Die Zeit vergeht, Anna ist mittlerweile 9,5 Monate alt. Das bedeutet, es muss nun nicht mehr die allernäheste Alm sein, der Aktionskreis kann etwas erweitert werden. Altrei mit der Krabsalm bietet sich an. Die Krabes Alm wollte ich schon seit längerem erwandern, da ich nur einmal, vor der Zeit des Wanderbloggens, da war und ich in Erinnerung habe, dass es eine sehr schöne, nicht zu sehr überlaufene, Alm ist.
Bei der Sportzone Altrei steht die Feuerwehr und weist Parkplatz suchende ein. Wir wundern uns etwas, fahren aber bis ins Zentrum des kleinen Bergdorfes weiter. Am Hauptplatz hängt ein Plakat. 30. August 2015 – Voltruier Naturgenuss: wandern im Naturpark Trudner Horn, dabei Einblicke in altes Handwerk erhalten und traditionelle Gerichte verkosten.
Wir bleiben trotzdem bei der geplanten Wanderung, denn ich habe einen Kinderwagen tauglichen Weg recherchiert. Vorbei am Hotel Waldheim wandern wir bis zur Kneippanlage von Altrei hinein und dann leicht ansteigend auf breitem Forstweg den Wanderweg Nr. 3 entlang. Ein sehr gemütlicher Weg. An einer Wegkreuzung biegen wir scharf rechts ab und schieben den Kinderwagen nun leicht ansteigender bis zu den Masi Pausa (Pause Höfe) hinauf.
Das anschließende Wegstück konnte ich bei der Planung nicht klassifizieren und habe mir Sorgen gemacht, dass es eventuell nur ein schmaler Wandersteig sein könnte. Dem ist aber nicht so. Es ist ein breiter Waldpfad der alsbald in einen Saumweg und dann in einen Forstweg übergeht. Kein Problem für den Kinderwagen.
Auf der Alm
Halb Zwölf, eine große Holztafel „Willkommen auf der Krabesalm“ lädt uns ein.
Tische innen, beschattete Tische im Freien, Ausblick auf die Berge der Lagorai, schöne Balkonblumen, alte Fuhrwerksräder als Dekoration das ist die Krabes Alm.
Man spricht Deutsch und Italienisch, die Bedienung ist sehr freundlich, dem Charme von Anna kann sich niemand so recht entziehen.
Mein Mittagessen von der Krabesalm ist vorzüglich, das von Anna (selbst mitgebracht) weniger. Vom Wirt gibt es obendrein ein gratis Schnapsl. Respekt.
Rück nach Altrei wandern
Nach Speis und Trank machen wir es uns auf der Wiese hinter der Alm, im Schatten einer Lärche, gemütlich. Ein Plausch mit zwei bekannten Ärztinnen, die zufällig auch den Weg hier herauf gefunden haben, und dann ist es auch schon wieder an der Zeit den Rückweg zu suchen.
Wir wollen nicht den gleichen Weg zurück, aber der geplante Rückweg über den Steig Nr. 9 erweist sich als wahres Wurzelwerk. Darum kehren wir um und wandern den Waldsteig Nr. 6 entlang.
Ein Fehler wie sich herausstellen wird. Der Steig ist nur halb Kinderwagentauglich. Ab und zu müssen wir den Wagen tragen. Mir schwand, dass wir vielleicht den falschen Wanderweg eingeschlagen haben. Die Alpenvereinaktiv App ist zwar mit dabei, aber der GPS Empfang lässt zu wünschen übrig. Das hier könnte das Biotop Langes Moos sein. Oder doch nicht?
Der Steig wir für den Kinderwagen stetig unwegsamer. Nicht weil er zu eng ist, die Bodenbeschaffenheit macht den kleinen Rädern zu schaffen. Wir müssen ihn teilweise tragen.
Halt stopp, Satelliten in Sicht. Das GPS „lockt“ ein. Ups, das da hinten war wirklich nicht das Biotop und wir sind auf dem 4er Steig in Richtung San Lugano. Unwissentlich haben wir uns von Altrei entfernt und haben somit den Rückweg deftig verlängert. Hilft nichts, wir müssen weiter über den 4er Steig bis fast vor die Peraschupf und dann rechts ab über den 5er und den 5A Steig zurück nach Altrei.
Anna schläft, so bekommt sie nicht mir wie wir über Stock und Stein, teilweise das Gefährt tragend, den Rückweg suchen.
Der Nachmittag schreitet voran. Das „Hotteln“ des Kinderwagens hört nicht auf. Ein Schlagloch und schon blitzen uns zwei Äuglen entgegen. Oha. Resultat: „Graunzer“ stören die ruhige Waldstille.
Doch dann erlöst uns ein Saumweg. Es holpert nun so stark, dass es der Anna wiederum gefällt. Dann lichtet sich der Wald und Wiesen breiten sich aus. Altrei ist schon in Sicht.
