Am Sonntag vor zwei Wochen war ich mit dem Andreas zum Latzfonser Kreuz unterwegs. Heute ist Familientag angesagt. Ein flacher aussichtsreicher Spazierweg, geeignet für Schwangere, in der Umgebung von Bozen soll es sein. Da fällt die erste Wahl nicht schwer. Die Oswald Promenade hat mir in solchen Situationen schön öfters ausgeholfen. Stopp, das ist nun geflunkert. Das Attribut „für Schwangere geeignet“ ist heute das erste Mal mit dabei 😉
Bei der Seilbahn Jenesien finden wir mit viel Glück ein Plätzchen fürs Auto.
Der heutige Herbsttag verwöhnt uns mit Sonnenstrahlen en masse. Entlang des Ufers der Talfer, dem Radweges folgend, schlendern wir in Richtung Talferwiesen hinunter und queren die St. Antonbrücke. Ups, das ist doch nicht die St. Antonbrücke! Dumm gelaufen! Wir sind doch tatsächlich daran vorbei spaziert und müssen nun auf der gegenüber liegenden Flussseite wieder zurück in Richtung Sarntal.
Macht nichts. „Der Weg ist das Ziel!“, hat schon der große Lehrmeister und Philosoph Konfuzius gesagt. Ich nutze die herrliche Herbstlandschaft um der besten Ehefrau von allen einen kleinen kostenlosen Fotografie Kurs zu schenken. Schenken ist das falsche Wort, aufzwingen wäre richtiger. Bis „gestern“ wollte sie nämlich von der Fotografie nichts wissen. Aber da nun Nachwuchs im Anmarsch ist und ich sicherlich für „Dei moch a Foto!“ nicht ständig zur Verfügung stehen werde, hat sie eingesehen, dass sie zumindest die Grundlagen des Fotografierens lernen muss.
Kleiner Fotografie Kurs für beste Ehefrauen
Das Ganze beginnt mit dem Einschalten. Da muss frau zuerst verstehen was „off“ und was „on“ bedeutet. Da die Panasonic Lumix GM1 zum Ein- und Ausschalten ein Wahlrad mit Hebel vorsieht, muss frau des Weiteren kapieren, dass nicht die Position des Wahlradhebels, sondern jene des kleinen schwarzen Striches, auf der gegenüberliegenden Seite, ausschlaggebend ist.
„Haben wir das kapiert?“
Übung macht den Meister. Nach ein zwei Proben bekommt die beste Ehefrau von allen das bravourös hin 🙂
Nach dieser ersten Lektion ist die zweite eine einfache. Das Modus-Wahlrad muss auf „iA“, also auf den Automatikmodus.
Die vierte Lektion hat mit Fingerspitzengefühl zu tun. Die GM1 ist zwar klein, wie eine Kompaktkamera, aber in Sachen Sensorgröße und somit auch in Sachen Schärfentiefe spielt sie eher mit den Großen mit. Darum sollte der Fokus halbwegs sitzen.
„Also, du musst mit den Zeigefinger den Auslöser halb hinunter drücken bis der grüne Rahmen im Display erscheint. Der grüne Rahmen muss genau auf dem Objekt erscheinen, das du scharf dargestellt haben willst. Kapiert?“
„Ja.“
„Dann drückst du den Zeigefinger durch und löst somit aus.“
„Ok.“
Klick, klick.
„Arggg! Nicht so!“
„Auf halber Strecke musst du den Finger halten, aber nicht vom Auslöser nehmen. Dann, wenn du den grünen Rahmen siehst, erst dann durchdrücken.“
Eine Geburt… Aber es klappt.
„So und nun wird es schwieriger. Du musst zuerst das scharf zu stellende Objekt anvisieren, den Auslöser halb hinunter drücken… Halt! Ohne durchzudrücken, nur halb hinunter drücken! Porla pipa!“
Anmerkung der Redaktion: Mit fremden Leuten hat der Lehrende eine Engelsgeduld. Bei den eigenen Verwandten und vor allem bei der eigenen Ehefrau reist ihm jedoch schnell der Geduldsfaden.
„Und wenn du den grünen Rahmen siehst, schwenkst du die Kamera bis dir der Ausschnitt gefällt und drückst erst dann durch.“
„Nein nicht so hektisch!“
„In der Ruhe liegt die Kraft.“, schon wieder muss ich Konfuzius bemühen. Hmm… das mit dem Verschwenken der Kamera war vielleicht nicht so eine gute Idee…
„Erwirb neues Wissen, während du das alte überdenkst, so wirst du anderen zum Lehrer.“, auch Konfuzius.
Ich hätte der besten Ehefrau von allen nicht die Sache mit dem Verschwenken, sondern lieber jene mit dem Verschieben des grünen Rahmens beibringen sollen. Doch während ich in Gedanken meine Lehrstrategie überdenke, klappt es plötzlich. Wunderbar!
