Im Frühlingstal waren wir schon oft. Im Februar aber noch nie. Das ist heuer ein besonderes Jahr. Die Frühblütler stehen trotz 23. Februar dicht gedrängt Becher an Becher. Das Tal des Frühlings zwischen dem Kalterer See im Süden (Kaltern) und dem Montiggler See im Norden (Eppan) war bis zum 19. Februar gesperrt. Baumwurf hat es arg in Mittleidenschaft gezogen. Den Märzenbechern – auch große Schneeglöckchen genannt – hat das nichts ausgemacht. Die grünweiße Blütenpracht erfreut nicht nur uns. Zahlreiche Spaziergänger sind unterwegs.
Wir marschieren den schmalen Wandersteig am Blütenmeer den Angelbaches hinauf. Natürlich jeder mit einem Fotocatcher bewaffnet. Jeder? Nein nicht jeder. Ein Unbeugsamer leistet erbitterten Widerstand. Die beste Mami von allen greift keinen Fotoapparat an.
Der Traminer Geoweg beginnt beim Hotel Winzerhof. Ein Schotterweg führt zwischen dem Höllentalbach und Weinbergen bis zur großen Schutzmauer, die eine Bachkatastrophe wie im Jahre 1986 verhindern soll.
Infotafeln veranschaulichen die Naturkatastrophe von damals, geben aber auch ein informelles Panorama über die Gesteinsschichten und Fossilienfunde rund um den Bach mit dem höllischen Namen und seiner Umgebung.
Der Heilige Nepomuk grüßt von einem Bildstock, der auf einem Haus großem Felsblock aus Kalktuff steht. Den Bildstock haben Bauern aufgestellt, aus Dankbarkeit, dass der Felsen den Weinberg verschont hat.
Weiter oberen können wir uns auf einer halbrunden Sitzbank ausruhen. 5 Gittersäulen, gefüllt mit unterschiedlichen Bruch-Steinarten, veranschaulichen die in der Umgebung vorkommenden Gesteine.
Ab der Wildbachschutzmauer verlassen wir den Höllentalbach und wandern über den Wanderweg 10A bis unter den Psennerhof hinauf. Nun leitet der Geoweg den geologisch interessierten Wanderer über den Steig Nr. 4 hinauf zur Zogglerwiese um dann auf dem Forstweg 4A zurück zur Forststange (Parkplatz vorhanden) zu führen. Wir lassen dieses Stück heute aus und marschieren den Wanderweg 10A geradeaus weiter. Das beraubt den Geoweg um zwei Kilometer.
Von den Parkplätzen, in der Mühlgasse, vor dem Mandlhof, nach Söll, sind wir schon oft gewandert. Leider gibt es kein offizieller Wanderweg der hinter dem Schloss Rechtenthal hinauf zu den „Drei Häuern“ und weiter am privaten Maratscher Hof nach Söll führt. Wer also zu Fuß nach Söll will, der sollte über den Naturlehrpfad Tramin hinauf zum Plattenhof, dann weiter zur St. Mauritius Kirche und weiter zur Feuerwehrhalle Söll wandern.
Von hier startet der sogenannte „Römerweg“, ein Wandersteig, der nach Altenburg führt. Auch diesen Wandersteig beschreiten wir nicht zum ersten Mal. Aber heute wagen wir es, trotz des lautstarken Protestes von Anna, dem etwas schwindlig aufgestellten Wegweiser Altenburg mit dem Zusatz „steil“ zu folgen. Er führt uns links vom uns bekannten Römerweg abzweigend, steil und aufgrund des trockenen Laubes, auch etwas rutschig den Berg hinauf. Der Steig ist nicht ausgetreten, wir haben Mühe ihn auszumachen.
Ein Spaziergang, nicht weit entfernt, kurz und sonnig – da kommt man als Traminer schnell auf Castelfeder.
Der mediterran anmutende Porphyrhügel zwischen Auer, Neumarkt und Montan ist schon seit sehr sehr langer Zeit ein magischer Anziehungspunkt für Menschen. Auf Castelfeder wurden nicht nur mittelalterliche und antike, sondern sogar prähistorische Siedlungsspuren gefunden.
Heute ist der mit kargen Trockenwiesen und urigen Eichen überzogene Hügel ein sogenannter „Kraftort“.
Wir, dieWanderer, verstehen nicht viel von Erdstrahlung und Esoterik, können Castelfeder aber dennoch mit ruhigem Gewissen, als einen erbauenden, erholsamen, Ruhe ausstrahlenden Ort empfehlen und ihm darum gut und gerne das Prädikat „Kraftort“ zugestehen.
