Schon seit geraumer Zeit hegte ich den Wunsch, den türkisfarbenen Bergsee Lago di Sorapiss inmitten der majestätischen Ampezzaner Dolomiten zu besuchen. Wie es vielen Fotografen eigen ist, wenn sie zu einem bekannten Dolomiten-Hotspot aufbrechen, hegte auch ich insgeheim den Wunsch, diesen zauberhaften Ort frei von jeglicher menschlichen Präsenz zu erleben.
Das ist in der Wanderhauptsaison unmöglich. Zu beliebt ist der wunderbare Sorpisss Bergsee, der sein milchiges türkisfarbenes Wasser Gesteinsmehl verdankt, dass von den Zuflüssen ins Wasser getragen wird. Die Partikel dieses Gesteinsmehl streuen das Licht auf eine Weise, die das charakteristische türkise Farbspektrum erzeugt. Es handelt sich somit um ein Phänomen, das auf mineralogische und physikalische Eigenschaften des Wassers zurückzuführen ist.
Um der Hauptwanderzeit auszustellen haben wir uns für Ende November entschieden. Die angrenzende bewirtschaftete Schutzhütte Rifugio Alfonso Vandelli ist in Winterpause, so sind wir guten Mutes, dass wir keine Menschenmassen antreffen werden.
Grödel haben wir zwar eingepackt, doch als Bewohner des sonnigen Süden Südtirols und als Nachbarn des wärmsten Badesees der Alpen war uns nicht so recht bewusst, dass der Sorapiss See Ende November eventuell zugefroren sein könnte. Jetzt da wir am vereisten Dürrensee vorbei fahren wird uns das schlagartig bewusst.
Zu einem zugefrorenen See zu wandern, war eigentlich nicht der Plan! Trotzdem lassen wir uns die aussichtsreiche Anfahrt – seit wir bei Toblach rechts ins Höllensteintal, zwischen den Naturparks Fanes-Sennes-Prags und dem Naturpark Drei Zinnen herauf gebogen sind, ist bereits die Anfahrt ein Bergerlebnis – nicht vermiesen und setzten auf das Prinzip Hoffnung. Vielleicht liegt der Sorapiss See in einer warmen Mulde 😉
Die Straße durch das Val Popena – führt zum Misurinasee, ist leider gesperrt. So fahren wir über Cortina d‘Ambezzo zum Passo Tre Croci (1.805 m) hinauf.
Start vom Passo Tre Croci zum Sorapiss See
Geplant ist auf dem 215er Steig (Dolomiten Höhenweg Nr. 3), der relativ flach, an einigen Stellen ausgesetzt und mit Drahtseil versichert ist, zum Sorapiss See hinaufzuwandern, dann durch das Val Bona abzusteigen und schlussendlich entlang des Baches Torrente Rudavoi zurück auf den Passo Tre Croci aufzusteigen. 13 km mit 770 Höhenmeter, laut Eckdaten eine recht gemütliche Wanderrunde.
Schon nach den ersten Metern wird klar, ohne Spikes geht nix. Kein Problem, die Grödel sind schnell übergesteift und so wandern wir in freudiger Erwartung eines traumhaften Bergsees entlang der Westflanke der Cima Marcoira dem Sorapisssee entgegen.
Der Steig führt zuerst sanft ansteigend durch Fichtenwald. Da wir etwas an Höhe gewinnen, wird der Blick zurück auf die Cadini di Misurina, die wunderbaren Drei Zinnen und die östliche Flanke des Monte Cristallo frei. Wir müssen ab und zu stehen bleiben, um diesen Ausblick genießen zu können. Der Steig ist ziemlich vereist. Während des Marschierens umdrehen ist trotz Grödel nicht ratsam.
Mit entsprechend Tele-Zoom können wir sogar den Misurinasee mit dem Grand Hotel Misurina erspähen. Wir freuen uns diesen herrlichen Winterwandertag hier in der Sorapiss Gruppe verbringen zu dürfen.
