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Hasenöhrl

Zum Hasenohr (Hasenöhrl) dem östlichsten Dreitausender Gletscher des Ortlergebietes

Heute mitten im Hochsommer – nehmen wir uns einen Dreitausender vor, und zwar einen richtigen Gletscher. Ja, ich weiß, das klingt extrem, ist es aber nicht. Das Hasenöhrl (auch Hasenohr) ist der östlichste Gletscher im Ortlergebiet. Es erhebt sich als gleichmäßige Pyramide, ist an der Ost- und Nordseite noch vergletschert und kann im Sommer über einen Grat ohne Eispickel und Kletterausrüstung problemlos bestiegen werden. Das heißt aber nicht, dass man sich mit Turnschuhen, ohne Schwindelfreiheit und Trittsicherheit auf den Weg machen sollte!

Auf dem Hasenohr
Auf dem Hasenohr

Zufälligerweise hat der Traminer Alpenverein genau am gleichen Tag zur gleichen Bergtour aufgerufen. Da ich aber weiß, dass es dort „echte Bergtouren erfahrene Männer“ gibt, mit deren Schritttempo nicht nur meine beste Freundin von allen, sondern auch ich sicher nicht mithalten können, beschließen wir, uns meiner Schwester und ihrer Freundin anzuschließen. Die beiden „Mädels“ sind zwar schon oft im Hochgebirge unterwegs, aber ihr Schritttempo ist für uns noch gut zu halten.

Gestern, bei der Planung der Tour standen wir vor der Qual der Wahl, ob wir im Vinschgau von der Latscher Alm (1.714 m), der Tarscher Alm (1.939 m) oder doch lieber im Ultental von der Kuppelwieser Alm (1.970 m) starten sollten. Da wir uns von der Kuppelwieser Alm ausgehend einige Höhenmeter ersparen, war die Entscheidung schnell klar.

Wir fahren also mit dem Auto nach Lana und von dort rechts abbiegend ins Ultental bis zum Zoggler-Stausee. Nun geht es rechts hinauf zum Skigebiet Schwemmalm und dann weiter bis zur Kuppelweiser Alm auf 1.970 m.

Die Bergtour beginnt um ca. 9.30 Uhr. Sie führt auf dem Weg Nr. 11A über Almwiesen zum Latscher Joch. Hier sehen wir die Reste eines ursprünglich 2.500 m langen Jochwaals, den die Tarscher 1865 erbauten, nachdem sie 1782 die wasserreiche Kuppelwieser Alm erworben hatten. Hinter dem Jochwaal sehen wir die Wegkreuzung, wo die Steige von der Vinschgauer Seite heraufkommen. Der Weg Nr. 2 kommt von der Latscher Alm und der Weg Nr. 2A von der Zirmruanhütte und der Tarscher Alm.

Wir halten uns links und folgen dem Weg Nr. 2 in Richtung Hasenöhrl. Ab hier beginnt das felsige Gelände am Blockgrat. Wir beschließen, unsere Trekkingstöcke, die uns bis hierher gute Dienste geleistet haben, einzupacken, denn in diesem Gelände muss man sich teilweise mit den Händen festhalten, so dass die Trekkingstöcke sogar hinderlich, wenn nicht gar stolpergefährlich sind!

Der Aufstieg ist zwar ohne Kletterausrüstung zu bewältigen, aber  keinesfalls ohne Bergschuhe und ohne schon gar nicht ohne Trittsicherheit! Der gut markierte Steig führt uns auf dem Nordostgrat entlang, empor bis zur Blauen Schneid und dann weiter bis zu einem Vorgipfel (3026 m) auf dem Steinmännern stehen.

Nun erreichen wir die mit Drahtseil und Kette gesicherte Passage, die sich für schwindelfreie und trittsichere Bergsteiger als relativ einfach erweist. Wir begegnen sogar einem jungen Paar mit einem 3-jährigen Kind auf dem Rücken. Das würde ich auf keinen Fall empfehlen! Das muss ein sehr erfahrener Bergführer sein, anders kann ich es mir nicht vorstellen.

Der Aufstieg zum Hasenöhrl ist an einigen Stellen mit einem Drahtseil versichert
Der Aufstieg zum Hasenöhrl ist an einigen Stellen mit einem Drahtseil versichert

Nach der gesicherten Stelle geht es immer noch am Grat entlang und ab und zu wiederum auf allen Vieren weiter zum Gipfel des Hasenöhrls, von wo wir einen wirklich herrlichen Blick auf das mittlere Vinschgau und Schlanders werfen können. Das Wetter ist hier so wie sehr oft im Hochgebirge: ein Wechselspiel von Wolken, Nebel und Sonnenschein.

Am Gipfelkreuz des Hasenöhrl

Um 12:15 Uhr kommen wir am Gipfel an wo wir ein Gipfelkreuz mit einem menschengroßen geschnitzten Herrgott hangen vorfinden und circa 30 Leute die das Kreuz umlagern.