Rechts stehen einige Kühe, neugierige junge Kühe, zum Glück eingezäunt. Der optimale Essensplatz für die beste Tochter von allen. Was gibt es schon Tolleres als hautnahe neugierige Rindviecher zu bestaunen. Die Kühe sehen das genauso! Eine Win-win-Situation 🙂
Ich schaue auf Altrei hinunter. Mir schießt durch den Kopf, dass wir vom Voltruier Naturgenuss gar nichts gesehen haben. Komisch, hätte mir gedacht dass die Krabes Alm bei diesem Familienwandertag auch mit eingebunden ist. Eine Recherche im Internet fördert zu Tage:
Voltruier Naturgenuss in Altrei
Mit allen Sinnen, Familienwanderung im Naturpark Trudner Horn, am 30. August 2015 (eine alljährliche Veranstaltung). Die Organisation obliegt der Gemeinde Altrei mit den Altreier Organisationen und Vereinen. Getragen wird die Wanderveranstaltung vom Naturpark Truden Horn und dem Amt für Naturparke der Autonomen Provinz Bozen, was schon etwas Besonderes ist, da man sich bei derartigen Veranstaltungen meist denn Tourismusverein als üblichen Verdächtigen vorstellt.
Angedacht ist eine Rundwanderung vom Festplatz Ebnerrast über dem Atemweg zur Fraulalm, weiter zum Plattenhüttl, dann nach Guggal (tolles Restaurant Kürbishof) und über den Dorfplatz von Altrei zurück zum Festplatz beim Sportplatz Altrei. Dabei kann man immer wieder diversen Attraktionen bestaunen. Goaßlschneller, Schindln kliabn, Lerget stechn, Alphornbläser, Käseverkostung, Getreidesorten kennenlernen, Zwerger Museum, Volkstanzgruppe, Drechselbank, Verkostung Voltruier Kaffe, Kneippn, Flachs brecheln, Heuhupfn, Streichelzoo sind nur einige davon.
Ups, da haben wir eine interessante Wander-Veranstaltung verpasst. Einerseits schade, andererseits besser, denn so haben wir uns diese interessant klingende Familienwanderung für nächstes Jahr aufgespart, wenn Anna etwas mehr mitbekommt.
Die Kleine ist verköstigt, so haben wir es nicht eilig. In aller Seelen Ruhe spazieren wir über den Saumweg hinunter ins Dorfzentrum. Die Sonne scheint noch. Theoretisch ginge sich noch ein Kaffee am Dorfplatz aus, aber wir entscheiden uns trotzdem dagegen und fahren lieber gemütlich mit einer zufriedenen Tochter vom Naturpark Thurner Horn nach Hause nach Tramin zum Mandlhof.
GPS-Track der Rundwanderung Altrei-Krabesalm-Altrei
Akt. Position: -km, -m
↓ download GPX
Eckdaten der Tour
Wanderung von Altrei zur Krabesalm
- Dauer: 4:10 h
- Distanz: 13,0 km
- Bergauf: 521 m
- Bergab: 413 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- Altrei Zentrum ParkplatzHöhe: 1.118 m ü. d. M.GPS: 46.277533, 11.367133
- KneippanlageHöhe: 1.183 m ü. d. M.GPS: 46.280100, 11.359083
- Masi Pausa BedolliHöhe: 1.439 m ü. d. M.GPS: 46.288933, 11.347967
- Krabes AlmHöhe: 1.530 m ü. d. M.GPS: 46.293900, 11.359967
Lieber Dietmar
Es sind wieder wundervolle Alm- und Bergbilder die du hier zur Verfügung gestellt und mit deinen schon gewohnten süffisanten und netten Kommentaren gewürzt hast.
Ja die Krabesalm hat sich sehr verändert …….
Es ist schon mindestens 15 Jahre her als ich eine Durchquerung des „Langen Mooses“ unternommen habe, ich glaube ich habe es sogar zweimal gemacht und bin einmal sogar bis zur Trudner Horn Alm gelaufen – kann das sein? Die „Krabesalm“ war damals eine nette kleine Jausenstation – kein Vergleich mehr zu dieser gleichen Alm auf deinen Bildern. Schön war es schon damals bei warmen Wetter unter den schattigen damals schon ewig großen Bäumen zu sitzen, einmal war ich dort im September fast allein.
Ich hatte damals eine grandiose Sicht bis zu den Pala-Dolomiten und konnte mit bloßem Auge von der Terrasse den gigantischen „Cimon de la Pala“ ( ja genau den – so hat mir der Hüttenwirt bestätigt) sehen. Ein Glücksfall. Später habe ich ihn dann Auge in Auge bei einer Wanderung am Rolle-Paß gesehen – auch ein ganz gigantischer Dolomitenberg …..
