Ein Spaziergang, nicht weit entfernt, kurz und sonnig – da kommt man als Traminer schnell auf Castelfeder.
Der mediterran anmutende Porphyrhügel zwischen Auer, Neumarkt und Montan ist schon seit sehr sehr langer Zeit ein magischer Anziehungspunkt für Menschen. Auf Castelfeder wurden nicht nur mittelalterliche und antike, sondern sogar prähistorische Siedlungsspuren gefunden.
Heute ist der mit kargen Trockenwiesen und urigen Eichen überzogene Hügel ein sogenannter „Kraftort“.
Wir, dieWanderer, verstehen nicht viel von Erdstrahlung und Esoterik, können Castelfeder aber dennoch mit ruhigem Gewissen, als einen erbauenden, erholsamen, Ruhe ausstrahlenden Ort empfehlen und ihm darum gut und gerne das Prädikat „Kraftort“ zugestehen.
Das gilt aber nur, wenn wir nicht selbst oben sind. Z.B. nicht heute. Kindergelächter und -Geschreie passen nicht so gut zum Thema Ruhe. Aber diesbzgl. ist der Ort auch ein klein wenig selbst mitschuldig. Bietet er doch am östlichen Rand, neben dem Rest der ehemaligen Ringmauer, eine ganze besondere Rutsche. Eine Rutsche aus natürlichem Stein, eine sogenannte Fruchtbarkeitsrutsche.
Die Fruchtbarkeitsrutsche auf Castelfeder
Die schräg, glatt geschliffene, speckige Oberfläche der circa 1,5 Meter langen Steinrutsche wurden – je nach Deutung – von Frauen mit Kinderwunsch, die mit nacktem Unterleib hinunter rutschten oder von Liebespaaren um Priester und Priesterinnen zu zeugen oder von jungen Mädchen für Initiationsriten oder einfach nur als spaßiger Rutschstein für Kinder genutzt.
Heute dient die Fruchtsbarkeitsrutsche auf Castelfeder letzterem. Die Kleinen haben eine mords Gaudi und so ist es mit der Kraftort-Ruhe schnell vorbei auf Castelfeder.
Ein gutes Gewissen haben wir Erwachsene dabei nicht. Genau darum halten wir uns nicht lange auf und wandern weiter.
Herauf gekommen sind wir über den Nordhang, von der Sportzone Schwarzenbach in Auer. Jetzt marschieren wir über den Südhang hinunter. Ein alter Saumweg bringt uns hinunter zum Haus Castelfeder. Früher eine Jugendherberge, heute ein Gästehaus ist es das einzige Haus auf Castelfeder. Wir biegen rechts ab und wandern hinüber zu einem Gehege mit Schafen.
Kinder und Tiere das passt und hier sind im Unterschied zum Gipfel keine Pärchen anzutreffen, die Ruhe, Kraft, Esoterik oder sogar Fruchtbarkeit suchen.
Schafe bestaunen, Schafe mit Gras füttern, Schafe streicheln. Das macht Spaß!
Nun heißt es den Steig Nr. 6 suchen, um hinunter zum Forstgarten Castelfeder zu gelangen. Unsere Suche ist nicht von Erfolg gekrönt. Aber irgendwie schaffen wir es trotzdem querfeldein den Forstgarten und somit den Anschluss zum Rundweg Castelfeder zu erreichen.
Durch den Forchwald
Zurück geht es durch den Forchwald, einem Föhrenwald, der hier in seinem unteren Teil mit zahlreichen Laubbäumen wie Pappeln, Erlen und Weiden versetzt ist. Wir wandern entlang des natürlichen mäandrierenden Verlaufs des Schwarzenbaches und erfreuen uns an einer selten gewordenen Natürlichkeit des Wasserlaufes. Das seichte Wasser und etwas weiter oben, das breite Bachbett mit ausgedehnten Sand- und Schotterbänken, würden zum Spielen einladen, doch heute ist es zu kalt. Wir überlassen das Biotop – so wie es ja auch sein soll – den Wat- und Wasservögeln.
Der Rundweg Forchwald führt uns direkt zum Eislaufplatz Schwarzenbach. Kurz den Schlittschuhläufern zuschauen und dann ab nach Hause.
Fotos Kraftort Castelfeder