Heute (02. Juni) haben wir beschlossen den Ritten, das Berggebiet oberhalb Bozens zu erwandern. Wir fahren nach Klobenstein, dem Hauptort des Rittens und dann weiter nach Oberinn, einer kleinen Fraktion auf circa 1.300 m, westlich von Klobenstein. Da wir relativ spät aufgebrochen sind, es ist bereits 12.00 Uhr mittags, beschließen wir uns zuerst mit einem anständigen Mittagessen zu stärken und dann eine gemütliche Rundwanderung zu unternehmen.

Der Bauernhof Plörr ist zugleich ein gemütliches Berggasthaus, das etwas abseits der überlaufenen Wanderwege des Rittens recht ruhig gelegen ist und eine herrliche Aussicht auf die südlichen Dolomiten, vor allem auf den Schlern bietet.

Berggasthof Plörr Oberinn/Rittem

Wir werden von Herbert, dem Herrn des Hauses begrüßt, der nicht nur Wirt und Bauer, sondern auch ein fleißiger Blogger ist. Ja genau am Ritten wird gebloggt!

Ich entscheide mich für das Tagesmenü: Maccheroni mit Ragù als Vorspeise, Rindsbraten mit Röstkartoffeln und einem Teller gemischten Salat als Hauptspeise und Erdbeeren mit einer Kugel Vanilleeis als Nachspeise. Das alles gibt es im Berggasthof Plörr für eine Handvoll Euro. Unglaublich! Und die Qualität? Top!

Die beste Freundin von allen bestellt – wie könnte es anders sein – einen Salatteller mit Thunfisch. Wofür man anderswo 8,00 bis 9,00 Euro hinblättern muss, gibt sich das Berggasthaus Plörr mit 4,50 Euro zufrieden. Gibt’s nicht, werden Sie sagen, der Salatteller muss winzig sein. Es gibt ihn und der Salatteller ist nicht klein!

Wer also Hunger und Durst hat und ein super Preis-Leistungsverhältnis gepaart mit einer gemütlichen Terrasse mit Blick auf die Dolomiten und den Schlern sucht, dem sei das Gasthaus Plörr in Oberinn am Ritten empfohlen. Sozusagen ein Geheimtipp!

Die Oberinner Rundwanderung

So nun starten wir unsere Wanderung. Sie führt uns direkt vom Gasthof Plörr startend über den Weg Nr. 4/A, anschließend weiter über Nr. 4 in Richtung Gissmann. Der Weg entpuppt sich als durch Bergwiesen führender Forstweg derin einen Waldsteig mündet. Er ist sehr leicht begehbar, man könnte ihn auchohne Bergschuhe bewandern. Ich rate aber auch bei leichten Spaziergängen nie auf eine fachgerechte Ausrüstung zu verzichten. Da es in der letzten Woche genügend geregnet hat kann man den Duft des weichen Waldbodens leicht riechen und sich am frischen und satten Grün der Wiesen undWälder erfreuen.

Nach circa 40 Minuten treten wir aus dem Wald heraus und treffen auf die Straße Pemmern-Gissmann. Diese im Sommer für den Verkehr gesperrte Asphaltstraße wird von vielen Spaziergängern mit Kinderwagen, Mountainbikern oder Bergwanderern auf dem Weg zum Rittner Horn benutzt.

Wir biegen rechts ab Richtung Pemmern, Seilbahn Rittner Horn. Kurz vor der Seilbahn, ca. 500 m, hat man einen herrlichen Blick auf den Schlern. Den kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Während ich die Fotoausrüstung auspacke, legt sich die beste Freundin von allen für ein spätes Nachmittagsschläfchen in die saftige Wiese.

Ein Gruppe Wanderer kommt vorbei und fragt mich, warum ich den Himmel fotografiere? Okay, kann ich schon verstehen, schaut irgendwie komisch aus, wenn man jemand sieht der gerade rauf in den Himmel fotografiert und nicht die umliegende Bergwelt.

Die Antwort ist ein 360° Bild:

Blick vonPemmern (Ritten) zum Schlern

Und, gefällt das Ergebnis?

Nach erfolgter Fotografie-Tat geht es weiter bis zur Aufstiegsanlage und anschließend hinter dem Berghotel Zum Zirm über den Steig Nr. 25 in Richtung Oberinn hinunter. Zuerst wandern wir direkt über Bergwiesen, dann über eine wenig befahrene Asphaltstraße.

Etwa auf halber Strecke staunen wir nicht schlecht. Ein für diese Gegend eher ungewöhnliches Tier schaut uns an. Ein südamerikanisches Kamel, ein Lama! Nein, nicht ein Lama, ganz viele Lamas!

Aha, eine Lamazucht! Lustig diese Tiere. Natürlich müssen sie sofort als Modells herhalten. Etwas unwohl ist mir dabei schon. Lamas sollen spucken und zwar mit einer erstaunlichen Treffsicherheit! Unterhalb des Lama-Geheges werden wir eines Besseren belehrt: Lamas spucken zwar, aber „fast“ nur untereinander. Sie tun das, um ihre Rangordnung zu verdeutlichen und aufdringliche Artgenossen auf Distanz zu halten. Anscheinend werden wir beide nicht als Artgenossen gehalten und bleiben daher von Spuckattacken verschont 😉

So nun geht es über die asphaltierte Straße weiter nach Oberinn. Die beste Freundin von allen und der Unterfertigte müssen natürlich – wie immer – die Route etwas individueller gestalten und so beschließen wir, abseits des geplanten Weges, direkt durch einen Bauernhof in Luftlinie zum Berggasthof Plörr unseren eigenen Weg zu suchen. Nun stehen wir vor einem Bergbauernhof, die Straße entpuppt sich als Sackgasse. Frisch gewagt ist halb gewonnen, wir schauen hinter den Hof und siehe da, ein Pfad führt uns in den Wald, über einen kleinen Bach, weiter über eine Wiese mit halb meterhohem Gras, wieder durch den Wald und wir trauen unseren Augen kaum, wir stehen direkt vor dem Berggasthaus Plörr.

Auf Nachfrage bei Herbert erfahren wir, dass wir den Geheimweg gefunden haben. Ja, darin sind die beste Freundin von allen und ich Weltmeister.

Schließlich lassen wir den Abend bei einem Glas Veneziano (Ja, du liest richtig! Veneziano gibt es auch in Südtirol und sogar am Ritten!) ausklingen. Eine schöne, gemütliche, nicht zu anstrengende Wanderung mit exotischen Tiererlebnissen! Wie jede Südtiroler Wanderung ein Erlebnis!

Auf der Rückfahrt über die Rittner Straße ins Südtiroler Unterland dürfen wir noch den herrlichen Schlern und den Rosengarten sowie das Bergdorf Steinegg bewundern.

Fotoimpressionen Rundwanderung in Oberinn am Ritten

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