Ja und dann das wunderschöne „Lange Moos“ mit seinen Moorwiesen und Biotopen – wo ich allerdings mit den Fliegen zu kämpfen hatte – kommt mir bei deinen tollen Bildern wieder in Erinnerung.
Alles gute für dich, deine beste Ehefrau und natürlich dem süßen Sprößling, der ja momentan Schritt für Schritt die nahen Südtiroler Berge erkundet.
Eine gute Zeit wünscht Dir (euch) ganz herzlich Euer
Charly
Hallo Charly,
danke dir für deinen netten Kommentar.
Deine Frage:
Ja von der Krabesalm zum Trudner Horn das kann sein. Von den westlichsten Punkten unserer Route konnten wir die Trudner Horn Alm in greifbarer Nähe sehen, auch wenn es dann doch einige Höhenmeter gewesen wären. Man hätte – dort wo wir beim Hinweg scharf rechts in Richtung Masi Pausa abgebogen sind – gerade aus, zum Zisssattel, wandern und dann den Europäischen Fernwanderweg zur Trudner Horn Alm und zum Trudner Horn hinauf steigen müssen.
Pala Gruppe:
Die Sicht zur Pala Gruppe habe ich nicht so wirklich wahrgenommen. Wahrscheinlich war ich zu viel mit der Kleinen beschäftigt. Jetzt im Nachhinein, wenn ich das eine Foto, auf dem die Panoramatafel drauf ist, studiere, dann sehe ich sie. Und noch ein Name fällt mir da auf: Dosso di Segonzano. Da war ich 2012 mit einem Kollegen. Kein hoher Berg, nur ein Hügel. Aber eine sehr tolle Tour mit sehr vielen 360° Fotos und Besuch der Erdpyramiden von Segonzano! Diese Tour: https://www.diewanderer.it/cembratal-erdpyramiden/ musst du dir unbedingt anschauen, vor allem der Erdpyramiden wegen!
Langes Moos:
Das haben wir aufgrund des verkehrten Weges verfehlt und sind genau rund herum gegangen. Sehr schade wenn ich nun in deinem Kommentar lese: „das wunderschöne Lange Moos“.
Grüße und bis zum nächsten Kommentar 🙂
Dietmar
Hey Dietmar
Deine Tour habe ich schon vor einiger Zeit angeschaut, als ich auf deine Seiten, die ich ja schon seit ca. (korrigiere mich wenn ich falsch liege) 2 Jahren besuche und ich habe dabei auch die tollen Bilder des sehr spannenden Weges mit den Erdpyramiden gesehen. Tolle Bilder wie immer, die du eingestellt hast, vor allem die Panoramabilder, daran erinnere ich mich noch ……
Damals habe ich einen Kommentar zum traumhaft schönen Cembratal den ich übers Valzugana angefahren und besucht habe, abgegeben.
Das Cembratal ist ein für uns Deutsche ziemlich unbekanntes Tal dass ich mit seinen steil an den Bergflanken angeschmiegten Bergdörfern grandios fand, als ich, so glaube ich vom Mangen-Pass kam um eine „Auto-Endeckertour“ zu machen, und traumhafte Eindrücke genoß. Ich kam dann wieder kurz vor Cavalese ins Fleimstal. Es kann sein dass ich jetzt das ein oder andere nicht mehr richtig in der Orientierung zusammenbringe, denn ich habe dies aus der Erinnerung und nicht mit Nachschauen beschrieben, es dürften bereits 10 – 12 Jahre her sein, ich meine damals war eine Fußball-WM als ich wie so oft damals im „Überetsch“- entweder in St. Pauls oder Kaltern Urlaub machte.
Doch beim Cembratal täusche ich mich nicht, die Schönheit ist bis heute haften geblieben. Ich versuche ja immer in deiner Heimat etwas Neues völlig Unbekanntes zu entdecken, das war damals so und ist bis heute so geblieben.
Bis zum nächsten Mal grüßt Dich
Charly (mit einigermaßen intaktem Gedächtnis!)
Hallo Charly,
jetzt wo du es sagst, kann ich mich auch an Aussagen von dir a là „traumhaft schönes Cembratal“ erinnern. Dein diesbzgl. Kommentar muss aber in einem anderen Artikel stecken. Mal schauen – aha, da drin steckt er: https://www.diewanderer.it/spaziergang-cembra/. Hatte nicht mehr in Erinnerung, dass ich mehr als einmal im Cembratal war. Mein Gedächtnis ist diesbzgl. etwas „rostiger“.
Kann mich dir bzgl. Cembratal nur anschließen. Ist einfach toll wie ursprünglich und verschont vom Massentourismus das Cembra-Tal geblieben ist. Toll für uns Liebhaber der ursprünglichen Täler, weniger toll für die Menschen dort, die sicherlich etwa mehr Wertschöpfung ins Tal bringen haben möchten.
Grüße
Dietmar