„Ich denke es dauert nicht mehr lang.“, sage ich, während ich mich zur besten Freundin von allen umdrehe und stehen bleibe. Als ich mich wieder zurück drehen will um weiter zu wandern staune ich nicht schlecht. Noch ein Schritt und wir hätten versuchen können ob wir es schaffen um das Wasser zu wandeln. Der Laugensee (2.180 m) befindet sich direkt vor unserer Nase.
Nasse Füße hätten uns gerade noch gefehlt. Wir befinden uns nämlich in einem feuchten sehr kühlen Wolkengürtel oberhalb des Gampenpasses und möchten gerne zur Laugenspitze auf 2.430 m hochsteigen.
Eigentlich hätten wir den Laugensee in seiner vollen Pracht sehen wollen, aber wir können knapp die ersten Meter des Ufers bewundern. Von der anderen Seite des Sees dringen Stimmen durch die Nebelwand. Scheinbar haben sich noch andere Wanderer in den Wolkenwand hochgewagt.
Vor circa 1,5 Stunden sind wir bei schönem Wetter am Gampenpass unweit der Südtiroler Grenze gestartet. Über den Steig Nr. 133 sind wir steil und ziemlich schnell empor gewandert. Vor einer knappen halbe Stunde waren wir bei einer Jägerhütte. Dort war die Sicht noch wunderbar. Nun stehen wir im feuchten Nebel mit Null Sicht.
Ärgerlich, Fotoausrüstung umsonst hoch geschleppt, keine Chance ein zwei Südtirol-Berg-Impressionen fürs digitale Gedächtnis zu erhaschen. Ist nun mal so. Am Berg kann so was immer wieder passieren.
Unsere Navigationshilfe weist uns den Weg: links am See vorbei, dann rechts hoch in Richtung Gipfelkreuz. 5 Minuten nach dem Laugensee erreichen wir eine Wegkreuzung und müssen entscheiden ob wir den Gipfel erstürmen wollen oder lieber zur Laugenalm auf 1.850 m in die Sonne absteigen möchten.
Sie: „Ich will hinunter!“
Ich: „Nein, es sind ja nur noch 200 Höhenmeter, das schaffen wir schon!“
Sie: „Wir sehen ja nichts und der Wind bläst uns fast um!“
Ich: „Ach, das geht schon, in 20 min sind wir oben.“
Zum Glück gibt die beste Freundin von allen nach. Ich verstehe zwar, dass Sie lieber in die Sonne und ins schöne Wetter will, denn wir sehen wirklich fast nichts und der Wind bläst tatsächlich extrem stark. Ich halte meinen Arm in die Höhe und lasse die Trekking-Stöcke, die eigentlich keine große Angriffsfläche bieten, nach unten baumeln. Der Wind bläst sie seitlich weg!
Wer es nicht glaubt kann sich hier den Wind anhören. Einfach Lautsprecher einschalten und Pfeil anklicken:
Ich habe noch nie einen so starken Wind erlebt. Da könnte man fast Angst bekommen, dass uns eine Windböe aus dem Gleichgewicht wirft. Hinter uns kehren zwei gestandene Mannsbilder um, aber wir geben nicht auf und steigen Schritt für Schritt dem Gipfelkreuz auf der Laugenspitze entgegen.
Weit müsste es nicht mehr sein. Bleib mal stehen ich will schauen wie hoch wird sind. Laut GPS sollten wir bereits da sein aber wir sehen nichts.
Hilft nichts. Wir müssen weiter. Nein halt da vorne sehe ich was. Tatsächlich! Wir befinden uns 10 m vor dem Gipfelkreuz. Sicht natürlich Null.
Jetzt da wir den höchsten Punkt unserer heutigen Bergtour erreicht haben, hält uns nichts mehr hier im kalten Wolkengürtel. Wir wandern nach 2 Minuten Pause wieder abwärts.
Nach und nach wird es etwas wärmer. Kurz vor der Laugenalm säumen Himbeeren unseren Wanderweg, sodass wir uns die Bäuche vollschlagen können.
Die Laugenalm
Bei der Laugenalm angekommen beschließen wir kurz einzukehren. Spiegelei mit Speck und Röstkartoffel, das klingt gut. Wir essen und trinken während uns die Sonne langsam langsam aufwärmt.
„Wart Ihr auf dem Gipfel, habt Ihr was gesehen?“ kommt von unserem Nachbartisch eine neugierige Frage. „Ja wir waren oben, aber die Sicht war gleich Null“, antworte ich während ich denke von wo her ich unseren Tischnachbarn kenne. Ahhhh, eine der Wandergruppen die wie bei Aufstieg überholt hatten.