Eine Verpflegungsstation für Hunger und Durst ist hier auf 3.250 m natürlich nicht in Sicht. Wir packen unsere belegten Brote und den Holundersaft aus. Nach einer halben Stunde Essen und Trinken, lichten sich plötzlich die Wolken, der Blick nach Norden in die Ferne wird klarer. Das Hasenöhrl hält, was es als Aussichtskanzel verspricht: ein wirklich schöner Aussichtsberg.

360° Foto: Dreitausender Hasenohr 3.257 . ü. d. M.
360° Foto: Dreitausender Hasenohr 3.257 . ü. d. M.

Wie immer müssen meine Begleiterinnen mit mir zum besten Aussichtspunkt gehen und circa eineinhalb Stunden warten bis ich mit dem Fotografieren fertig bin. Sie ertragen es ohne zu murren, obwohl die Temperaturen hier am Gipfel extrem schwanken. Blickt die Sonne hervor ist es extrem war, sodass Mann es sogar oben ohne aushalten könnte. Sobald sich eine Wolke vor die Lichtkugel schiebt, wird es kalt und man steckt die Hände am liebsten in die Hosentaschen.

Gegen 14.30 Uhr nehmen wir den Rückweg in Angriff. Da sich das Wetter nun sehr freundlich präsentiert, müssen wir immer wieder zum Fotografieren stehen bleiben. Der wunderbare Ausblick zwingt mich einfach dazu!

Wie immer erweist sich der Abstieg für mich als wesentlich anstrengender als der Aufstieg, da die Wanderstöcke zum Abfedern aus Sicherheitsgründen in diesem Gelände nicht einsetzbar sind. Die Dauerbelastung der Knie fordert ihren Tribut.

Nach ca. 1,5 Stunden haben wir das felsige Gelände hinter uns gelassen und passieren wieder das Latscher Joch (2.533 m). Wie schon erwähnt, teilt sich hier der Weg. Die Vinschger können zur Latscher oder Tarscher Alm absteigen, die Ultner zur Kuppelwieser Alm.

Nach einer guten Stunde kommen wir am Ausgangspunkt unserer Bergtour an und sind froh aus den nicht gerade angenehm duftenden Bergschuhen heraus zu dürfen 😉

Verlauf der Bergtour zum Hasenöhrl von der Kuppelwieser Alm

Akt. Position: -km, -m
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50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)

Eckdaten der Tour

Zum Hasenohr (Hasenöhrl) dem östlichsten Dreitausender Gletscher des Ortlergebietes

  • Dauer: 6:25 h
  • Distanz: 11,5 km
  • Bergauf: 1.330 m
  • Bergab: 1.329 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
Es handelt sich um eine Tour der Kategorie Bergtouren
In welcher Region befindet sich die Tour?
Die Tour befindet sich in der Region Ortlergebiet
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Es handelt sich hierbei um einen Berg der 3.000er Kategorie. Der tiefste Punkt der Tour liegt auf 1.967 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt der Tour liegt auf 3.255 m über dem Meeresspiegel.
Wie lang ist die Strecke?
Die Tour ist 11,5 km lang.
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Es sind 5,7 Kilometer und 1.330 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigung von 23,7 %.
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Im Abstieg sind 5,4 Kilometer und 1.329 Höhenmeter zu bewältigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Gefälle von 25,2 %.
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Ein durchschnittlicher Wanderer benötigt für die reine Gehzeit ca. 8:30 Stunden, ein geübter Wanderer ca. 6:25 Stunden.
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Bei der Wanderung werden ca. 2.160 kcal verbrannt.
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?

Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:

Bilder vom Hasenöhrl

Hoteltipps für Ihren Wanderurlaub in Südtirol

20 Kommentare über “Zum Hasenohr (Hasenöhrl) dem östlichsten Dreitausender Gletscher des Ortlergebietes”

  1. Herbert says:

    Super Tour; hab ich auch schon ein paar Mal gemacht. Oben auf dem Hasenöhrl sind uns aber immer der kräfige Windsturm sofort vertrieben.

  2. flosse says:

    Hoi Dietmar,

    wir sind um ca. 12.00 Uhr abwärts unterwegs gewesen. Schade, dass wir uns nicht erkannt haben 😉

    Grüße und nachträglich Berg Heil!

    Flosse

  3. admin says:

    Echt wohr? Jo, des isch echt schod! Jetzt muas i mir dein Foto nou amol onschaugn und es a meinen Begleiterinnen zoagn. Hmmm, i woas nit, erinnern konn i mit nit, obr i hon a Erinnerungsvermögen wia a Nudlsieb!

    Des gibt es o nit, dass mir ins do sego nit gsechn hobn.

    Schod, schod, obr wer weiß, früher oder später queren wir ins vielleicht nou amol. Wenn mol af an Gipfel oanen in die Luft aui fotografieren sigsch, (die Leit frogn mi olm ob i spinn, wenn sie mi segn wia i fürs Zenit-Foto krot ibrischi fotografiere…) donn bin is…

    Grüße

    Dietmar

  4. Florian says:

    Hallo Dietmar!