„Du als Mathematik Lehrerin, kennst sicherlich die Sache mit dem Goldenen Schnitt?“
„Ach, wir kürzen das ab. Das Objekt, welches dein Hauptmotiv darstellt, bitte nicht in die Mitte des Bildes setzen, sondern auf circa ein Drittel.“
„Ja aber…“
„Ok, es gibt Ausnahmen, aber mache es trotzdem so!“
…
„Ok, jetzt lasse ich dich in Ruhe. Fürs erste war das nun viel genug.“
Beginn der Oswaldpromenade
Inzwischen sind wir bei der St. Anton Brücke angelangt. Überqueren müssen wir sie nicht, wir stehen bereits auf der richtigen Seite bei dem Ansitz Klebenstein und der St. Anton Kapelle.
Wenige Schritte trennen uns nun vom Eingang zur Oswaldpromenade. Der Herbst ist schon eingekehrt. Der Wilde Wein entlang der Serpentinen des Promenadenweges hat sich gelb und rot verfärbt. Sehr schön, Herbststimmung kommt auf.
Obwohl wir nun circa 80 Höhenmeter hinauf müssen, merken wir davon nichts. Die Serpentinen hat man augenscheinlich nicht der Wegverlängerung wegen, sondern zur Entschärfung des Höhenunterschiedes eingebaut.
Die vorgesehene Wanderhöhe ist erreicht. Auf der Wanderkarte schaut die Promenade nun nicht mehr wie eine Schlange, sondern wie ein Wurm aus. Fragt mich nicht warum, aber in meinem Kopf steht eine Schlange als Symbol für Serpentinen und ein Wurm als Symbol für geradlinig. Keine Ahnung warum, ich habe diese beiden Bilder einfach so im Kopf.
Gemütlich spazieren wir entlang des „Wurms“, unterhalb von mit Kakteen bewachsenen Felsen, oberhalb des Nobelviertels von Bozen, nach St. Magdalena hinüber.
Dem religiösen Mensch wird mit St. Magdalena ein bestimmtes Bild vor Augen schweben. Der Weinkenner denkt bei St. Magdalena an einen fruchtigen, vollen Vernatschwein. Das Volle und Kräftige kommt dabei von max. 15% Lagrein oder Blauburgundertrauben, die mit den Vernatschtrauben verschnitten werden. Früher hatte man Lagrein und Vernatsch im gleichen Weinberg gemischt angebaut. Heutzutage ist der Magdalener Wein ein Cuvée. So bezeichnet man Weine, die getrennt angebaut und bei der Weinverarbeitung gemischt vergoren werden.
Immer wieder gibt die Oswaldpromenade den Blick auf die Alpenstadt Bozen preis. Obwohl ein richtig klarer Tag, ist die Fernsicht gegen Süden, gegen die Sonne, etwas eingetrübt. Trotzdem präsentiert sich Bozen von seiner Schokoladenseite; abgesehen vom Getöse der Lautsprecher der Sportanlagen bei den Talferwiesen.
Auf der Sonnenterrasse des Restaurants Eberle
Am Ende der Oswald von Wolkenstein Promenade, auf der Sonnenterrasse des Hotel Eberle herrscht Biedermeier Sonntagsstimmung pur. Plaudernde, Kaffe trinkende, Kinderwagen schiebende Menschen vor der, teilweise mit Zypressen verdeckten, Kulisse des Dolomitenmassivs Rosengarten. Die Szene strahlt Sonntagskitsch in rauen Mengen aus.
Heute ist der Tag der Tage! Die beste Ehefrau von allen gönnt sich das erste Bananensplit seit 7 Jahren! Falsch das erste halbe Bananensplit, denn die rechte Hälfte landet in meinem Magen.
Auf der Terrasse des Restaurant Eberle wird der Gast mit kostenlosen W-LAN Zugang versorgt. Essen und Trinken gibt es zwar auch, das ist aber zweitrangig oder nicht? 😉
Registrierung ist keine notwendig. Normalerweise bin ich kein Freund von Smartphone Knipserei, aber da heute der Tag der Tage ist, kann ich ja auch eine Ausnahme machen. 🙂
Der Rückweg führt uns wieder über die Oswaldpromenade – dieses Mal ausnahmsweise keine Rundwanderung – zurück. Was soll ich noch dazu schreiben? Warme Sonnenstrahlen, farbenfrohe und aussichtsreiche Herbstkulisse, flacher – auch bei Senioren beliebter – Spazierweg und so weiter und so fort.
Die Oswald Promenade ist ein familienfreundlicher netter Promenadenweg, welcher zum Pflichtprogramm eines jeden Herbsturlaubers, der sich rund um Bozen aufhält, gehören sollte.
Gpsdaten der Oswaldpromenade
Akt. Position: -km, -m
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Eckdaten der Tour
Oswaldpromenade
- Dauer: 1:50 h
- Distanz: 5,8 km
- Bergauf: 140 m
- Bergab: 144 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- Hotel EberleHöhe: 418 m ü. d. M.GPS: 46.503383, 11.369117
Fotos Bozen und Oswald von Wolkenstein Promenade
Die Fotos sind leider teilweise etwas so lala. Die beste Ehefrau von allen hat leider die ISO Einstellung verstellt, sodass die meisten Fotos trotz Licht en masse mit ISO 3200 aufgenommen wurden 🙁
Die Schuld liegt natürlich bei mir. Ich hätte die Einstellungen kontrollieren sollen!