Nun müssen wir einen Stahlleiter empor. Das ist sicherheitstechnisch unproblematisch, solange wir unsere Füße nur ganz langsam auf den Stufen auf- und absetzen. Die Gefahr sich mit den Zacken der Grödel in den Gitterstufen zu verheddern ist nicht zu unterschätzen.
„Du Andreas, wenn das so gemütlich zum See hinauf geht und hier oben das Bergpanorama so toll ist, dann könnten wir den gleichen Weg zurück gehen. Der Rückweg durch das Val Bona verspricht wenig Aussicht. Besser wir kehren den gleichen Weg aussichtsreich zurück, sparen damit Zeit und können so noch einen anderen Dolomiten-Hotspot auf dem Nachhauseweg mitnehmen. Was sagt du?“, frage ich den Andreas.
„Ja, das ist auf jeden Fall gescheiter, als in dieses Tal hinunterzusteigen und dann zum Passo Tre Croci wieder aufsteigen zu müssen“, entgegnet der Andreas nickend.
Somit ist es ausgemacht. Wir werden zum Sorpaiss See wandern, dann den gleichen Steig zurückschreiten und noch einen zweiten tollen Dolomiten-Hotspot besuchen.
Die Stahltreppe ist geschafft. Wir müssen nun auf einem etwas ausgesetzten Felsband die Ostflanke des Ciadin del Loudo queren. Weil der Steig halbwegs breit ist – so circa 1 bis 1,5 Meter – wäre das im Sommer kein großes Problem. Jetzt mit dem vereisten Untergrund ist das eine andere Nummer. Zu unserer Linken wartet der Tod. Wir müssen unsere Tritte vorsichtig setzen, auf ein Treffen mit dem Sensenmann haben wir keine Lust.
Plötzlich vor uns gewaltige Eisfläche. Wie ein Bach quillt sie von der Felswand herunter und quert unseren Steig mit einer 5 Meter breiten Todesrutsche.
Ich bleibe verängstigt stehen.
Andreas: „Isch koan Problem, die Steigeisen heben, schau!“
Der Andreas hüpft auf dem ersten Meter der Eisplatte auf und ab.
Ich schreie ihn panisch an: „Bisch narrisch! Kimm sofort zrug!“
Wie vom Blitz getroffen schaltet sein Hirn ein. Er realisiert, dass er dem Tod ins Auge blickt. Der kleinste Ausrutscher, ein minimales Problem mit den Grödel und Gevater Tod würde ihn auffangen.
Vorsichtig schleicht er zu mir zurück und meint: „Na des geat nit. Do miasn mir umkearn!“
Dem Andreas ist das Ziel schnuppegal; für ihn steht das Wandern, nicht das Ziel im Vordergrund. Darum ist es für ihn sehr einfach ein Ziel aufzugeben. Bei mir ist das anders. Mir geht es sehr wohl ums Ziel. Eine geplante Tour über den Haufen werfen, das ist nicht meines. Zwar hat auch bei mir die Sicherheit oberste Priorität, aber eine unemotionale, objektive Abwägung der realistischen Gefahr muss es schon sein.
Ich sehe an der Felswand Latschen runter hängen. Latschen sind recht widerstandsfähig auf Zug. Da könnte man sich festhalten und müsste sich nicht 100% allein auf die Spikes an den Schuhen verlassen. Das reduziert die Gefahr um einiges.
Ich bin einer jener Bergmenschen, denen die Möglichkeit der Absicherung mit Händen Sicherheit gibt, egal ob es daneben kerzengerade abwärts geht. Der Andreas ist genau der andere Bergtyp. Er verlässt sich immer auf seine Beine und quert aufrecht Steilhänge, auf denen ich auf allen Vieren Probleme hätte.
So muss ich ihm ordentlich ins Gewissen reden, dass er sich gefälligst an den Latschen festzuhalten hat. Vorsichtig schreiten wir quer, um die Grödel nicht seitlich zu belasten, über das schräg abhängende Eis. Geschafft!
