Die Sommerferien stehen vor der Tür, längst hat sich der Schnee in die höchsten Lagen zurückgezogen. Der aktuelle Wetterbericht verspricht hochsommerliche Temperaturen und die Sonne geht erst nach 21 Uhr wieder unter.
Was könnte schöner sein, als diese Tage mit der ganzen Familie im Freien zu verbringen. Also her mit dem Wanderrucksack und rein in die Wanderschuhe. Die Kinder gehen aber nicht gern? Und die Jüngste schafft es noch nicht so weit?
Wein und Wandern – eine ideale Kombination. Und weil sich Natur- und Kulturgenuss bei einer Wanderung durch die Weinberge am südlichen Ende von Südtirol so herrlich verbinden lassen, hier einmal eine Auswahl an Naturlehrpfaden rund um den Wein:
„Terlaner Weinweg“ Terlan, Länge: 3,5 km, Gesamtgehzeit: ca. 1,5 h „Hoher Weg-Gschleier“ Girlan „wein.weg“ Kaltern, Länge: 7,5 km, Gesamtgehzeit: 3 h „Kurtatscher Weinlehrpfad“ Kurtatsch, Länge: 1,5 km, Gesamtgehzeit: ca. 1 h
Auch die geologischen Besonderheiten der Region können auf eigens angelegten Wanderwegen entdeckt werden. Besonders zu empfehlen sind:
Naturlehrpfad Gleifkirche – Eppaner Eislöcher, Eppan, Länge: 3,5 km, Gesamtgehzeit: 1,5 h Botanischer Lehrpfad Kleiner Montiggler See, Montiggl, Länge: 1 km, Gesamtgehzeit: ca 0,75 h Naturerlebnisweg Castelfeder, Montan/Auer, Länge: 2 km, Gesamtgehzeit: 1 h
Eine kurze Wanderung (es ist eher eine Begehung) durch den Geoparc Bletterbach, der die Geschichte von Jahrtausenden erzählt.
Wir fahren nach Aldein und weiter bis zur Abzweigung Lerch bzw. Bletterbach. Die Straße ist inzwischen bustauglich ausgebaut. Wahrscheinlich, weil man auf dem Parkplatz vor dem Bletterbach ein Museum errichtet hat und Scharen von Menschen hinfahren wollen. Die Auswüchse dieses Treibens: Der Parkplatz ist mittlerweile gebührenpflichtig, dafür bekommt man aber einen Gutschein, den man bei den meisten Gastbetrieben im Bletterbachgebiet einlösen kann. Auf dem Gutschein steht:
Ganz im Süden Südtirols – nein, nicht ganz im Süden, aber fast, auf jeden Fall noch weiter im Süden als Tramin – liegt Kurtatsch, das Heimatdorf der besten Freundin von allen. Und was kann das Weindorf Kurtatsch so bieten? Weinberge so weit das Auge reicht, eine tolle Aussicht und – einen Weinlehrpfad!
Es handelt sich um eine Tour der Kategorie Spaziergänge, Themenweg
In welcher Region befindet sich die Tour?
Die Tour befindet sich in der Region Etschtal
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Es handelt sich hierbei um einen Berg der 0er Kategorie. Der tiefste Punkt der Tour liegt auf 211 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt der Tour liegt auf 366 m über dem Meeresspiegel.
Wie lang ist die Strecke?
Die Tour ist 5,2 km lang.
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Es sind 2,4 Kilometer und 193 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigung von 9,7 %.
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Im Abstieg sind 2,7 Kilometer und 196 Höhenmeter zu bewältigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Gefälle von 8,6 %.
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Ein Spaziergänger benötigt ca. 1:50 Stunden für die reine Gehzeit. Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Bei dem Spaziergang werden ca. 252 kcal verbrannt. Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
Chiesa di San Vigilio (Kirche, Anbetungsort)Höhe: 329 m ü. d. M.GPS: 46.312630, 11.223886Chiesa di San Vigilio (Kirche, Anbetungsort) 39040, Kurtatsch an der Weinstraße - Cortaccia sulla Strada del Vino, Bolzano - Bozen, ITA
Turmhof Jausenstation (Restaurant)Höhe: 265 m ü. d. M.GPS: 46.300786, 11.213179Turmhof Jausenstation (Restaurant) Schloßweg - Via Castello 4 39040, Kurtatsch an der Weinstraße - Cortaccia sulla Strada del Vino, Bolzano - Bozen, ITA
Wie der Name schon sagt, soll uns der Pfad was lehren. Da sind wir aber ganz gespannt!
Wir starten auf der Weinstraße, bei der Kreuzung, welche ins Dorfzentrum von Kurtatsch führt. Etwas oberhalb dieser Kreuzung biegen wir links in die Angela-Nikolletti-Straße ab und folgen dem Straßenverlauf. Es dauert nicht lange bis uns das erste Schild den Weinlehrpfad ankündigt. Bald geht es rechts auf einem Schotterweg in die Weinberge rein. Die Lehre kann beginnen. Der Weg ist ziemlich furchig und darum leider nicht für Kinderwagen & Co geeignet, aber Bergschuhe sind nicht unbedingt Pflicht. Wir spazieren also durch die Weinberge. Wo bleibt die Lehre? Aha, die erste Informationstafel schaut uns schon entgegen! Ja, schön Informationen rund um die Rebe, den Wein, die Weinproduktion, das Weinbaugebiet. Nett, informativ.
