Der kürzeste Weg von Tramin hinauf auf den Zoggler führt über den 6er Steig, bei den Traminern bekannt unter dem Dialekt-Namen „Turmheach“.
Von diesem sehr steilen Steig kenne ich mittlerweile jede Stufe und jeden Stein, gehört er jedoch zu meiner alltäglichen Mittagsrunde.
Normalerweise steige ich vom Mandlhof ausgehend nur bis zur Zogglerwiese auf und marschiere dann durch das Höllental zurück.
Heute will ich mir jedoch den “neuen” alten Zogglerhof genauer ansehen. Warum? Jemand hat sich nämlich die Mühe gemacht, die verwachsene Ruine des alten Bauernhofs sauber auszuhacken und sie mit einem Zaun aufzuwerten.
So biege ich dieses Mal auf der Höhe der Zogglerwiese nicht rechts ab, sondern schreite circa 300 bis 400 Meter weiter, bis ich die Ruine mitten im Wald entdecke.
Am frühen Vormittag noch in langen Hosen und dickem Fleece am Möltner Joch gestanden, nun – 11.15 Uhr – in kurzen Hosen und T-Shirt am Kalterer See die sommerwarme Frühlingssonne genießen. Ja genau so ist wandern in Südtirol. Die Magie der Vielfalt, der Kontraste.
Wir stehen auf dem Parkplatz am Kalterer See. Dieses Mal nicht wegen der allseits beliebten Seerunde, dieses Mal, weil wir über den wunderbare Barleitweg nach Kaltern hinauf wandern und anschließend durch das Lavasontal über den Radweg zurück zum Kalterer See wandern möchten. Zwar steht mit nächster Woche der jährlich stattfindende Kalterer Weinwandertag an, der das gleiche Wandergebiet abdeckt und den ich mir nicht entgehen lassen werde, doch heute können wir noch auf einige letzten Apfelblüten hoffen.
Jetzt im Frühling wandern wir am liebsten Richtung Süden, der Sonne entgegen. Weil wir im Süden wohnen – im Süden Südtirols – dürfen wir direkt vor der Haustür starten.
Wir marschieren vom Traminer Viertel “Finnland“ über St. Jakob zum Einstieg des Gewürztraminerweges, dann den Wein-Themenweg bis zur Fraktion Rungg und anschließend auf dem Panoramaweg „Runggner Weg“ weiter bis nach Kurtatsch.
Geocaching, ich weiß nicht mehr so recht, wie wir darauf gekommen sind. Auf jeden Fall, seit Anna weiß, dass damit eine Schatzsuche, eine GPS-Schnitzeljagd, gemeint ist liegt sie mir ständig in den Ohren, dass wir unbedingt mal so einen „Geocache“ suchen müssen. Weil einen Schatz suchen, das sei genau das, was sie wolle! So blieb mir nichts anderes übrig als mich auf www.geocaching.com zu informieren und die Geocaching App zu installieren. Eine schnelle Suche auf deren Karte ergab, in unserer Gegend sind tatsächlich einige kleine Schätze, sogenannte Geocaches, versteckt. Mehrere am Mitterberg, einige wenige rund um den Kalterer See.
Der Kalterer See liegt für uns in Reichweite einer kurzen Mittagsrunde. So fahren wir hinein zum Parkplatz am „Kuchlweg“ und starten unsere erste Geocaching Suche. Mit den Gepflogenheiten des Geocachings sind wir zwar noch nicht genau vertraut – zuerst Lesen, dann Suchen, das ist nicht Annas Sache – aber wir wissen zumindest, dass wir einen Kugelschreiber mitnehmen müssen, den Geocache anhand der Karte in der Geocaching App suchen sollen, sich darin ein Zettel befindet müsste auf dem wir uns dannn mittels Kugelschreiber eintragen können.
Der mystische Porphyr Hügel Castelfeder ist besonders jetzt im Herbst ein wunderbares Ziel für Wanderer und Spaziergänger. Obwohl wir schon zigmal oben waren, zieht er uns trotzdem immer wieder von neuem an. Heute werden wir in Neumarkt starten und über die Weinberge des Ortsteils Vill hinauf bis zur Ruine der Barbara-Kapelle spazieren.
