Heute, Donnerstag, sollen sich am ehesten in Nordtirol ein, zwei Stunden Sonnenschein ausgehen. Die Nase voll vom Schlechtwetter, steigen wir ins Auto und fahren durch das salzburgische Oberpinzgau, über Mittersill, vorbei an den Krimmler Wasserfällen (fünfthöchste Wasserfälle der Welt, Fallhöhe 380 m), über den kostenpflichtigen Gerlospass ins Tiroler Zillertal nach Mayrhofen.
Tatsächlich, nach dem Gerlospass brechen einige ganz wagemutige Sonnenstrahlen durch die dunkle Wolkendecke durch. Uns beiden steigen fast die Tränen in die Augen, so überwältigend ist der Anblick der so schmerzlich vermissten Sonne. Nach 5 Tagen Regenwetter steigt nun die Stimmung merklich!
Neun Tage Urlaub, Freude pur! Anreise bei Nieselregen, kein Problem ist ja nur der Anreisetag. Am Empfang des Hotels Tirolerhof in Zell am See (zu Hause in Tramin haben wir auch einen Tirolerhof, darum war uns das Hotel schon vom Namen her sympathisch) werden wir benachrichtigt, dass das Wanderopening abgesagt worden ist. Grund unbekannt. Wir wundern uns etwas, vor allem, weil man den Grund scheinbar nicht kennt. Recht betrübt sind wir deswegen aber nicht.
Das Hotel Tiroler Hof am Zeller See stellt seinen Gästen einen Internetzugang zu Verfügung. Tolle Sache! Gleich hinauf aufs Zimmer, Laptop einschalten und nach Wetter Österreich googlen.
Der Gardasee, gelegen am südlichen Alpenrand, ist mit 370 km² das größte Binnengewässer Italiens. Umringt von Bergketten im Norden, Osten und Westen und aufgrund seiner Lage weist er ein sub-mediterranes Klima mit heißen Sommern und niederschlagsarmen milden Wintern auf. Die Durchschnittstemperaturen im Jahr liegen zwischen 13 und 15 °C. Also idealer Wanderausflugsort für unsere heutige Wanderung, darum ab in den Süden!
Nach einer guten Autostunde kommen wir am Nordufer des Gardasees in Riva del Garda, einem schon zur Römerzeit besiedelten Ort, an. Wir befinden uns im Trentino also in Welschtirol. Der Gardasee erstreckt sich über drei Regionen. Im Norden liegt er im Trentino-Südtirol, im Westen in der Lombardei und im Osten in Venetien. Er wird somit von den drei Provinzen Trentino, Verona und Brescia verwaltet.
Heute ist es soweit. Nach monatelanger mentaler Vorbereitung steht nun die Königstour eines jeden Traminers an: von Tramin über die Zoggler Wiese zur Schmiedebene, weiter über Kaltenbrunn zum Grenzleger (Edelrauthütte), dann vorbei an der Schweiglhütte und dem Verbrennten Egg, weiter zum Schwarzkopf, hinüber zum Roen, hinter zur Alm Roen, hinüber zur Überetscher Hütte, Abstieg rund um den Göller-Spitz und dann über die „Weißen Risen“ zum Gummererhof und zurück nach Tramin.
Ein Gewaltmarsch, der mit 9,5 Stunden und 1.900 Höhenmetern ausgewiesen ist, wobei die Höhenmeter durchgehend steil ansteigen.
Tag Nr. 3, es ist Sonntag. Heute nehmen wir uns die Route vom Pragser Wildsee zur Seekofelhütte vor. Die beste Freundin von allen hat erfragt, dass da dem Wanderer die Steinböcke förmlich nachlaufen; das müssen wir natürlich unbedingt sehen!
Wir parken also unser Auto beim gebührenpflichtigen Parkplatz am Pragser Wildsee und wandern zuerst am Ostufer des Pragser Wildsees entlang. Hier kann man den wilden, eingekesselten, kristallklaren See bewundern. Idyllisch, dass man keine Plastiktretboote sieht, sondern nur hölzerne Ruderboote. Einfach ein herrlicher See! Überzeugen Sie sich selbst: