Zweiter Urlaubstag vom Wander-Urlaub, erster Urlaubstag in Sexten. Wie angekündigt hat uns der Schlechtwettertag erreicht. Die beste Ehefrau von allen hat sich in den Kopf gesetzt, den Regentag kurzerhand in einen Arbeitstag umzufunktionieren. Damit bin ich natürlich nicht einverstanden. Ein, zwei unüberlegte Einwände und schon habe ich das Biest, mit dem ich verheiratet bin, herauf beschworen.
Zensiert. Zeitsprung.
Mit voller Regenbekleidung und zusätzlichem Regenschirm ausgestattet, schlendern wir durch das 1950 Einwohner zählende Dorf Sexten, überqueren dann den Sextner Bach und spazieren den Panoramaweg in Richtung Ortsteil Moos hinauf.
Die bekanntesten Spazierwege und Promenaden Südtirols sind sicher der Tappeinerweg in Meran, die Oswald-Promenade in Bozen und die Guntschnapromenade in Gries bei Bozen. Letztere ist mir genau gleich ein Begriff wie erstere trotzdem war ich noch nie da. Das soll sich heute ändern!
Der Südtiroler Wetterbericht hat vormittags passables Wetter und nachmittags Regen angesagt. Darum und weil die beste Ehefrau von allen später ihre Lieblingsdestination im Zentrum von Bozen, die Unibibliothek, aufsuchen will, finden wir uns am Morgen bei dem kleinen Parkplatz am Kulturzentrum unweit der Grieser Pfarrkirche ein.
Wir haben Glück und ergattern noch eine der begehrten Autoabstellflächen, bevor eine Hochzeitsgesellschaft den Parkplatz vollpumpt. Die Geladenen wollen anscheinend zur alten Grieser Pfarrkirche. Wir auch, aber wir gehen nicht hinein sondern spazieren rechts daran vorbei, dem Berghang entgegen.
Die dem Erzherzog Heinrich von Habsburg gewidmete Guntschnapromenade präsentiert sich im aristokratischen, herrschaftlichen Stil des vergangenen Jahrhunderts. Damals war der Bozner Stadtteil genau wie die Kurstadt Meran ein beliebter Kurort für Aristokraten und Adelsfamilien.
„Und täglich grüßt das Murmeltier“, so nennt sich ein bekannter Film von Harold Ramis. Bei uns Südtiroler Wanderern müsste das aber „Und jährlich grüßt das Frühlingstal“ heißen. Einen Tag vor Frühlingsbeginn machen wir uns wieder mal auf, die Schneeglöckchen im Frühlingstal zwischen Kaltern und Eppan zu besuchen und so den Frühling zu begrüßen.
Heuer wollen wir dem großen Trubel etwas ausweichen und so machen wir uns bereits vormittags um 11 Uhr auf und biegen vor der Kellerei Manincor rechts ab in Richtung Frühlingstal. Wie vermutet finden wir um diese Uhrzeit noch viele Parkplätze entlang der nur wenig befahrenen Straße.
Keine Wolke am Himmel, grünes Gras zwischen den Weinbergen, ein blauer Himmel und weiße Berggipfel, ein Götterwetter bei circa 15° Celsius, die im Laufe des Tages sicherlich noch stark ansteigen werden.
Das Frühlingstal hat sich etwas vom vorletzten und vorvorletzten „starken“ Winter erholt. Leichtes Geäst hat man aber dennoch liegen gelassen, wahrscheinlich um der Natur willkommenen Humus, Unterschlupf und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten.
Wer zu dieser Jahreszeit wandern möchte, fährt am besten in den Süden Südtirols, nach Tramin. Die beste Ehefrau von allen und ich haben das Glück dafür kein Auto zu benötigen, wir können direkt vor der Haustür starten. Ausgehend vom Mandlhof in der Mühlgasse (Kreuzung Mühlgasse/St. Jakob) spazieren wir zuerst nach St. Jakob hinüber, dann unterhalb des Kastelaz Weinberges, vorbei am Altersheim und am Hotel Schneckentalerhof bis zum Beginn des alten Dorfviertels Bethlehem.
Wir möchten über Rungg nach Kurtatsch, haben aber keine Lust immer den gleichen Weg zu gehen, darum biegen wir kurzentschlossen rechts ab und spazieren über den mit Kopfstein gepflasterten Weg bis in die Weinberge hinauf. Hier haben wir einen tollen Ausblick auf den Weinberg Kastelaz, das Kastelaz Kirchlein und die Traminer Pfarrkirche mit dem höchsten gemauerten Kirchturm Tirols. Darauf sind wir Traminer natürlich besonders stolz. Das musste ich mal loswerden 😉
Montagmorgen, strahlender Sonnenschein und super Fernsicht. Gut das wir gestern bereits für heute vorgearbeitet haben, denn das bedeutet, dass wir heute guten Gewissens zu einem Ausflug starten können.
Erste Station: Bozen. Kaum im Parkhaus Bozen Mitte geparkt, erfasst uns der Einkaufstrubel. Trotz wenig Verkehr auf den Straßen sind die Geschäfte alle mehr als voll. Nachdem wir unseren Einkauf erledigt haben, ist der Tag noch jung und wir starten – zum zweiten Mal innerhalb von 3 Wochen – auf den Ritten zum Wandern. Das Auto steht gut im Parkhaus, die Rittner Seilbahn ist nur wenige hundert Meter entfernt, da schultern wir die Rucksäcke und planen einen autofreien Aufstieg auf den Aussichtsberg.
Im sanften Schneeflockenfall spazieren gehen? Nichts lieber als das! Dafür eine lange Anfahrt in Kauf nehmen? Nein, danke, lieber nicht.
Zum Glück brauchen wir das aber auch gar nicht. Dick eingemummt starten wir einfach zu Fuß direkt vom Mandlhof in Tramin. Diesmal entscheiden wir uns für den Weg zum Trimm-Dich-Pfad hinaus. Von der Kreuzung leicht unterhalb der (geräumten!) Parkplätze vor dem Mandlhof gehen wir ein wenig rechts hinauf (Markierung „Wanderweg Kastelaz“). Die kahlen Weinstöcke links und rechts des Weges sehen unter ihrer Schneehaube aus wie knorrige Finger. Ab dem letzten Haus geht es wenige Meter steil bergan. Tramin verbirgt sich nun hinter dem Kastelaz-Hügel. Ganz ohne Eile spazieren wir über den Trimm-Dich-Pfad (Forststraße) durch die verschneite Landschaft. Rasch geht es um den Hügel herum und hin zur „Panoramastraße“ auf der wir dann, ab und zu den Blick über das Etschtal genießend, bis nach Kurtatsch weiter wandern.
Und wenn wir schon mal hier sind, darf natürlich eine Einkehr nicht fehlen. Die Bar des Gasthof Terzer ist dafür genau der richtige Ort. Erst kürzlich vollständig renoviert ist der Gasthof deshalb auch heute wieder unsere erste Wahl, wenn es um einen guten Kaffee und ein gemütliches Ratscherle geht.
Die beste Ehefrau von allen hat eigentlich immer zu kalt, darum will ich sie heute so richtig zum Schwitzen bringen. Unser Wanderziel: das Valle dei Laghi mit dem malerischen Toblino See am westlichen Fuß des Bondone.
Bei Trient (Trento) rechts in Richtung Bondone abgebogen bis nach Vezzano. Etwas oberhalb der Kirche von Vezzano finden wir einen idealen Parkplatz und welch ein Glück, genau hier startet der Sentiero geologico „Stoppani“, mit der Wegnummer 618.
Auf der Suche nach den Eislöchern
Wir wandern in südlicher Richtung am Waldesrand entlang in der Hoffnung, den auf meiner Panoramakarte eingezeichnete Pozzo glaciale anzutreffen. Da ich dieses Eisloch schon auf einem Bild gesehen habe, bin ich voller Vorfreude.
Was gibt es Idealeres als die Verbindung von wandern und Wein? Ok, dem einen oder anderen wird da sicherlich etwas einfallen, aber ich persönlich kann mir nichts Schöneres vorstellen.
Ich weiß, in diesem Fall ist es etwas gemein, erst im Nachhinein zu berichten, denn wer diese Tour nachwandern will, muss ein Jahr, wahrscheinlich bis zum 25. April 2011 warten, bis die Initiative wein.kaltern wieder die Weinproduzenten Kalterns mobilisiert und den Wein-Event Wandern-Weinverkostung-Kellereibesichtigungen organisiert. Wer aber auch ohne Wein auskommt, kann diesen herrlichen Spaziergang jederzeit nachwandern.
Am Kalterer See gibt es genügend Parkplätze. In unserem Fall liegt der Kalterer See am nächsten, um mit der Weinwanderung zu beginnen.