Gelb-golden sind die Weinberge rund um das Hingucker-Weingut Baron Longo gefärbt. Der Lehenweg führt uns hinauf zu Trasse der ehemaligen Fleimstalbahn. Wie kreuzen sie und spazieren nun über die wunderbaren kargen Wiesen. Das Typische von Castelfeder sind die Porphyrfelsen die immer wieder aus dem Untergrund hervor sprießen und die vielen Eichen-Solitäre, die der Landschaft einen einmaligen Charakter verleihen.
Der Paterkopf ist der letzte Berg, der in Annas Hausbergliste noch fehlt. Das soll sich nun ändern. Wir fahren bis zum Berggasthaus Gummererhof auf 750 m ü. d. M. hoch. Nun kann unsere Cerva-Bergtour beginnen. „La Cerva“ ist die italienische Bezeichnung für den Paterkopf und den Flur rund herum, der sich von der Alm Roen bis zur Überetscher Hütte erstreckt. Die italienische Bezeichnung „Cerva“ hat sich im Laufe der Zeit in den Dialekt-Sprachgebrauch der Traminer eingeschlichen. Wobei die meisten jügeren Einheimischen damit mittlerweile eher nicht den Paterkopf, sondern die nur 600 m entferne Überetscher Hütte meinen. Der gemeine Traminer fragt seinen Schatz also nicht: „Gehen wir auf die Überetscher Hütte hinauf?“, sondern er fragt: „Gean mir af die Cerva aui?“.
Die echte „Cerva“ also der Paterkopf fristet bezüglich Besucher ein unscheinbares Dasein. Und das, obwohl er ein großes hölzernes Gipfelkreuz und einen schönen Lärchenwald trägt. Es ist dem Fehlen von Wegweisern und Markierungen geschuldet, dass sich nur wenige Wanderer hinaus auf seinen Gipfel verirren.
Ostersonntag, wir wollen nach Penon. Könnte ja sein, dass dort oben der Osterhase auch etwas hinterlassen hat. Mit dem Auto? Nein zu Fuß!
Von Kurtatsch nach Penon
Wir haben unter dem Kurtatscher Dorfzentrum, am Parkplatz der an der Wegkreuzung Weinstraße – Kirchgasse liegt geparkt und sind nun auf den Weinlehrpfad unterwegs. Wie immer auf diesem besonderen Weinthemenweg ist Anna von den Duft-Amphoren, die an Wegesrand stehen, begeistert. Obwohl wir schon zig Mal hier waren, will sie noch immer an jeder Amphore riechen und die ausströmende Duftnote zu erraten. Mittlerweile liegt sie öfters richtig als ich. Kein Wunder, mit ihrem Elefantengedächtnis kann sie sich an die Auflösung fast jeder Station erinnern.
Zwei Barrique Fässer, die zu eine Sitzgelegenheit verarbeitet wurden, laden uns Genusswanderer zu einer kleinen Rast ein. Die rastloseste Ehefrau von allen, keine Genusswandererin, sie entspricht eher dem Typus Sportwandererin, die mit Anhalten gar nichts anfangen kann. Für sie ist jede Minute stehen bleiben verlorene Zeit. Zum Glück kommt Anna diesbezüglich eher nach mir. Sie testet gerne die Sessel und nimmt sich natürlich auch wieder die Zeit an der danebenstehenden Duftamphore zu riechen. Das freut mich besonders, denn so kann ich zumindest ein zwei Augenblicke die mediterran anmutenden Äste der Olivenbäume mit den Weinbergen fotografisch in Verbindung bringen.
Schnelle Mittagsrundwanderung die Zehntausendste. Wie so oft hinauf durch das Höllental, auch Rappental genannt, bis zum Zoggler Forstweg. Hier müssen wir eine Entscheidung treffen. Entweder links hinüber zur Zoggler Wiese, gerade aus hinauf zum Wasserfall bzw. zum „Klapf“ oder rechts hinüber nach Altenburg.
Es ist Sonntag. Die schnelle Mittagsrunde darf somit gerne auch etwas länger werden. Wie wäre es mit einer Verlängerung: Gummerer Hof, Traminer Höhenweg, Ziegelstadel und dann Altenburg? Die beste Ehefrau von allen hat gegen eine längere Wanderrunde nichts einzuwenden. Anna muss diesbezüglich erst überzeugt werden. Doch schlaue Eltern schaffen das!
