls klor?“, antworte ich.
Der Andreas hat schon verstanden. Er trottet neben mir her. Dann erblicken wir eine besondere Szene: Wasserkühe! Die braunweiß gefleckten Rindviecher grasen nicht nur im Bachdelta, sie stehen teilweise sogar im Wasser des Sees. Keine Ahnung was sie dort machen. Vielleicht kneippen?
Der Schotterweg Weg entlang der Ostseite ist breit, er dient als Parkplatz. Schön ist er nicht besonders, aber er ermöglich den Blick hinüber zu Westseite, wo es von der Neves Alm hinauf zur Edelrauthütte ginge. Am Südende des Sees angekommen dürfen wir über die Staumauer hinüber auf die Westseite. Der Tiefblick hinunter ins Lappachtal ist imposant.
Nun können wir an der Westseite zurück wandern. Dieser Teil ist Natur belassener. Das Grün des Grases wird durch gelbe Blumenblüten aufgelockert. Am Wegesrand stehen Lärchen. Lustige Brücken würden uns uns trockenen Fußes über die Rinnsale und Bäche, die von links oben Richtung Stausee strömen, bringen. Der Andreas nutzt sie. Ich schreite lieber mitten durch das Wasser. Ich bin in einen Kuhfladen getreten, da kommt mir die automatische Bergschuhwaschanlage gerade recht.
Noch ein Blick hinauf zum den Mächtigen, dem Weißzint und dem Möseler, dann passieren wir den Wegweiser Edelrauthütte (2h). Wir lassen ihn natürlich links liegen und schlendern geradeaus weiter zur Neves Alm.
Bei der Neves Alm
Jetzt noch gemütlich einkehren, das ist der richtige Abschluss einer so tollen Gletscherlandschaftswanderung.
„Ein gemischtes Brettl bitte!“ Wie so oft bestellen wir eher für den „Gluscht“ als für den Hunger und auch weil es einfach gemütlich ist bei einem Glasl etwas zum Knappern zu haben. Das Brettl ist schön angerichtet und das Brot kommt im blauen Schurz daher. Cool! Kommt somit natürlich in die Fotogalerie. Eine kurze Plauderei mit der Wirtin der Neves Alm. Das ist der Vorteil, wenn man außerhalb der Stoßzeiten unterwegs ist. Die Wirte habe Zeit zum Plaudern.
So spendieren wir der Neves Alm eine dreiviertel Stunde. Wir machen das gerne. Ich ganz besonders, denn ich muss es ausnutzen. Wäre dies beste Ehefrau von allen mit dabei, dann hätte es sofort nach dem Abstieg geheißen, dalli, dalli, schnell rein ins Auto und ab nach Hause. Schade um die Zeit usw. usw. Ja so ist das mit der besten Ehefrau von allen.
Unten am Seestrand stehen Fliegenfischer im Wasser. Ich denke mir ich müsste die beste Ehefrau von allen zum Fliegenfischen schicken. Vielleicht würde sie dabei zumindest ein klitzeklein wenig Müßiggang, ein klitzeklein wenig Geduld beim Nichtstun lernen. Nein ich glaube nicht, dass es funktionieren würde.
Wieder will ich nicht auf dem Weg bleiben. Wir schlendern hinunter zum Seestrand und dann, weil der Ursprungbach nicht querbar ist, entlang des Ufers hinauf zur Brücke. Vom Talende schaut das markige Südliche Möselenock herab. Wie viel Jahre, Jahrhunderte, Jahrtausende, Jahrmillionen wird es schon so runter schauen? Vielleicht könnte die beste Ehefrau von den mächtigen Millionjährigen etwas mehr Ehrfrucht und Wertschätzung für die Zeit des Nichtstuns lernen.
Vor uns steht das Auto.