Ein schöner sonniger Tag, zwar nicht Wolken los, dafür aber sehr warm für die Jahreszeit, gibt dem heutigen Wandertag eine ideale Atmosphäre.
Das erste Ziel für uns beide befindet sich am nördlichen Rand von St. Josef am See. Ein privates Weingut, das aber mit einem ganz besonderen Highlight aufwarten kann. Ein herrlicher Felsenkeller, der mehr einem Stollen als einem Keller gleicht und der vom Hausherrn Dominikus Morandell per Hand in Kleinarbeit über die Jahre ausgegraben wurde. Der heutige Wandertag bietet die einmalige Gelegenheit durch das eindrucksvolle Labyrinth aus Steinmauern zu wandeln.
Vom Stadtteil St. Anton bis hin zum Weinbaugebiet St. Magdalena zieht sich die sonnige Oswaldpromenade in den Rebhängen oberhalb Bozens. Direkt am Weg gelegen bietet die Terrasse des Hotel Eberle einen weiten Ausblick über das Weingut Eberlehof und die Hauptstadt hinüber bis nach Kohlern und weiter hinunter ins Etschtal hinein.
Oswaldpromenade – Artenreichtum am Wegesrand
Ein Frühlingsspaziergang, der auf verschlungenen Wegen durch eine artenreiche Naturlandschaft führt und dabei so allerhand bereit hält. Im wärmeliebenden Buschwald wandelt man unter Perückensträuchern und Flaumeichen; zwischen Diptam und Sonnenröschen tummeln sich Smaragdeidechsen auf warmem Porphyrgestein und an den „Pergln“ tanken die Reben Sonne satt. Etwa 900 Meter vom HotelEberle entfernt, die Oswald Promenade rechts verlassend, beginnt der leicht ansteigende Weg (circa 90 Höhenmeter), der über den Keschtnweg (Eisacktaler Kastanienweg) zur Bilderburg Schloss Runkelstein führt.
Pünktlich Anfang März ist es wieder soweit: es sprießen im Frühlingstal die Schneeglöckchen. Diese Temperatur unempfindlichen Frühlingsvorboten trotzen auch heuer wieder dem kurzen Kälteeinbruch, der Südtirol in diesen Tagen gefangen hält.
Für uns Unterlandler ist der Frühlingstal-Spaziergang fast schon ein Muss. Und so machen wir uns an diesem Wochenende auf, das Erwachen der Natur aus nächster Nähe mitzuerleben. Vorbei am Kalterer See, der still und glatt wie ein Spiegel daliegt, erreichen wir den Radweg nach Montiggl.
Mittwoch: wieder Regen. Heute will ich nicht viel erzählen. Nur so viel: wir hatten uns im Internet erkundigt, wie viel ein Bahnticket hin und zurück für zwei Erwachsene von Zell am See nach Salzburg kosten würde. 72 Euro war das Ergebnis der Recherche im Internet. Nun stehen wir am Bahnhof von Zell am See am Schalter und bestellen ein Ticket für zwei Personen Hin- und Rückfahrt Zell am See – Salzburg. „28 Euro bitte“, sagt die freundliche Dame am Schalter. Wir schauen ungläubig drein, aber nach nochmaliger Rückfrage bestätigt sie uns: das „Einfach-Raus-Ticket“ kostet 28 Euro. Damit können zwei Personen einen ganzen Tag lang in ganz Österreich die Züge des Nahverkehrs nutzen.
Wir sind freudig überrascht, steigen in den Zug ein und ab geht die „Post“ in die Hauptstadt des Salzburger Landes, in die Geburtsstadt Mozarts, nach Salzburg.
Zell am See, Dienstag, den 23.06.2009. Wieder Regen. Was soll‘s. An der Rezeption des Hotels Tirolerhof nach einem großen Regenschirm gefragt und runter zum 3,8 km langen, 1,5 km breiten und max. 68 m tiefen Zeller See. Eine Panoramatafel gibt uns Auskunft über den Seerundwanderweg. Es bietet sich uns eine leichte Seerundwanderung mit circa 11 km oder eine etwas schwierigere Seeumrundung an, die etwas länger ist.
Wir entscheiden uns für die schwierigere Wanderrunde, welche uns zwar auch über die Seepromenade rund um den Zeller See führt, aber bei Thumersbach das Seeufer verlässt um im Wald, circa 100 m über dem See, die Ortschaft zu „umschiffen“.