Der erste Schnee. Huhu! Anna ist begeistert. Sie will raus einen Schneemann bauen. Doch vor der Haustür liegt für solche ein Vorhaben etwas zu wenig von dem weißen Stoff. So fahren wir zum Gummerer Hof, dem höchsten Hof Tramins, hinauf. Hier liegt genug Schnee für einen weißen Mann.
Nur mit viel Mühe können wir Anna überreden das Bauen auf nach der Schneewanderung zu verschieben.
„Wenn du jetzt den Schneemann baust, dann bekommst du kalte Hände …“
Schlussendlich sieht sie es ein und so starten wir vom Gummererhof hinauf auf der Wandermarkierung Nr. 10 Richtung Kalterer- und Traminer Höhenweg.
Vor zwei Wochen erkundeten wir auf dem Mitterberg gleich vier Aussichtspunkte, die einen traumhaften Panoramablick auf den Kalterer See ermöglichen. Auf den Geschmack gekommen, will ich heute mit Anna eine etwas längere Runde über den Mitterberg wagen und dabei an seiner Ostkante, hoch über seinen Porphyrwänden, entlang wandern.
Wir starten auf 360 m ü. d. M., circa 20 m unter dem Kreitsattel und wandern den gleichen Steig wie vor zwei Wochen am ersten und am zweiten Kalterer See-Aussichtpunkt hinauf bis zur kreisrunden Lichtung. Vorbei an den Aussichtspunkten, ohne anzuhalten? Nein, so schnell nicht! An den großartigen Panoramapunkten kommen wir natürlich nicht mir nichts dir nichts vorbei. Natürlich, weil die beste Ehefrau von allen nicht dabei ist. Anna und ich sind im Gegensatz zur heute zu Hause Geblieben Genusswanderer!
Wir halten uns ganz selbstverständlich auf der ersten Felsplattform, welche die Sicht auf den Kalterer See frei gibt, gute 15 Minuten auf. Und das, obwohl wir nicht einmal ein Zehntel der geplanten Wanderung geschafft haben. Anna nimmt sich sogar die Zeit einen kleinen Erd-Staudamm zu bauen. Der Samstag ist noch lang, ein Weitergehdrängler nicht dabei – kein Problem.
Hui, ist das lustig. So eine riesige Tiefgarage ist ideal, um den neuen Geburtstagsroller auszuprobieren. Anna hat ihren Spaß. Am liebsten würde sie den Roller mit auf die Wanderrunde nehmen. Doch Roller sind zwar für glatte Garagenböden geeignet aber nicht für Schotterwege. So muss der Roller im Auto bleiben.
Von der Bozner Parkgarage Mayr-Nusser schlendern wir über die Garibaldi-Straße zum Bozner Bahnhof hinauf, weiter über die Rittner-Straße und die Brenner-Straße bis zu unseren Linken die schmale Seitenstraße „Untermagdalena“ abzweigt. Es ist der Wanderweg „Via Alpina (Gelber Weg)“ der hier nach St. Magdalena hinauf führt.
Um 9.00 Uhr vormittags erkundete ich einen Seeblick-Aussichtspunkt am Mitterberg. Wanderer kommen dort eher wenige vorbei. Es sind eher die Mountainbiker, die den Mitterberg für sich entdeckt haben. Wie auch immer, ich hatte mir von einer Mountainbikerin den GPS-Punkt geben lassen und machte mich dann auf den Punkt à la Geocaching zu suchen. Dabei schlich ich auf Trampelpfaden durch das Unterholz holte mir so manchen Pikser an Stechenden Mäusedorn, fand aber schlussendlich den Punkt, der einen herrlichen Ausblick auf den Kalterer See Richtung Tramin bietet. Wie so oft bei solch wunderschönen Panoramapunkten hielt ich mich sehr lange auf.
Plötzlich ein Rascheln hinter mir. Ich drehte mich um, da stand ein Jagdhund. Kurz darauf durfte ich einen Jäger grüßen. Wir kamen ins Gespräch, redeten über dies und das auch über die wunderbare Landschaft. Er erklärte mir, dass es hier auf dem Mitterberg noch ein zwei weitere gute Aussichtpunkte gäbe und ich nur da rauf müsse, dann rechts abbiegen solle, bei einer Lichtung rechts hinunter müsse usw. Das tat ich dann auch und traf wie versprochen die zwei weiteren Aussichtspunkte auf den Kalterer See an.