Anmerkung für den Leser, der sich vielleicht wundert, warum an dieser Stelle eine Drahtseilversicherung fehlt. Im Sommer braucht es die hier nicht. Die Passage ist ordentlich breit und im Sommer sicherlich nicht schräg abhängend. Es ist der Eisplatte geschuldet, dass sie jetzt für uns zur Schlüsselpassage mutiert.
Ein Schritt, Standphase, Beginn Schwungphase, mittlere Schwungphase – krrggg – im letzten Moment kann ich mich noch Fangen. Entsetzt starre ich zuerst den Andreas, dann meinen linken Fuß an. Grödel gebrochen! Unverständlich wie das passieren konnte. Ich muss mit dem linken Schwungbein am rechten gestreift sein, dabei in die Kettenglieder der Grödel eingehackt und sie so auseinandergerissen haben. Gebrochen ist nicht das Gummi, sondern ein Stahlring!
Mein Gott, man stelle sich vor das wäre 10 Meter zuvor passiert! Das Vertrauen ins Material ist dahin. Ich habe nun nur noch ein einziges verlässliches Standbein.
Es dauert nicht lang da stehen wir vor der Sommerschlüsselpassage. Ok, ist ziemlich schmäler als die zuvor passierte Todeszone, auch bedeutend ausgesetzter, auch komplett vereist, aber nicht schräg in den Abgrund hängend und da ist ein Drahtseil! Somit objektiv viel sicherer als die vorige Eispassage. Mit Drahtseil macht mir der Abgrund nichts aus. Nicht mal mit defekter linker Grödel. Nicht so dem Andreas. Schmale Bänder, wo es links 90 abwärts geht, mag er nicht. Er will umkehren. Ich verstehe den Andreas nicht. Hinter uns liegt zwar eine leicht weniger ausgesetzte, dafür aber eine bedeutende lebensbedrohlichere Passage. Mit meiner gebrochenen Grödel zurück, das geht nicht.
Ich muss ihn überreden.
„Schau, do isch a Drohtsoal. Des isch do viel weaniger gfahrlich wia zuvor. Muasch die lei heben, einfoch nit auslosn nor kon nix passieren. Mir gean do umi und nochr gean mir nimmer zrug. Zrug gean mir durchs Val Bona, sel isch nit sou ausgsetzt“, erkläre ich ihm.
Weil wir nicht wieder zurückmüssen, willigt er ein. Ich voraus, steigen wir vorsichtig um den Abgrund. Dabei muss ich im Weg hängende Eiszapfen entweder abbrechen oder wir müssen um dieselben herumgreifen.
Geschafft! Nun hoffen wir die gefährlichsten Stellen hinter uns zu haben. Zumindest wachsen nun auch auf der linken Abgrundseite Latschen. Das ist schon mal was.
Blums – ich liege am Boden. Der linke Fuß ist in einer Wurzel verhakt. Das halb runter baumelnde Grödel macht seinen Dienst sehr miserabel. Anders mein Schutzengel. Er ist in Hochform!
Das Gelände ändert sich. Nun wachsen wieder Bäume am Wegesrand. Wir atmen auf.
Unter dem Finger Gottes am Sorapis See
Um 12.00 Uhr stehen wir am verschneiten und komplett vereisten Sorapis See und vor dem markanten Dolomitengipfel mit dem herrlichen Namen „Dito di Dio“. Ich finde Berge mit einem tollen Namen doppelt schön und „Finger Gottes“ ist wohl der coolste Namen von allen!
„Altro che Warmloch, Kaltloch!“, mault der Andreas.
Von türkisfarbenem Wasser keine Spur! Nur Eis und Schnee. Wir fühlen uns wie im Palast der Schneekönigin. Der Wasserspiegel des Sorapis-Sees muss beim Gefrieren circa 40 cm höher gelegen und nachträglich abgesunken sein. Erkennbar an den Eisschollen, die an Steinen im See aufgebrochen sind.