Nach Speis und Trank treten wir den Rückweg zum Gampenpass an. Der Steig führt uns durch den Wald, immer wieder an Himbeerstauden vorbei, bis hinunter zur Gampenpaß-Straße, der wir einige Meter zurück bis zum Auto folgen müssen.
Rückfahrt über den Deutschnonsberg und die Mendel
Bei der Hinfahrt sind wir von Lana gekommen, nun treten wir die Rückfahrt über den Deutschnonsberg mit den vier deutschen Südtiroler Gemeinden: Unserer liebe Frau im Walde, St. Felix, Laurein und Proveis im Trientner Gebiet, an. Wir fahren vorbei an Unsere lieb Frau im Walde und St. Felix in die Provinz Trient ins Nonstal (dort wo San Romedio liegt, siehe Wallfahrt San Romedio) und über die Mendel nach Kaltern und Tramin zurück.
Impressionen Laugensee – Laugenspitze
Wanderung Gampenpass – Laugensee – Laugenspitze
Akt. Position: -km, -m
↓ download GPX
Eckdaten der Tour
Wanderung Gampenpass – Laugensee und Laugenspitze – wandern in Südtirol
- Dauer: 4:50 h
- Distanz: 9,3 km
- Bergauf: 974 m
- Bergab: 967 m
Um welche Art von Tour handelt es sich?
In welcher Region befindet sich die Tour?
Um welche Bergkategorie handelt es sich? Auf welcher Höhe liegt die Tour?
Wie lang ist die Strecke?
Wie streng ist der Aufstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie anspruchsvoll ist der Abstieg (Länge, Höhenmeter, Steigung)?
Wie viel Zeit werde ich für die Tour brauchen?
Dieser Wert kann individuell stark variieren. Siehe Gehzeitrechner.
Wie viele Kalorien werden bei der Tour verbrannt?
Es ist zu beachten, dass die Berechnung des Kalorienverbrauchs auf Faustformeln und allerlei Annahmen beruht, z.B. Gewicht=75 kg, Kalorienverbrauchsvorgaben für Aufstieg, Abstieg, flach usw. und daher nur eine Schätzung und keine exakte Angabe liefert. Wenn du deinen Kalorienverbrauch selbst berechnen möchtest, dann schau dir diesen Kalorienrechner an.
Tolle Tour, schade dass ihr nix gesehen habt. Bei besseren Witterungsverhältnissen sieht’s da oben so aus:
http://www.flickr.com/photos/ploerr/tags/laugenspitze/show/
Ja ich habe mich total geärgert, weil ich extra die Ausrüstung für 360° Fotos rauf geschleppt habe und weil ich hier für den Blog einige Fotos haben wollte.
Aber deine Fotogalerie kompensiert das nun eh ein wenig. Das letzte Foto ist genial!
hat mir sehr gut gefallen, war super, klare sicht so weit das auge reicht ,aufstieg etwas schwer für den zweiten wantertag, unvergesslich schön September 2011
Hallo Christa,
wir waren gestern auf der Punt Pin über Bresimo und haben auf die Laugenspitze rüber gesehen. War wirklich ein super toller Tag!
Wir sind Anfang September dort. Erfordert der Aufstieg zum See und Gipfel Trittsicherheit? Gibt es ausgesetzte Stellen? Meine Kondition ist nicht das Problem sondern vielmehr steiles Gelände und keine Schwindelfreiheit. Danke für eine Info.
Hallo Thomas,
das ist nun ein etwas schwierige Frage, weil wir damals aufgrund des Nebels nix gesehen haben. Die Tour ist zwar teilweise steil, aber an so richtig ausgesetzte gefährliche Stellen mit extremen Tiefblick kann ich mich nicht erinnern. Wenn es trotzdem welche gab, dann haben wir sie nicht gesehen. Aber eine gemütliche Waldwanderung ist der Gipfelanstieg natürlich nicht. Und wir stark deine Schwindelanfälligkeit ist kann ich leider nicht abschätzen. Also wer nur bei der Klettersteige Probleme hat, der wir bei dieser Tour keine Probleme haben. Wer schon mit Hängebrücken Probleme hat, für den könnte es etwas schwierig werden. Schaue am besten dir da: http://sehn-suchtberge.blogspot.it/2015/11/bergwanderung-laugenspitze.html die Fotos an. Das könnte dir vielleicht helfen.
Grüße
Dietmar