Samstag 10:30 Uhr am Nonsberg. Alle häuslichen Pflichten erledigt, kein Termin mehr auf dem Programm. Wie kein Termin mehr? Ja, im Ernst. Das erste Wochenende ohne festen Arbeitsplan nimmt seinen Lauf. Und weil ich das noch gar nicht recht glauben kann, mache ich mich lieber schnell auf den Weg ins Grüne. Bevor es sich vielleicht noch jemand anders überlegt.
Also rein ins Auto und ab nach Fondo, durch das obere Nonstal nach Frari und von dort weiter nach Mitterbad im Ultental. Inspiriert vom Wanderbuch „Die schönsten Blütenwanderungen in Südtirol“ von Susanne und Rainer Altrichter (zu beziehen beim Stocker Verlag), will ich diesen Tag dazu nutzen, die Mohnfelder im Ultental aufzuspüren.
Auf dem Parkplatz an der Schwemmalm Bahn in Kuppelwies direkt neben dem großen Stausee sind die schattigen Plätze selbstverständlich schon besetzt. Also schnell ein Plätzchen gesucht und hinaus in die Luft. Unter den fast lautlos vorüber schwebenden Kabinen der Seilbahn wandern wir die ersten Schritte in Richtung des Oberen Hofes. Den Hofladen lassen wir heute aus, uns zieht es weiter zu den Mohnfeldern. Es ist ziemlich heiß. Gestartet sind wir auf 1.080 Metern bei 28°C. Hier auf 1.145 Metern scheinen ähnliche Temperaturen zu herrschen. Die schattigen Wegstücke zwischen den beeindruckenden Holzbauernhöfen sind daher sehr willkommen.
Noch haben wir zwar keinen Mohn gesehen, der Ultner Höfeweg ist aber auch so unbedingt sehenswert. Das tiefbraune Holz der Bauernhöfe, die Holzschindel gedeckten und mit Steinen beschwerten Dächer und die farbenprächtigen Bauerngärten geben wirklich ein tolles Bild ab. Dem Wiesenweg durch die Gehöfte folgend treffen wir links und rechts des Weges eine große Artenvielfalt an Pflanzen an. Und jetzt kommt auch das erste Mohnfeld in Sicht. Die Schnellsten sind wir deshalb nicht gerade.
Gemütlich erreichen wir so St. Nikolaus, spazieren wieder an kleinen Mohnfeldern und schließlich am 4-Sterne Hotel Waltershof vorbei durch den Ortskern und halten uns rechts, um weiter auf dem Höfeweg zu bleiben. Ziel für heute ist das Naturparkhaus Lahnersäge, wo die Wasserkraft der Falschauer bis heute für den (Schau-)Betrieb der Säge genutzt wird. Und obwohl der Ultner Höfeweg als Rundweg angelegt ist und auf der taleinwärts links gelegenen Seite noch die bekannten Ultner Urlärchen zu bestaunen wären, entscheiden wir uns nach einem Kaffee im Hotel Arnstein in St. Gertraud dafür, das Angebot, uns bis zur Talstation der Schwemmalmbahn mit dem Auto mitnehmen zu lassen, anzunehmen.
Bei der Schwemmalmbahn angekommen noch ein kurzes Zögern. Reizen tät es mich schon, noch auf einen Sprung hinauf zu schauen auf die Alm. Dann siegt die Überzeugung, dass die Schwemmalm für einen kurzen Sprung wohl viel zu schade ist. Die zu entdecken nutze ich wohl besser das 2. LaugenRind-Fest am kommenden Wochenende (Sonntag, 17.07.2011 ab 10:30 Uhr).
Die Rückfahrt durch das insgesamt rund 40 Kilometer lange Tal der Falschauer über Lana und den Gampenpass wieder hinauf bietet schöne Ausblicke aufs Etschtal bis hinüber zum Rittner Horn und dem Schlern.