Wer von der Talstation der Jenesien Seilbahn oder vom Eingang des Sarntals zu Fuß hinein in die Altstadt von Bozen will, der kann über die Talferpromenade oder über die etwas längere Variante, die aussichtsreiche Oswaldpromenade, gehen.
Die beste Mami von allen und ich entscheiden uns für die längere Variante, verheimlichen das aber Anna. Geplant ist den Christkindlmarkt in Bozen zu besuchen, Anna hätte sicherlich für den kürzeren Weg plädiert.
Oswaldpromenade
So spazieren wir auf der Oswaldpromenade vom Stadtteil St. Anton in mehreren Kurven circa 100 Höhenmeter nach oben und wandern dann gemütlich flach in Richtung St. Magdalena.
Die Oswaldpromenade wurde 1908 angelegt. Sie schlängelt sich entlang des sonnigen und kargen Hörtenberges bis nach St. Magdalena. Umgeben von Mischwald mit Flaumeichen, Hopfenbuchen, Mäusedorn und sogar Kakteen geht es vorbei an den „Wilden Mandern“. Die „Wilden Mander“ sind pyramidenähnliche Türme aus Porphyr-Konglomerat, die „weil so wild“ mit Drahtseilen gefesselt und mit Messgeräten überwacht werden müssen, damit sie nicht über die schöne Alpenstadt Bozen herfallen.
Kaiserwetter auf der Seiser Alm unterm Schlern. Die Kinder stehen beim „Kids Snow Day“ das erste Mal auf den Skiern. Die Väter gönnen sich derweil einen ruhigen Wintertag beim Schneeschuhwandern. Einen besonders ruhigen Tag, denn die Mütter sind zu Hause geblieben.
Bis vor kurzem haben wir dem Nachwuchs beim „Schneerutschen“ zugeschaut. Jetzt haben wir sie ihrem Schicksal überlassen und wandern gemütlich von der Bergstation der Umlaufbahn Seiser Alm, von Kompatsch über den Fußgängerweg Richtung Osten. Den Schlern im Rücken den Lang- und Plattkofel vor unseren Nasen.
Ausgehend vom Dorfzentrum Neumarkt wandern wir den sonnigen Mazoner Spazierweg zur Schlossruine Kaldiff hinauf. Der Aufstieg ist recht kurz, es sind nur 140 Höhenmeter zu bewältigen. Das ehemalige Schloss ist vermutlich um 1200 von den Herren von Enn gebaut worden. Nach einem Brand 1797 sind die bis dahin wohnhaften Adeligen ausgezogen und haben das Schloss verfallen lassen. Heute sind nur noch einige Mauerreste übrig.
Nach der Ruine müssen wir einige der absolvierten Höhenmeter wieder abgeben. Es geht etwas schattig, circa 50 Höhenmeter, bis zum Villner Bach, zur Lochmühle, hinunter. Früher gab es hier eine Hühnerfarm. Heute hält ein Bauer im ehemaligen Hühnerstall Kühe und Lamas.
Vom Mendelpass führt nicht nur eine schmale Bergstraße, sondern auch ein, an der Bergkante entlang verlaufender, Wandersteig hinauf auf den Aussichtsberg Penegal. An so einigen Stellen entlang des Pfades kann der Wanderer eine kaiserliche Aussicht auf Kaltern und den Kalterer See genießen. Kaiserlich ist dabei im wahrsten Sinne des Wortes gemeint, da bereits der Hochadel der Habsburger die Aussicht vom Penegal zu schätzen gewusst haben.
Ich tue mich heute mit dem Genießen etwas schwer. Anna hat sich wieder einmal in den Kopf gesetzt, dass sie als erste ganz vorne marschieren will. Da wir ihr das erziehungstechnisch nicht andauernd durchgehen lassen wollen, artet die Wanderung in eine Tour des Gejammers aus. Es ist schon recht verwunderlich mit welcher Ausdauer ein Kind dir wegen einer Nichtigkeit, wie die Reihenfolge des Wanderns, in den Ohren liegen kann. Da hilft kein appellieren an die Vernunft, kein Themenwechsel, keine Drohung, kein Totschweigen nix, null, nada…
Beim ersten Panoramapunkt mit Seeblick, der „Erzherzog Johann Aussicht“ bleiben wir stehen und schauen hinunter auf den Kalterer See. Er glänzt im Gegenlicht. Darüber umschmeicheln Nebelschwaden die Gipfel der südlichen Dolomiten und der Lagorai. Buntes Herbstlaub bildet den Rahmen für das Bild. Klick, Foto ist eingefangen.
Das Burgendorf Prissian liegt auf 610 m ü. d. M. Der ideale Ausgangspunkt für eine gemütliche (Burgen-)Wanderung im Herbst.