Wir genießen die Einsamkeit. Das bekannteste Fotomotiv der Sorapiss Gruppe: „Lago Sorapiss mit Dito di Dio“ posiert heute nur für uns allein. Grandios! Ich bin begeistert. Mein Enthusiasmus heizt mir richtig ein. Ich merke nicht, dass der Andreas mit den Armen rudert, um gegen die Kälte anzukämpfen. Ich merke nicht wie sich meine Finger zu Eiszapfen verwandeln. Erst da ich mich ausreichend fotografisch mit dem gefrorenen Bergsee und seiner Lage inmitten der wunderbar markanten Dolomitenbergwelt beschäftigt habe und die Ausrüstung einpacken will, fühle ich, dass ich meine Finger nicht mehr fühle und sie nicht mehr recht funktionieren wollen.
Der Andreas, da er mich einpacken sieht, startet schon Richtung Rückweg. Doch da hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ich entdecke alte Fußspuren, die rechts um den See führen. Ich möchte gerne ans gegenüberliegende Ufer. Hinauf aufs Eis ist mir nicht geheuer, da kommen die Fußspuren gerade recht.
Dem Andreas bleibt nichts anderes übrig als mir zu folgen. So stapfen wir durch den Schnee und erreichen das Westufer des Sorapiss Sees.
Hier enden die Spuren plötzlich. Ich will trotzdem weiter und den Zufluss des Sees erkunden. Der Andreas hat keine Lust zu spuren. So streife nur ich die Gamaschen über und spure durch den Knie tiefen Schnee bis ich zu einem vereisten Bach gelange. Ich folge ihm bis ans Ufer des Sees.
Von dieser Perspektive aus erblicke ich plötzlich die Drei Zinnen! Zwei der Drei Zinnen, die Westliche Zinne und die Große Zinne sind links neben den Cadini di Misurina gut zu erkennen. Herrlich.
Ich bin im Fotofieber und schon bald stehe ich auf dem Eis des Sees. Das macht keinen Mucks. Auch wie wild rumhüpfen ist kein Problem. An einer Stelle, wo es sich an einem Stein aufgefaltet hat, kann ich seine Dicke abschätzen.
„Das trägt uns zehn Mal“, rufe ich dem Andreas auf der anderen Uferseite zu und so treffen wir uns mitten auf dem Sorapiss-See. Cool!
Rückweg vom Sorapiss See durch das Val Bona zum Passo Tre Corci
Nach zwei Stunden rund um den herrlichen Bergsee heißt es dann leider Abschied nehmen. Wir marschieren zur 100 Meter entfernten Schutzhütte Rifugio Alfonso Vandelli al Sorapiss (ist zu dieser Jahreszeit geschlossen) hinüber und suchen dort vergeblich den Steig Nr. 217 (Dolomiten Höhenweg Nr. 4).
Wir müssen 30 Meter zurück, direkt am Bach Ru de Sorapis sehen wir eine Spur, folgen ihr und steigen somit den 217er Steig ins Val Bona ab. Der Steig ist ungleich weniger ausgesetzt als der 215er, doch da er im Gegensatz zum 215er sehr sehr steil ist und an einigen Stellen vereist ist, kommen wir nur recht langsam voran. Ich mit meiner defekten Grödel muss umso mehr aufpassen. Ein Wasserfall stürzt sich vom Circo del Sorpiss herunter. Wir schreiten Schritt für Schritt Meter um Meter hinab.
Endlich nach 600 Meter Höhenverlust haben wir den tiefsten Punkt der Rundwanderung erreicht und wandern nun gemütlich auf Forstwegen zuerst Ansiei Tal hinaus und anschießend dem Torrente Rudavoi folgend, leicht ansteigend zum Passo Tre Croci hinauf. Wie schon oben auf dem Dolomitenhöhenweg Nr. 3 vermutet, ist dieser Rückweg wenig aussichtsreich. Doch genau zum Sonnenuntergang stehen wir an einer Passage, die den Blick einerseits Richtung Osten zu den Marmarole Dolomiten mit dem Cimon del Froppa (2.932 m) – höchste Erhebung der Marmarole Gruppe – und andererseits Richtung Westen hinauf auf den Monte Cristallo frei gibt. Perfekt!
