Zum Mittagessen bei Freunden. Torta di patate, goldbraun gebraten, dazu Salami, Speck, Mortandella und Käsevariationen. Herzhaft und gut. Und eben weil es so gut ist, nimmt man einen mehr. Ganz klar, dass danach unbedingt Bewegung fällig ist. Die Sonne scheint sowieso, also geht es mit Kind und Kegel zunächst mit dem Auto von Salter nach Cavareno (1.000 m über NN). Dort gibt es nach der traditionellen Kost der Berge erst noch flink den unverzichtbaren italienischen Kaffee – mit einem ebenso unverzichtbaren Ratscherle versteht sich – dann aber spazieren wir endlich los.
Am Spielplatz im Zentrum von Cavareno, nahe dem Hotel Rosa, lassen wir das Auto stehen und folgen zunächst für etwa 2 Minuten dem Fußweg an der Hauptstraße in Richtung Romeno. Am südlichen Ende von Cavareno, gleich hinter der ehemaligen Tankstelle und der Fiat-Werkstatt, verlassen wir den die Hauptstraße und biegen in einen Feldweg ein. Neben dem Weg plätschert ein kleines Bächlein vor sich hin und auf den Feldern sprießt die erste Saat, kein Wunder, soll es sich doch bei diesen Feldern um die fruchtbarsten des ganzen Gemeindegebietes handeln.
Zwischen kindlichen Ritter-Kämpfen spazieren wir schon bald ganz ins Gespräch vertieft, ein kleines Stück eine Wiese querend, hinüber zur neuen Brücke. Der moderne Überweg ist Teil der groß angelegten Erweiterung, die den Rad- und Spazierweg aufwertet, der die Dörfer des oberen Val di Non, ausgehend von Ronzone bis hinab nach Dermulo, miteinander verbindet.
Ein paar Wettrennen später erreichen wir den Friedhof von Romeno (962 m über NN). Eine kurze Rast am Brunnen, Wasserspiele der Kinder mit eingerechnet, bummeln wir von der mit Fresken bemalten Kapelle durch den links der Straße gelegenen Teil der Ortschaft zur mit Holzschindeln gedeckten Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Liebevoll gepflegt erstrahlen die historischen Gebäude schon in frühlingsfrischem Glanz. Bunte Blumenkästen sorgen für Farbtupfer.
Am südlichen Ende von Romeno beginnt dann der sonnigste und aussichtsreichste Teil des Spaziergangs. Über Feldwege geht es durch Apfelhaine eine kleine Anhöhe hinauf. Hier am Wegkreuz zwischen Romeno und seiner kleinen Fraktion Salter schweift der Blick weit über das Bergpanorama der Brenta-Dolomiten im Süden und der Maddalene Gruppe im Südwesten bis hinauf zum Laugen. Östlich von uns erstreckt sich das Mendelgebirge, das von hier aus eher wie ein sanft ansteigender, bewaldeter Rücken wirkt und so gar nichts von der Schroffheit hat, die es von der anderen Seite – vom Südtiroler Unterland her – zeigt.
Am Wald entlang entern wir dann nach einem 7 Kilometer langen Spaziergang durch den erwachenden Frühling im Val di Non unser Ziel Salter. Die kleine Fraktion von Romeno erhebt sich auf einer Anhöhe über Malgolo (800 m über NN), der zweiten Fraktion der Gemeinde, und liegt etwa 920 m über dem Meeresspiegel. Trotz der immer noch recht ansehnlichen Höhe blüht und grünt es auch hier im Oberen Val di Non schon frisch und munter. Sogar die Apfelbäume lassen das erste Grün schon erahnen.
Von dem aussichtsreichen Örtchen führt ein steiler Wanderpfad hinab in die Schlucht von San Romedio. Vor allem zu Ostern pilgern noch heute hunderte Menschen zur einstigen Heimstatt des Heiligen Romedius, der der Sage nach auf einem Bären reitend in der Schlucht angekommen sein soll. Die Einsiedelei mit ihren mehrfach ineinander verschachtelten Kirchen und Kapelle ist gerade im Frühling unbedingt eine Wanderung wert.