GPS-Track Teilrunde auf dem Neves Höhenweg und dem Ursprungbach
Akt. Position: -km, -m
↓ download GPX
Eckdaten der Tour
Neveser Höhenweg
- Dauer: 6:05 h
- Distanz: 16,3 km
- Bergauf: 1.048 m
- Bergab: 1.049 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- GletscherseeGPS: 46.973856, 11.776893
- Neves-Alm (Restaurant)GPS: 46.949580, 11.776893Neves-Alm (Restaurant) Mühlwald - Selva dei Molini, Bolzano - Bozen, ITA
- UntermaureralmGPS: 46.952421, 11.782849
- UrsprungbachGPS: 46.972441, 11.794214
Fotos Neveser Höhenweg
Hey Dietmar
Wieder mal eine beeindruckende Tourenbeschreibung einer Tour die ich schon sehr lange auf meinem Programm habe und die letzten beiden Jahre an meinem Aufenthalt in Südtirol Mitte – Ende Juni laut Einheimischen wegen zuvielem Schnee abgeraten wurde, bzw. nicht ratsam schien. Da ich nächstes Jahr im Herbst gehen werde, wird diese Tour dann hoffentlich von meinem Tourenkalender abgearbeitet werden. Deine wunderbar detaillierten, wunderschönen Bilder machen Lust darauf.
Ich kann immerhin sagen, dass ich an beiden großen Hütten des Höhenweges, der Edelrauthütte und der Chemnitzer Hütte, jedoch schon war.
Die Wanderung vom Neves-Stausee über das Pfeiferholdtal ist jedoch nicht gerade so der Renner, spätestens nachdem man den Wiesenbereich verläßt, wird die Tour recht eintönig, durch viel Geröll und Blockwerk und ohne große optische Abwechslung gehts bis kurz vor der Hütte, die man zudem schon sehr bald sieht und einem nicht näher zu kommen scheint in einem Bereich, der zudem schon am Vormittag voll der Sonne ausgesetzt ist.
Die Tour zur Chemnitzer Hütte von Weißenbach aus ist jedoch eine wunderschöne Tour durch Almen hinauf, schön an kleinen Wasserfällen entlang zur Göge-Alm, die bei meinem Besuch vor 3 Jahren gerade instand gesetzt wurde und sehr gemütlich ist.
Der Weg von der Göge-Alm hinauf zur Chemnitzer Hütte über schön angelegte Steinplatten ist wunderschön und abwechslungsrech, das Essen auf der altehrwürdigen Chemnitzer Hütte zudem sehr schmackhaft.
So werde ich die Tour vermutlich genau wie ihr vom Neves-Stausee hinauf zur Chemnitzer Hütte laufen und den Abstieg vermutlich wie ihr übers Ursprungtal machen, nachdem ich jetzt gesehen habe, dass der Weg recht einfach erscheint.
Allerding werde ich mir den Seerundgang wie von Euch beschrieben – schenken und dafür lieber noch einen Cappucino und Vesper extra genehmigen.
Prost und Mahlzeit
Euer Wanderfreund Charly
Hallo Charly,
im Herbst wird diese Tour sicherlich mit einer höheren Wahrscheinlich bzgl. Schnee „gehen“. Ich bin aber nicht sicher ob im Oktober die Hütten und Almen noch offen sind. Das wäre total schade! Wie auch immer, das kannst du recherchieren. Ich rate dir auch die Tour genau gleich zu machen, wie hier beschrieben. Vor allem weil der Abstieg am Ursprungbach recht schön ist und die komplette Runde (siehe https://www.diewanderer.it/neves-hoehenweg/) bedeutend länger ist und du ja den Teil Pfeiferholdtal schon kennst und nicht als sehr prickelnd empfunden hast.
Am besten warte nicht zu lang, mittlerweile wird der Gletscherrückgang ja von Jahr zu Jahr schneller, da muss man ja fast als Mensch Gas geben. Kleiner Scherz 😉
Gut zu wissen, dass es von Weißenbach herauf recht schön ist. Wer weiß vielleicht verschlägt es uns auch wieder in diese Gegend.
LG
Dietmar