Am Passo Tre Croci angekommen hat uns die Finsternis erfasst. Ich schaffe es gerade noch den herrlichen Monte Cristallo im Restlicht einzufangen.
Am Falzarego Pass
Nun sitzen wir im Auto und verlassen den Pass der „Drei Kreuze“ Richtung Cortina d’Ambezzo.
Und weil der Floh „zweiten Hotspot mitnehmen“ schon mal im Ohr sitzt und keine Anstalten macht sich zu verziehen fahre ich durch Cortina hindurch und steuere auf den Falzarego-Pass zu. Den Andreas vertröste ich mit einem lapidaren „Isch jo eh nit viel weiter“. Er nimmt das gelassen hin!
Ich mag den Andreas für diesen seinen Charakter. Ein wunderbarer Ausgleich zu dem, was ich sonst von der besten Ehefrau von allen gewohnt bin.
Am Falzarego Pass beginnen die Sirenen zu rufen. Der Ruf der bizarren Cinque Torri, des stockigen Averau, der mächtigen Tofane, des bemitleidenswerten Lagazuoi und des teuflischen Hexensteins klingt für mich so verlockend, dass aus einem kurzen Anhalten nix wird.
Der Andreas muss nun 2 Stunden im Auto verbringen. Muss, weil es nur ein mit Begeisterungsadrenalin vollgepumpter Körper 2 Stunden in der windigen Dolomiten-Winternacht aushalten kann. Für einen gleichgültig-gelassenen Charakter ist das nichts!
So stapfe ich mit nur einer funktionierenden Grödel in die Winternacht hinaus. Die Stirnlampe schalte ich aus, den wichtiger als den Weg zu sehen, ist dass sich meine Augen an die Finsternis anpassen, sodass ich die begehrten Fotomotive ausmachen kann!
Da sich die Augen halbwegs gewöhnt haben steigt meine Begeisterung von Schritt zu Schritt.
Ich suche mir eine Wind geschützte Mulde und fange mit Langzeitbelichtungen Averau, Cinque Torri, Tofane, Lagazuoi und Hexenstein vor einem dunklen Nachthimmel mit leider etwas sehr hellen Mond ein.
Ich bin zufrieden. Eine wunderbarer Winterwanderung zum unwiderstehlichen Sorapiss See kombiniert mit einer traumhafte Winternacht – mein Gott, das Bergleben ist schön (vor allem wenn der Schutzengel ganze Arbeit leistet)!
(Leider fehlen auf den Fotos die Schlüsselstellen. An denen hatte ich – kaum zu glauben – nicht die Fotografie im Kopf…)
GPS-Track mit Download Rundwanderung zum Sorapiss See
Akt. Position: -km, -m
↓ download GPX
Eckdaten der Tour
Tour zum Sorapiss See in den Ampezzaner Dolomiten
- Dauer: 5:15 h
- Distanz: 14,5 km
- Bergauf: 857 m
- Bergab: 867 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Gibt es interessante Wegpunkte?
Ja, es gibt interessante Wegpunkte. Hier ist eine Liste:
- Lago del Sorapíss (See, Teich)Höhe: 1.923 m ü. d. M.GPS: 46.520598, 12.223234
- Passo Tre Croci - Son Zuógo (1809)Höhe: 1.811 m ü. d. M.GPS: 46.557033, 12.201862
- Rifugio Vandelli (1928)Höhe: 1.925 m ü. d. M.GPS: 46.521671, 12.226624
Fotos Sorapiss See und Dito di Dio
Lieber Dietmar
Danke für deine private Mail. Diese Bilder vom Lago di Sorapiss sind schon krass schön. Ich kenne ja die Dolomiten zumeist nur im Sommer, wenn ich meinen Wanderurlaub verbringe oder im Herbst, wenn ich da zumeist im Vinschgau Urlaub mache. Daher sind diese Bilder vom schon verschneiten Sorapiss-See und seinem verschneiten Gebirgsmassiv des Sorapiss-Kessels unglaublich inspirierend und für mich völlig neu.