    Dein Blog ist echt Gold wert bei meiner Planung für den bevorstehenden Südtirol-Urlaub! Du hast richtig tolle Touren beschrieben, die ich zum größten Teil aber nicht antreten kann, da ich leider nicht komplett schwindelfrei bin. Könntest Du evtl. eine Gipfeltour empfehlen, wo man es auch ohne komplette Schwindelfreiheit bis ganz nach oben schafft, ohne innerlich 1000 Tode zu sterben? 😉

    Beste Grüße,
    florian

  5. admin says:

    Hallo Florian,

    erstmal danke für dein Kompliment. Freut mich, dass du meine Touren zum Nachwandern in Betracht ziehst.

    Wie du siehst (rechte Spalte ziemlich oben) habe ich meinem Blog in die Kategorien Spaziergänge (leichte Wanderungen), wandern (mittelschwere Wanderungen), Bergtouren (schwierige Bergtouren aber keine „echten“ Klettersteige) und Schneeschuhwanderungen (Wanderungen mit den Schneeschuhen) eingeteilt. Tausent Tode solltest du also niergend sterben müssen, aber das ist sicherlich subjetiv wie ich es auch des öfteren bei der besten Ehefrau von allen bemerke.

    Da du einen Gipfel ohne ausgesetzte Wandersteige erreichen möchtest würde ich dir folgende Touren raten:
    Radlsee mit Königanger , Stoanerne Mandln (kein echter Gipfel), Rittner Horn (geht auch im Sommer sehr gut), Mendel – Roen (geht auch im Sommer gut).

    Wenn du dann aber etwas wagemutiger wirst, dann kannst du die Bergtouren unter der Kategorie Bergtouren in Angriff nehmen.

  6. Martin says:

    Eine schöne Tour, die schon lang auf unserer T-Do-Liste steht. Wenn uns der Schnee jetzt nicht einen Strich durch die Rechnung macht, werden wir das Hasenohr in den nächsten zwei Wochen angehen!

  7. Dietmar says:

    Ja sehr schön, ich wünsche euch aber besseres Wetter als wir hatten, vor allem droben auf der Spitze.
    Grüße
    Dietmar

  8. lena says:

    i wer die tour am munta ungien! frei mi schun drauf…. hoffentlich spielts wetter mit!

  9. Dietmar says:

    Aus Unterlandler Sicht schauts hein guat aus 😉

  10. Karl-Heinz Weller says:

    Hallo Dietmar

    Die Tour aufs Hasenohr habe ich im September 2008 mit meiner damalig besten Freundin (ein Wunschtour von ihr) auch unternommen, obwohl ich wie ich schon berichtete, auch nicht gänzlich schwindelfrei bin. Wir hatten traumhaftes Wetter und ich rastete am Gipfel mit kurzen Wandershorts und leichter Fleecejacke mit typischem Südtiroler Speck und Käse.

    Das einzige etwas heikle Stück ist der Grad nach den Ketten kurz nach der blauen Schneid, da wars mir ziemlich mulmig, da man ein kurzes ungesichertes Stück unterhalb des Grades an einem doch sehr rutschigen Geröllhang überstehen muss.
    Trotzdem war die Tour zum Hasenöhrl in meinen Vielen Höhen- und Gipfeltouren einer der Höhepunkte in meinem Wanderleben.

    Nun kurz zu der Frage von Florian bezüglich einfachen Gipfeltouren.

    Ich habe im September diesen Jahres bei absolutem Traumwetter nunmehr alleine die Tour „zum Hinteren Eis im Schnalstal unternommen. Eine absolute Traumtour mit herrlichem Blick zur „Weißkugel“ und den darum liegenden Vernagtferner und Blick auf das sogenannte Sommerskigebiet „Schnalstaler Gletscher“ ????? Von Sommerskigebiet ist da nicht mehr viel zu sehn. Doch der Blick auf die lange Gletscherzunge unterhalb der Nordseite des Weißkugels ist eine Besteigung des Gipfels absolut wert.
    Die Tour ist nicht allzu lange und vor allem überhaupt nicht schwierig von Kurzras im Schnalstal aus, dazu hat man als Zwischenstation nach 2 1/2 Stunden Wanderzeit die „Schöne Aussicht Hütte“ als kurzer oder langer Halt und von dort ist es gerade mal etwas über eine Stunde einfacher und nicht allzu anstrengender Wanderzeit bis man am freien Grad des Gipfels steht, ohne dabei klettern oder die Hände zur Hilfe nehmen zu müssen.

    Vlelleicht dies als Typ für einen ganz leichten 3000er (3270m Höhe) .

    Berg heil, vielleicht könnt mit dieser Anregung etwas anfangen

    Euer
    Karl-Heinz (Charly)

  11. Dietmar says:

    Und wieder danke für den interessanten Tipp 🙂

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