Amphoren mit den Gerüchen des Weins hängen am Wegesrand des Weinlehrpfad Kurtatsch im Südtirol Süden
Mal schauen, was die nächste Informationstafel uns lehrt. Da vorne steht sie schon, aber nein, ich habe mich getäuscht, keine Informationstafel, sondern „nur“ eine kleine, lustige Amphore, die an einer Kette baumelnd den interessierten Wein-Wanderer sehr neugierig macht. Verschlossen ist das tönerne Gefäß mit einem Korken. Die Spannung steigt! Der Unterfertigte kann’s natürlich nicht unterlassen, der Korken muss runter, was wird da wohl drin sein? – Leer ist sie, gar nix ist da drin… aber – ein starker, aromatischer Duft steigt aus der Amphore empor! Jetzt klingelt’s: ein Ratespiel: wer „erriecht“ den Duft? Toll, das ist schon mal was anderes, als die von unzähligen anderen Wanderungen bekannten Informationstafeln! Die Auflösung wird natürlich auch geliefert. Diese hängt an einer weiteren Kette und versteckt sich in einem Faltblatt, damit man erst mal riechen und raten kann. Das gefällt mir – auch wenn es mit dem „Erriechen“ des Duftes nicht so recht klappen will 😉 .
Interessante Wanderung: schauen, riechen, sich informieren. Ein Erlebnis für die Sinne und Stoff für die Gehirnzellen! Was fehlt da noch? Das Schmecken natürlich! Ein fertiger Tropfen muss her, aber von woher? Volle Wein-Flaschen baumeln leider nicht an den Ketten. Gut, man könnte natürlich von der einen oder anderen bei der Weinlese vergessenen Traube naschen, aber ich hätte trotzdem lieber einen Schluck fertig produzierten Wein.
Die beste Freundin von allen kann mich beruhigen: Am Ende des Weinlehrpfades, in der Fraktion Entiklar, liegt das Weingut und die Einkehrmöglichkeit Tiefenbrunner. Da gibt es gut herrliche Tropfen. Ich bin beruhigt und wir gehen weiter.
Angekommen in Entiklar folgt das böse Erwachen: Castel Turmhof, so nennt sich die Einkehrmöglichkeit des Weingutes Tiefenbrunner hat am Sonntag geschlossen 🙁 . Schade, mir bleibt nichts anderes übrig, als einen kurzen Blick hinter die geschlossene Schranke des Weingutes Tiefenbrunner zu werfen und traurig abzumarschieren. Wer weiß, wofür es gut ist.
Da die beste Freundin von allen nicht den gleichen Rückweg nehmen will, beschließen wir die Talsohle durchquerend den Weinlehrpfad zu einer Rundwanderung zu verlängern.
Wir verlassen also Entiklar in östlicher Richtung. Zufällig wenden wir einen Blick nach rechts und trauen unseren Augen nicht: ein echter Vogel Strauß. Da hat jemand ein Stück Weinberg eingezäunt und hält sich tatsächlich einen afrikanischen Riesenvogel. Man kann also im Süden Südtirols auch Exotisches entdecken.
Nun überqueren wir die Weinstraße und folgen anschließend links einbiegend der Beschilderung Breitenbach bis wir die Handwerkerzone von Kurtatsch erreichen. Ein interessanter Rückweg: Von der Talsohle hat man eine gute Aussicht nach oben zu den Weinbergen, durch die der Weinlehrpfad geführt hat.
Wir durchqueren die Handwerkerzone, biegen zuerst rechts und dann links ab und gehen 100 m entlang der Straße bis wir zu unserer Linken ein Schild mit der Beschriftung Millastiege sehen. Genau da wollen wir hin. Die Millastiege bringt uns nämlich von der Talsohle wieder hinauf nach Kurtatsch.
Wir biegen also links in die Obstwiesen ein und folgen dem Weg. Ein Blick nach links lässt uns wieder verwundert inne halten. Denken Sie mal an die Damen, die vor den Skihütten in Liegestühlen mit einer Alu-Spiegelhalskrause ihre Haut in Leder umzuwandeln versuchen. Genau das gleiche bietet der innovative Kurtatscher Bauer seinen Äpfeln. Obstwiesen werden mit weißem, reflektierendem Stoff ausgelegt, damit dieser so viele Sonnenstrahlen wie möglich zu den Äpfeln hoch reflektiert. Kurios, wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus und denken schon an die nächste Diskussion zwischen Bauern und Touristikern (man erinnere sich an die Hagelnetzdiskussion).
Jetzt gehen wir links an einem alleinstehenden Haus vorbei und erreichen kurz darauf die Millastiege. Über Betontreppen steigen wir hinauf. Neben einem kleinen Bach, der sogar ein, zwei Miniwasserfälle bieten kann, eine überdachte hölzerne Brücke passierend, gelangen wir zur Weinstraße von Kurtatsch.
Zuerst muss die beste Freundin von allen aber die Martini-Trauben von ihrem Schicksal – den Erfrierungstod zu sterben – erlösen! Martini-Trauben sind keine Rebsorte, sondern jene Trauben, welche zur Weinlese noch nicht reif waren und darum hängen gelassen wurden. Diese Trauben reifen erst zum Martini-Fest, darum Martini-Trauben. Die beste Freundin von allen behauptet, die Martini-Trauben darf man nehmen, ich bin zwar nicht dieser Meinung, aber das Schicksal nimmt seinen Lauf, die Martini-Weimer müssen daran glauben und wandern in unsere Mägen.
Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen haben, geht es noch 5 min weiter bis wir unseren Ausgangspunkt auf der Südtiroler Weinstraße erreichen.
Ich hoffe, Sie haben nun auch Lust nach Kurtatsch zu gehen und den Weinlehrpfad zu erleben. Sie werden nicht enttäuscht sein: Aussicht genießen, sich über den Wein informieren, riechen, Exotisches (Vogel Strauß, Bräunungssystem für Äpfel) bestaunen, einfach ein tolles Erlebnis für Jung und Alt.