Für einen normalen Bergwanderer wie mich ist der Talkessel hinter dem See das Ende der Wanderung, alles weitere in den Kessel hinein und darüber ist nichts mehr für Wanderer meines Formats.
Aber unglaublich schön ist es allemal ….
Ich machte im Sommer vor vielen Jahren bei einem Südtirolurlaub bei miserablem Wanderwetter mal einen Abstecher dorthin der mir den Rest des Urlaubs Schmerzen bereitete, im wahrsten Sinne des Wortes. War schon bei regnerischem naßkalten und zuvor kühlen Wetter die Wanderung vom Tre Crocci Pass grenzwertig, weil ich über weiche nasse Schneefelder laufen musste geriet die Umrundung des Lago de Sorapiss schon zu einer abenteuerlichen Runde. Nach vorangegangenem tagelangem Regen war der Uferweg teilweise nicht begehbar und ich (war am See total allein) musste immer wieder über nasse und zum Teil mit Altschnee versehene Hangquerungen machen um den milchig blauen Sorapiss-See auch fotografisch abzulichten. An manchen Stellen wäre ich fast in den See abgerutscht, auf jeden Fall war die Umrundung (am Seende musste ich durch matschiges Moorgebiet) nicht vergnügungssteuerpflichtig!
Als ich den See dann glücklicherweise unfallfrei umrundet hatte und nochmals auf einen Cappucino ins Rifugio Vanelli einkehren wollte passierte es:
Abseits des mit Wasser überschwemmten Wanderwegs passte ich einen Moment nicht auf und knallte mit dem Sprunggelenk mit voller Wucht gegen einen im tiefen Gras kaum sichtbaren Metallpfosten sodass mir der Fuß total verdreht wurde.
Zunächst noch aushaltbar später immer stärker werdendem Schmerz quälte mich mich dann mit immer dicker werdendem linken Fuß mühsam zurück an den Tre-Crocci Pass wo ich dann nicht mehr in den linken Turnschuh weil so stark geschwollen kam.
Ohne Schuh fuhr ich dann noch idiotischerweise die längere Panoramastrecke über Cortina – Misurina See – Höhlensteintal zurück anstatt auf dem kürzesten Weg nach Toblach zu fahren.
Das Ergebnis waren zwei wanderfreie Tage, da ich mir das Außenband des Sprunggelenks heftig überdehnt hatte. Also Saunatag in Innichen.
Am 2. Tag danach gings aber schon wieder mit Verband ins Gsieser Tal humpelnd auf eine Almwanderung und am Tag darauf auf einen leichten aber wunderschönen Panoramgipfel das „Astjoch.
Du siehst du hast eine Freundschaft mit einem etwas verrückten Bergsüchtigen.
In diesem Sinne dir gute Besserung , vielleicht probier ich es dieses Jahr nochmals mit besseren Bedingungen zum Sorapiss-See einen See den man offensichtlich mit Schlagsahne getränkt hat …..
Charly
Hallo Charly,
ja, wer so viel in den Bergen unterwegs ist wie wir, kommt um den einen oder anderen kleinen Unfall nicht herum. Zum Glück ist es bei Dir glimpflich ausgegangen. So etwas kann ja auch schnell mal Wochen der Genesung in Anspruch nehmen.
Zum See:
Da hast du ja einen ziemlich ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Genau zwischen Sommer und Winter. Vom Moor haben wir nicht viel gesehen. Das war wohl unter dem Schnee. Und fast in den See fallen hat bei uns auch nicht geklappt. Wir konnten auf dem See tanzen 🙂 Aber einen Vorfall hatten wir auch, wie du sicherlich gelesen hast.
So bleibt der Sorpaiss noch leichter im Gedächnis.
Lg
Dietmar