Ausgehend von der St. Martin Kirche marschieren wir mit Blick auf die erste Burg, die Fahlburg, Richtung Ortszentrum, überqueren den Prissianerbach und biegen dann links zur Zwingenburg hinauf. Die Seitenstraße ist steil, dafür wenig befahren. So kommen wir etwas schnaufend aber ohne Autoabgase bis zur zweiten Burg, der Zwingenburg. Ein Wegweiser mit der Aufschrift „Schloss Holz – Staudach“ und „Mühlenweg“ weist uns an einen Schotterweg zu folgen.
So wandern wir in das Prissianer Tal bis zum Prissianer Bach hinein, überqueren denselben und marschieren dann Richtung Süden weiter. Nach einigen hundert Meter dann der Fehler. Wir biegen nicht rechts Richtung Staudach ab, sondern wandern aufgrund eines missverständlichen Wegweisers gerade aus bis zur Ruine Schloss Holz. Ein Fehler, weil bei der Ruine der Wanderpfad plötzlich endet.
Von Ungewissheit und Überraschungen hält die beste Grundschullehrerin von allen nix. Wie jedes Jahr muss der geplante Schul-Herbstausflug zuerst persönlich getestet werden. Frau Lehrerin will sich ja nicht mit Dutzenden von Grundschülern verlaufen. Der Crozzolhof, ein recht einsam gelegener Biobauernhof in Buchholz, oberhalb von Salurn, ist das Ziel.
Der Hof ist kein „simpler“ Bauernhof, er ist ein Schule-am-Bauernhof-Betrieb d.h. kleine und auch große Schüler können dort unter Führung Brot backen, Kartoffel setzen, Tiere füttern und so ganz viel vom echten Leben eines Biobauern lernen! Ein Bauernhof zum Angreifen, nicht nur für Pflichtschul-Schüler, sondern auch für die Erwachsenenbildung! Am Crozzolhof können interessierte Gruppen – egal welchen Alters – schnuppern, lernen und anpacken.
Albrecht Dürer Weg
Von Laag starten wir den Albrecht Dürer Weg (Nr. 5) hinauf. Der Weg wurde nach dem berühmten Maler Albrecht Dürer benannt, der auf seiner ersten Reise nach Venedig, aufgrund der versumpften Etsch, beim „Klösterle“ in St. Florian / Neumarkt links abbiegen musste, um über den Sauchpass und das Cembratal nach Trient zu gelangen. Wenn man sich heute das Südtiroler Unterland anschaut, dann ist schwer verständlich, warum man sich solch einen Umweg antun sollte. Aber damals im Jahre 1494 war die Etsch noch nicht reguliert. Die Etschregulierung wurde unter Maria Theresia (* 13. Mai 1717; † 29. November 1780) beschlossen und nach mehrmaligen Rückschlägen erst im Jahre 1890 fertig gestellt. So musst Meister Dürer – wie damals üblich – über Buchholz ins Cembratal um nach Trient zu gelangen.
Der Aufstieg über den Kaiserjägersteig zum Kleinen Lagazuoi mit anschließendem Abstieg durch den historischen Kriegsstollen gehört zum Must-have eines jeden Dolomiten Liebhabers. Obwohl wir als Südtiroler nicht ganz so weit weg von diesem Schauplatz des ersten Weltkrieges wohnen, fehlt diese Bergtour in unserer Liste. Das wollen wir heute ändern.
Aufstieg über den Kaiserjägersteig
Vom Falzarego Pass starte ich mit dem Andreas, ausgehend von der Talstation der Lagazuoi Seilbahn. Wer kein Bergsteiger oder erprobter Wanderer ist, der könnte die Seilbahn nutzen um anstrengungslos auf das „Freilichtmuseum des Ersten Weltkrieges“ zu gelangen. Oben soll es Militärstützpunkte im Inneren von Felstürmen, Lauf- und Schützengräben, aber auch Kinderwagen- und Rollstuhl taugliche Wege geben. Das Hinaufschweben lässt uns natürlich kalt, wir wollen auf den Spuren der Kaiserjäger wandeln und so steigen wir den historischen Militärsteig hinauf.
Sperrig klingt die Bezeichnung „Transhumanz“, gemeint ist damit eine alte bäuerliche Weidewirtschaftsform, bei der das Weidevieh auf entfernte Sommerweiden getrieben wird.
Einer der ältesten und größten Schafübertriebe im Alpenraum und als archaischer Brauch mittlerweile Teil des immateriellen UNESCO Weltkulturerbes ist die grenz- und gletscherüberschreitende Transhumanz vom Schnalstal ins hintere Ötztal, vom italienischen Südtirol ins österreichische Nordtirol.
Dieses Schauspiel von hunderten von Schafen wollen wir uns heuer nicht entgehen lassen, lässt es sich doch gut mit einer 3000er Bergtour kombinieren.