Silvester steht vor der Tür. Ich muss frühzeitig ein Fotografie Plätzchen für die Traminer Silvester Feuerwerke suchen. Da trifft es sich gut, dass heute Nacht die Landschaft schön angezuckert wurde. Einem Winterspaziergang durch die Schneelandschaft kombiniert mit der Suche nach einem geeigneten Fotoplätzchen steht somit nicht im Wege.
Von der Traminer Fraktion Rungg spaziere ich vorbei am Weishof und Runggnerhof zuerst einige wenige 100 Meter hinauf Richtung Kastelazweg, biege dann rechts ab in die Weinberge. Querfeldein ist – auf der Suche nach dem besten Blick – am idealsten. Ich mag es durch die winterlichen Weinberge zu spazieren. Heute habe ich besonderes Glück. Dünne Schleierwolken schützen die wenigen Millimeter neues Weiß, das sich auf den Dächern und Weinberghängen von Tramin über Nacht niedergelassen hat. Es ist ein recht pulvriger, trockener Schnee der normalerweise in Nullkommanix – zumindest auf der südlich Sonnenhängen die ich heute fotografieren will – von den ersten Sonnenstrahlen geschmolzen werden würde. Nicht so heute. Ich habe ein zwei Stunden Luft.
Der beschauliche Weinberg Kastelaz, das Weindorf mit seinem markanten Kirchturm alles ganz in Weiß wunderschön. Ein Plätzchen für den Silvesterabend ist schnell gefunden. Ich hoffe auf viele Feuerwerke. Nacht, Feuerwerkslicht, reflektierender Schnee, das müsste eine ideale Kombination ergeben. Vorfreude kommt auf.
Das Spazieren ist mittlerweile zur Nebensache geworden, mein Augenmerk gilt nur noch dem Bildausschnitt. Trotzdem kehre ich nicht um und streife – entlang von frisch geschnittene Rebstöcke – durch die Weinberge. Der Schnee knirscht unter meinen Bergschuhen, eine Eisblase unter dem Pulverschnee hätte mich fast zu Fall gebracht. Kein Wunder, wenn Mann nur Augen für Postkartenmotiv und nicht für den Weg hat.
Einige Wanderer spazieren über den Runggnerweg Richtung Kurtatsch. Ich quere den Weg schieße zwei drei Fotos entlang der weißen Fahrbahn und mache noch einen Abstecher hinunter zum Ritterhof und Grabmayrhof.
Von der Einfahrt der beiden Höfe habe ich einen besonders guten Blick auf drei Kirchen von Tramin und zwar auf die St. Valentin Kirche (Friedhofskirche), auf die Kirche zur Hl. Julitta und zum Hl. Quirikus (Pfarrkirche mit höchst gemauertem Kirchturm Tirols) und auf die St. Jakob Kirche (auf dem Kastelaz Hügel). Ich kann es schon fast nicht mehr bis morgen zur Silvesternacht erwarten.
Winterfotos Tramin
Silvester in den Weinbergen
Ein Tag ist schnell vergangen und so stehe ich jetzt um 23.30 Uhr wieder in Rungg. Dieses Mal mit Stirnlampe und einer Armada an Fotoaufnahmegeräten bewaffnet. Der nächtliche Spaziergang wird zur Nebensache, ich habe nur ein Ziel vor Augen: das gestern ausgesuchte Plätzchen früh genug zu erreichen, alle Stative und Fotoapparate früh genug in Stellung zu bringen um dann das Spektakel genießen zu können.
Fünf Minuten vor Zwölf. Das erste Feuerwerk geht los. Zu früh! Um Punkt Zwölf Uhr folgen die nächsten Schlag auf Schlag. Meine nächtliche Wanderung gipfelt in ein Feuerwerksspektakel das sich sehen lassen kann. Zwar bekomme ich nicht die größten und schönsten Feuerwerke die heute den Nachthimmel erleuchten zu Gesicht, aber dafür die Feuerwerke über dem schönsten Dorf. Denn welches Dorf könnte wohl schöner sein als das eigene Heimatdorf?